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Meine Depression – und warum ich gegen Antidepressiva bin

Da war diese Zeit, in der mich Traurigkeit und Sinnlosigkeit übermannte. Es machte mir keinen Spaß mehr, auf die Arbeit zu gehen, mich mit lieben Menschen zu treffen oder mich mit meinen Hobbys zu beschäftigen. Ich war immer müde, der ganze Körper tat mir weh. Selbst wenn es mir mal gut ging, schien es, als würde das Leben an mir vorbei ziehen. Und ich sah einfach nur unbeteiligt zu.

Depression als Krankheit mit vielen Gesichtern

Ich zog mich immer mehr zurück und ging meiner Familie aus dem Weg, die mir in den Ohren lag: „Du musst was tun. Geh mal mehr raus. Mach doch mal Sport.“ Ich nickte dazu und fuhr stattdessen nach Hause. Auf der Couch ging mir keiner auf die Nerven und ich konnte einfach die Decke über den Kopf ziehen. Warum sollte ich überhaupt nochmal aufstehen? Es würde sich ja doch nichts ändern.

Bald schaffte ich es nicht mehr, mich um Alltäglichkeiten zu kümmern. Sie waren mir egal. Wenn keiner zu Besuch kam (wobei ich sehr erfindungsreich jeden Versuch abwehrte), brauchte auch keiner das ungeputzte Bad zu sehen. Und so lange noch Geschirr im Schrank stand, war auch der ungespülte Kram auf der Ablage irrelevant. Das Fertigessen ließ sich direkt aus der Packung essen. So waren Töpfe unnötig. Jeder Handgriff war mir ein Graus und ich vernachlässigte auch mich selbst. Bis zu dem Tag, an dem ich nur noch weinend in meinem Chaos saß und erkannte, dass es so nicht weitergehen konnte.

Also ging ich zum Arzt. Nach dem kurzen Gespräch konnte ich die Praxis wieder verlassen. Mit der Diagnose „schwere Depression“, einem Rezept für Psychopharmaka und einer Überweisung zum Therapeuten, für den ich eine Wartezeit von mehreren Wochen oder gar Monaten einplanen sollte.

Antidepressiva für das Hochgefühl – doch sie halfen nicht

Heute geht es mir sehr gut. Ich nehme wieder am gesellschaftlichen Leben teil, widme mich meinen Hobbys und Leidenschaften, erfreue mich an den Blumen im Frühling und dem warmen Sommerregen. Und selbst dem nasskalten Herbst und dem Winter kann ich wieder Vieles abgewinnen, wenn ich mich gemütlich mit Freunden treffe oder es mir auf der Couch mit einem Buch mit Tee und Kerzenlicht gemütlich mache. Wenn die Depression zwischendurch bei mir in kleinen Episoden vorbeischauen will, öffne ich mich ihr ein Stück, um in mich hineinzuhorchen, worauf sie mich aufmerksam machen will. Dann schicke ich sie mit meinen neuen Strategien wieder fort.

Die Medikamente, die ich damals auf das Rezept verschrieben bekam, waren nicht die letzten. Viele Weitere sollten folgen und sie alle hatten eines gemeinsam: Sie halfen mir nicht.

Sie hellten meine niedergeschlagene Stimmung nicht auf, sie unterstützten meinen Schlafrhythmus nicht und sie brachten die dunklen Gedanken nicht zum Schweigen. Ich habe mich vielfältig informiert und bisweilen mit meinem Arzt über unterschiedliche Wege gegen die Depression diskutiert. Denn ich bin nicht allein mit dem Empfinden, dass mir die Psychopharmaka nicht weiterhalfen. Laut einer Studie der britischen Universität of Hull unter Professor Irving Kirsch helfen Antidepressiva nur bei rund 5 % der depressiven Erkrankungen. Kirsch untersuchte dabei über 10 Jahre hinweg die veröffentlichten Studien der Pharmaindustrie ebenso wie diejenigen, die geheim gehalten wurden. Das amerikanische Recht auf Transparenz, das „Freedom of Information Act“ verschaffte dem Psychologen die Möglichkeit, auch in diese Studien Einblick zu nehmen. Eine hilfreiche Wirkung war dabei vorrangig bei schweren Depressionen zu erkennen. Bei 95 % ist die Wirkung fragwürdig und bietet keine besseren Wirkungsweisen als Placebos. Es ist mittlerweile längst ein offenes Geheimnis, dass Pharmaindustrie zu großen Teilen nur solche Studien veröffentlicht, die die Wirksamkeit von Antidepressiva bescheinigt. Studien, in denen Placebos bei den Studienteilnehmern die gleiche Wirkung erzielen, werden bewusst geheim gehalten. – Logisch, da sie so viele Medikamente wie möglich verkaufen wollen. Abgesehen davon werden viele Studien auch direkt von den Pharmafirmen mitfinanziert. Indem nur positive Antidepressiva Studien veröffentlicht werden, werden die Ärzteschaft und die Öffentlichkeit glaubend gemacht, dass sie wirksamer sind, als sie wirklich sind.

Schon im Jahr 2010 stellte das Journal of the American Medical Asocciation fest, dass viele Antidepressiva nicht besser wirken als Placebos. Hinzu erläuterte Robert Whitaker in seinem Buch „Anatomy of an Epidemic“, dass Patienten mit Depressionen, die nicht medizinisch behandelt wurden, im Laufe der Jahre besser leben konnten, als jene, die mit Antidepressiva therapiert wurden. Menschen mit leichten und mittleren Depressionen waren häufiger genesen. Whitaker stellt entsprechend in seinem Buch die glaubwürdige These auf, dass die Einnahme von Antidepressiva die Chronifizierung der Erkrankung und somit die lebenslang erforderliche Verschreibung der Medikamente zur Folge hat.

Die Menge an verordneten Antidepressiva stieg in Deutschland im Zeitraum von 1991 bis 2014 um 700 Prozent an (Quelle: Arzneiverordnungs-Report).

Betrachtet man den Gedankengang, dass die moderne psychiatrische Behandlung sich stetig verbessert und regelmäßig neue (bessere?) Medikamente den Sprung auf die Rezeptliste erlangen, stellt sich die Frage, warum sich der Bedarf an Verschreibungen versiebenfacht hat. Es mag an dem neuen Verständnis für die Erkrankung liegen und an der größeren Bereitschaft, sich im Rahmen einer psychischen Erkrankung wie Depression helfen zu lassen. Auch die Veränderungen in der Lebensweise mit dem immer größer werdenden Druck auf den Einzelnen und damit ein Ansteigen der Patientenzahlen kann ein Grund sein. Doch erklären diese Aspekte bereits den eklatanten Anstieg im Einsatz von Antidepressiva? Wohl kaum.

Stattdessen werden vor allem Kurzzeitstudien über wenige Wochen für die Beurteilung der Wirksamkeit herangezogen. Was nach den typischen sechs Wochen des Studienverlaufs geschah, wird kaum oder gar nicht in die Ergebnisse einbezogen. Auch werden behandelte Patienten nicht mit unbehandelten verglichen. Die Wissenlücke ist daher groß und sollte auch im Hinblick auf die Nachteile der medikamentösen Behandlung in die Entscheidung zum Für oder Wider einbezogen werden.

Die Nachteile von Antidepressiva:

  • Antidepressiva helfen nur bei rund 5 % der depressiven Erkrankungen und nur für die Dauer der Einnahme.
  • Antidepressiva bekämpfen nur die Symptome einer Depression, nicht die Ursache.
  • Hohe Gefahr von Suchtentwicklung – In einer repräsentativen Umfrage der Stiftung Deutsche Depressionshilfe gaben 80 Prozent der Teilnehmer an, dass sie eine Verbindung zwischen den Antidepressiva und der Entwicklung einer Sucht sehen.
  • starke Nebenwirkungen
  • erneut starke Nebenwirkungen beim Absetzen (selbst beim langsamen Absetzen/Ausschleichen)
  • Langzeitnebenwirkungen sind nicht ausreichend erforscht. Es gibt Hinweise, dass depressive Episoden durch die Einnahme von Antidepressiva in chronische Depressionen umschlagen.
  • bisweilen: Patienten-Berichte von Persönlichkeitsveränderungen

Schon ein Blick auf die Liste der Nebenwirkungen hinterlässt Fragen zur Nutzen-Risiko-Bilanz einer Antidepressiva-Einnahme. Einerseits soll die negative Stimmung bis hin zu Suizidgedanken durch die Medikamentengabe gelöst werden, andererseits zählen Antidepressiva in nahezu allen Produkten in der Packungsbeilage die Aspekte als Nebenwirkung auf, die sie eigentlich verhindern sollen: Angst, Aggression, Schlaflosigkeit, Reizbarkeit, schwere Unruhe bis hin zu suizidalem Denken und Verhalten können durch die Einnahme ausgelöst werden. Somit erhält man den Eindruck eines Glücksspiels, ob Antidepressiva dem Patienten helfen oder ob sie im Gegenteil die Stimmungslage sogar verschlechtern.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass folgende Nebenwirkungen häufig auftreten:

  • Gewichtszunahme
  • Lust- und Potenzstörungen
  • Herzrhythmusstörungen
  • Muskel- und Gelenkschmerzen
  • Halluzinationen
  • Mundtrockenheit
  • Hautausschläge
  • Übelkeit
  • Kopfschmerzen
  • Durchfall
  • Verstopfung
  • Schweißausbrüche
  • Zittern
  • Schwindel
  • Schläfrigkeit
  • Schlaflosigkeit
  • Selbstmordgedanken

Langzeitnebenwirkungen wie z.B. Osteoporose (Knochenbrüchigkeit) sind auch bei sorgfältiger Information über wissenschaftliche Studien schwer abzuschätzen.

Hinzu kommen Nebenwirkungen, die erst beim Absetzen der Medikamente auf einen zukommen:

Stimmungsbezogene Symptome sind:

  • erhöhte Reizbarkeit oder Agitation
  • Ruhelosigkeit, Schlaflosigkeit
  • Kopfschmerzen und Migräne
  • Konzentrationsprobleme
  • intensive Negativ-Gefühle, Verstärkung der Depression

Körperliche Symptome:

  • Hitzewallungen und starkes Schwitzen
  • Herzrhythmusprobleme und starkes Herzklopfen
  • Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall
  • Atemprobleme
  • Sensorische Störungen
  • Panikattacken

Dabei bin ich nicht grundlegend gegen den Einsatz von Medikamenten bei Depressionen. Antidepressiva können ein erster Schritt sein, um aus einer depressiven Episode heraus zu finden. Sie können dem Erkrankten den Schub geben, um diese belastende Phase zu überwinden. In diesen Fällen ermöglichen sie, dass die Eigeninitiative und die Kraft für positive Dinge und bessere Entscheidungen zurückkommt.

Das Problem sehe ich nicht in den Medikamenten selbst, sondern im Umgang mit ihnen. Es ist die Art, wie sie erforscht, beworben und eingesetzt werden, ohne hinreichend die Gesamtsituation des Einzelnen in die Behandlung mit einzubeziehen. Dies betrifft auch die genaue Analyse der Ursache und der Ernährungsbiochemie.

Die komplexe Bandbreite der Ursachen

Es gibt nicht DIE Ursache für eine Depression. Die Ursachen für eine Depression können sich in einschneidenden Erlebnissen, in Überforderung und Unterforderung, in der Folge von körperlichen Erkrankungen vom Stoffwechsel über eine Krebserkrankung bis hin zu den vielen Eigenheiten des Alltags in unserer Gesellschaft finden: Mobbing, Vereinsamung und Schicksalsschläge oder anderes kann als Auslöser dienen. Dabei kann es jeden treffen – egal ob Kinder, Erwachsene oder Rentner, Arbeitslose und Arbeitstiere, Männer und Frauen. Einer von fünf Menschen in Deutschland entwickelt laut den gesammelten Daten der Deutschen Depressionshilfe (www.deutsche-depressionshilfe.de) einmal in seinem Leben eine Depression. In fast allen Krankheitsfällen zeigen sich leichte bis gravierende Unregelmäßigkeiten im Gehirnstoffwechsel. Genau dieser soll mit Antidepressiva beeinflusst werden. Doch leider viel zu oft ohne Erfolg.

Was mir geholfen hat? Ich habe mein Leben überdacht, meine Alltagsgewohnheiten auf Selbstfürsorge hin überprüft und vor allem meine Ernährung umgestellt. Denn wer sich mit der Erkrankung und den individuellen Ursachen auch in Verbindung mit den biochemischen Abläufen des Körpers auseinandersetzt, erkennt schnell, wie sehr unser „modernes Leben“ mit seinen Umwelteinflüssen die Gesundheit belasten kann. Natürlich kann mein Weg nicht der einzig Richtige sein. Wie sollte dies auch sein, wenn so viele Ursachen bei so vielfältigen Menschen zu einer der zahlreichen Versionen der Krankheit Depression führen. Mein Weg war für mich der Richtige. Und vielleicht kann er auch Dich inspirieren, der Depression neue Aspekte entgegenzusetzen.

 

Mein neuer Weg zur Zufriedenheit: Gute Ernährung für das Wohlbefinden

Unbestritten und vielfältig bekannt ist der Einfluss guter Ernährung auf das Wohlbefinden. Dass gutes Essen dabei auch auf die Psyche wirkt, wird dabei oft vergessen. Die Depression wird vom Gehirn aus gesteuert, weshalb eine ausgewogene Ernährung unter Einbindung der wichtigen Nährstoffe für den Gehirnstoffwechsel eine tragende Rolle spielt. Ein Schlüsselelement findet sich im oft als Glückshormon bezeichneten Serotonin.

Serotonin kann nicht zielführend über die Nahrung aufgenommen werden, wohl aber das Ausgangsmaterial Tryptophan, das neben Vitaminen und Mineralstoffen für die körpereigene Produktion von Serotonin benötigt wird. Enthalten ist der Grundstoff beispielsweise in Nüssen, Hülsenfrüchten, Saaten wie Sesam, Amaranth, Quinoa, Hafer oder Sonnenblumenkernen, aber auch in zahlreichen Früchten wie Preiselbeeren, Cranberrys, Pflaumen, Pfirsichen und Kiwis.

Um vom Körper gut aufgenommen zu werden, benötigt das schlecht wasserlösliche Tryptophan eine geringe Fettzugabe, bevorzugt in Form von ungesättigten Fettsäuren. Zu den wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen für die Verwertung zählen die Vitamine der B-Gruppe (besonders Vitamin B6), Magnesium, Zink, Mangan und Omega-3-Fettsäuren. Diese Vitalstoffe sind in unbehandeltem Getreide, Nüssen und Hülsenfrüchten ebenfalls vielfältig enthalten.

Das Tryptophan wird im Darm aufgenommen und kann anders als das direkt aufgenommene Serotonin, beispielsweise aus Schokolade oder Bananen, die Blut-Hirn-Schranke überwinden. Im Gehirn wird der Rohstoff Tryptophan dann in Serotonin umgewandelt und kann seine positive Wirkung auf die Stimmungslage entfalten. Dieser Prozess ist hierbei natürlich sehr vereinfacht beschrieben, da der Gehirnstoffwechsel sehr komplex ist. So gelten in manchen Studienbereichen auch Vitalstoffe wie Folsäure und Vitamin D als wichtig, um die Genesung von Depressionen zu fördern.

„Mediterrane Diät“: Ein Beispiel der gesundheitsförderlichen Ernährung bei Depression

Schon in den 1990er Jahren gab es Untersuchungen, die Menschen aus mediterranen Bereichen Europas als weniger für Depressionen anfällig benannten. Zunächst war jedoch noch unklar, ob die erhöhte Sonneneinstrahlung und somit die Bildung von Vitamin D und Melatonin (das „Schlafhormon“) den Einfluss darauf prägten oder die Ernährung. Inzwischen ist bekannt, dass die mediterrane Speisekarte in jedem Fall an diesem positiven Eindruck beteiligt ist.

Dies bestätigt auch eine Studie aus dem Jahr 2017, bei der Wissenschaftler der Universität in Melbourne, der La Trobe Universität und der Deakin Universität eine Gruppe von Männern und Frauen mit mittelschweren und schweren Depressionen untersuchten. Die Hälfte der Studienteilnehmer behielt eine „durchschnittliche“ Alltagsernährung bei, in der auch Fertigprodukte und Fastfood enthalten war, während die Gegengruppe die mediterrane Diät über 12 Wochen zu sich nahmen. Die Diät-Teilnehmer konnten nahezu durchgehend eine Verbesserung des Krankheitsbildes erzielen, während die Gruppe mit der „normalen“ Ernährung lediglich in 8 % der Teilnehmer eine leichte Verbesserung aufwies.

 

Ausgewogene Ernährung als ein alternativer Baustein für die Genesung

Die Depression ist eine Krankheit, die durch unseren hektischen Alltag und die vielfältigen Anforderungen des täglichen Lebens zahlreiche Schlüsselreize zur Verschlechterung findet. Umgekehrt können wir selbst dazu beitragen, das Auftreten der Erkrankung in ihren Schüben durch Selbstfürsorge zu verringern. Durch gezielte Maßnahmen kann oft auf den Einsatz von Antidepressiva verzichtet werden. Bekannte Tipps sind Bewegung, optimal an der frischen Luft, ausreichender Schlaf und eine gute Nährstoffversorgung.

Doch all diese Aspekte können nur ein erster Schritt in die richtige Richtung sein, um künftig gesund und frei von Depressionen leben zu können. Die richtige Ernährung bietet Dir eine tolle Basis, um weitere Maßnahmen in Angriff zu nehmen. Notiere beispielsweise in einem Depressionstagebuch Deine individuellen Fortschritte. Vergleiche sie mit Deinem täglichen Speiseplan und Du wirst sicherlich bald herausfinden, welche Nahrungsmittel Deine gesundheitliche Situation am Besten entspannen helfen.

Solltest Du Dir unsicher sein, an welchen Aspekten Deiner Ernährung Du beginnen solltest, suche Dir Unterstützung, beispielsweise bei einem Heilpraktiker, einem Arzt mit naturheilkundlichen Behandlungsweisen oder einem Ernährungsberater, der mit Dir einen gesundheitsförderlichen Speiseplan erarbeiten kann. Und im Gegensatz zu Antidepressiva bringt eine gesunde Ernährung keine schlechten Nebenwirkungen mit sich.

Martin

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