Antidepressiva absetzen: Wie die richtigen Nährstoffe Deine Antidepressiva überflüssig machen können: Eine Anleitung zum schonenden Absetzen von Psychopharmaka

Wenn Du das hier liest, bist Du wahrscheinlich auf der Suche nach Alternativen zu herkömmlichen Antidepressiva. Du suchst vielleicht nach Informationen, wie Du Deine Psychopharmaka absetzen kannst – oder Du möchtest jemandem dabei helfen davon los zu kommen.

Eines kann ich Dir schon einmal vorneweg sagen: Ich habe es mit natürlichen Mitteln geschafft, meine Antidepressiva abzusetzen und die körperliche Ursache meiner Depression zu beseitigen. Damit Dir das auch gelingt, zeige ich Dir im Folgenden, wie ich es gemacht habe.

Antidepressiva klingen zunächst wie eine tolle Sache. Und vielen Patienten helfen sie tatsächlich. Besonders Menschen mit schweren Depressionen empfinden Psychopharmaka oft als wahren Segen. Sie wirken jedoch nicht bei jedem und sie haben teilweise schwere Nebenwirkungen. Hinzu kommt, dass sie die Ursache des Problems nicht beseitigen und oftmals nach einiger Zeit ihre Wirkung verlieren.

Mir erging es auch so: Gegen meine schweren Depressionen habe ich jahrelang zu allen möglichen Antidepressiva gegriffen. Die einzelnen Medikamente halfen mir am Anfang ganz gut, aber die Wirkung ließ irgendwann nach. Ich hatte auch nie das Gefühl, dass meine Depression mithilfe der Antidepressiva jemals geheilt werden könnte.

Kurzum, ich wollte irgendwann nicht mehr auf diese starken Medikamente angewiesen sein. Sie halfen mir nicht richtig und machten mir wegen ihrer Nebenwirkungen immer neue Probleme.

Ich begann mich auf Ursachenforschung zu begeben, denn es musste doch andere Möglichkeiten geben, Depressionen wirksam zu bekämpfen. Ich wollte mehr über die Hintergründe erfahren und stieß so auf viele Informationen über alternative Methoden wie Johanniskraut und die Nährstofftherapie, die ich Dir im Anschluss vorstelle.

Was soll ich sagen? Ich habe es mittlerweile geschafft meine Depression loszuwerden. Dafür habe ich meine Lebensweise komplett umgestellt: Dank einer ausgewogenen Ernährung, viel Sport und den richtigen Aminosäuren führe ich heute ein ganz normales Leben ohne Antidepressiva.

Wenn Du Deine Antidepressiva ebenfalls absetzen möchtest, erfährst Du in diesem Blogbeitrag, wie es klappen kann. Wenn Du noch keine Antidepressiva nimmst lies trotzdem weiter, denn Du lernst wichtige Helfer im Kampf gegen Deine Depression kennen.

Wir beginnen zunächst mit ein wenig Theorie, damit Du die Hintergründe verstehen lernst. Ich stelle Dir außerdem die tollen Aminosäuren vor, die Dir beim Absetzen helfen und gleichzeitig die Ursache Deiner Depressionen beseitigen können. Anschließend erfährst Du konkret, wie Du Deine Antidepressiva schrittweise und mit möglichst wenig Nebenwirkungen absetzen kannst.

Es ist eine Menge Text, aber es lohnt sich.

Warnhinweise

Bevor Du jetzt Hurra schreist und auf eigene Faust Deine Antidepressiva weglässt, halte Dich unbedingt an diese Vorsichtsmaßnahmen:

Suche Deinen Arzt auf und besprich Deine Pläne mit ihm. Antidepressiva sind starke Medikamente, die in die Chemie Deines Gehirns eingreifen. Wenn Du sie plötzlich absetzt, kann es zu ernsten Problemen kommen. Wenn Du weitere Krankheiten hast und zusätzliche Medikamente einnimmst, besprich Dich erst recht mit Deinem Arzt. Die vorgestellten Aminosäuren sind im allgemeinen sehr gut verträglich, aber sie haben trotzdem Neben- und Wechselwirkungen.

In jedem Fall solltest Du Deine Psychopharmaka ganz langsam absetzen, indem Du die Menge über einen längeren Zeitraum immer weiter reduzierst. Mithilfe von Aminosäuren und Nahrungsergänzungen kannst Du die Entzugserscheinungen reduzieren.

Erkläre Deinem Arzt, was Du vorhast und bitte ihn oder sie um Unterstützung. Wenn er oder sie sich nicht darauf einlassen will, scheue Dich nicht, Dir einen anderen Arzt oder Heilpraktiker zu suchen, der offen für alternative Methoden ist. Nimm Deine Antidepressiva solange weiter, bis Du die richtige Unterstützung gefunden hast.

Achte in jedem Fall auf diese Aspekte, um das Absetzen zu einem Erfolg zu machen:

Nimm Dir am besten ein bis zwei Wochen Urlaub.

Es stehen Examen, Hochzeiten ein Hausbau oder ähnliches an? Verschiebe Deinen Medikamentenentzug lieber auf einen ruhigeren Zeitpunkt.

Die besten Jahreszeiten sind das Frühjahr und der Sommer, weil dann Dein Serotonin-Spiegel höher ist als im Herbst und Winter.

Am sichersten führst Du den Entzug dann durch, wenn jemand Dich zuhause dabei begleitet. Sorge zumindest dafür, dass Du im Notfall jemanden kontaktieren kannst.

Stehe in engem Kontakt mit Deinem Arzt und lasse Dich regelmäßig untersuchen.

Führe Tagebuch und dokumentiere Deine Fortschritte.

Mache bei psychischen Problemen zusätzlich eine Psychotherapie.

Praktiziere Entspannungsübungen.

Achte auf eine gesunde Ernährung und einen ausgewogenen Vitamin-und Mineralstoffhaushalt.

Wenn es Dir psychisch plötzlich sehr schlecht geht, kontaktiere sofort Deinen Arzt und nimm Deine Antidepressiva wieder ein.

Wenn Du weitere Erkrankungen hast und zusätzlich Medikamente einnimmst, besprich die Nährstofftherapie unbedingt mit Deinem Arzt.

Achte auf Nebenwirkungen, wie zum Beispiel das Serotonin-Syndrom. Weiter unten erfährst Du mehr darüber.

Kurz zur Einführung in das Thema: Wa sind Antidepressiva?

Antidepressiva sind starke chemische Medikamente, die in den Stoffwechsel des Gehirns eingreifen. Die häufigsten Antidepressiva fallen unter die Kategorie der Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI).

Wie wirken Sie?

Die sogenannten Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) wirken folgendermaßen. Serotonin dient im Gehirn als Botenstoff. Ganz platt gesagt, sorgt es dafür, dass Du Dich gut fühlst. Deshalb ist es vorteilhaft, wenn immer möglichst viel Serotonin in Deinem Gehirn herumschwirrt. Entweder ruht das Serotonin oder es dockt an speziellen Rezeptoren im Gehirn an, wonach es schließlich abgebaut wird.

Antidepressiva verhindern dieses Andocken. Sie erhöhen das Serotonin in Deinem Gehirn nicht, sondern scheuchen das wenige Serotonin ständig herum und hindern es daran anzudocken. Das Serotonin wird so nicht abgebaut, wodurch normalerweise die Stoffe Melatonin und 5-HIES entstehen würden. Melatonin fördert einen erholsamen Schlaf. Da mit SSRI wenig davon gebildet wird, entstehen oft Schlafstörungen.

5-HIES hat ebenfalls wichtige Aufgaben im Hirnstoffwechsel. Es gibt Vermutungen, dass ein Mangel zu verstärkten Depressionen, Suizidgedanken und sogar zu Gewaltausbrüchen führen kann. SSRI beseitigen den Serotoninmangel nicht, sondern gaukeln dem Gehirn einen höheren Serotonin-Spiegel nur vor.

Viele Patienten klagen über Nebenwirkungen Ihrer Antidepressiva wie Übelkeit, Zittern, Gewichtszunahme, Libidoverlust, Suizidgedanken, Müdigkeit, Schlafstörungen und Gefühlsarmut. Einige dieser Nebenwirkungen können für manche Patienten so schwerwiegend sein, dass die positive Wirkung des Medikaments davon vollständig überschattet wird. Vor allem eine starke Gewichtszunahme oder der Libidoverlust schränken die Lebensqualität vieler Patienten stark ein.

Bei den meisten Patienten wirken diese Medikamente am Anfang recht gut, verlieren aber immer mehr an Wirkung, sodass letztlich nur noch die Nebenwirkungen übrig bleiben. Für mich war das Grund genug, mich nach besseren und gesünderen Alternativen umzusehen: Mit konsequenter Ernährung, viel Sport und den richtigen Aminosäuren bin ich heute beschwerdefrei.

Ich möchte meine Antidepressiva absetzen: Mit welchen Nebenwirkungen muss ich rechnen?

Wenn Du darüber nachdenkst, Deine Antidepressiva abzusetzen solltest Du mit Nebenwirkungen und Entzugserscheinungen rechnen. Diese Mittel greifen massiv in den Stoffwechsel ein und machen in der Regel abhängig. Das Royal College of Psychiatrist hat 2014 eine Umfrage mit 800 Patienten durchgeführt. Die meisten berichteten von folgenden Entzugserscheinungen:

ängstliche Unruhe
Benommenheit
Gefühl von ‚Elektroschocks‘ im Gehirn (Brain Zaps)
Magenprobleme
Symptome wie bei einer Grippe
Depressionen
motorische Störungen

Bereite dich zu Beginn Deines Entzugs auf solche Beschwerden vor. Wenn Du es langsam angehst und gleichzeitig auf die Einnahme von Aminosäuren wie 5-HTP oder Tryptophan setzt, kannst Du die Entzugserscheinungen reduzieren und beseitigst möglicherweise gleichzeitig eine entscheidende Ursache für Deine Depressionen.

Welche Ursachen hat Deine Depression?

Bevor Du darüber nachdenkst, Deine Medikamente abzusetzen, solltest Du Dir ein paar Gedanken über den Ursprung Deiner Depression machen: Sind biochemische Prozesse in Deinem Gehirn der Auslöser oder liegt das Problem eher in schwierigen Erlebnissen? Kurzum: Ist Deine Depression körperlich, psychisch oder beides?

Wenn Deine Depression hauptsächlich auf biochemischem Ungleichgewicht beruht, hast Du gute Chancen, Deine Medikamente abzusetzen und mit Hilfe der folgenden Nährstofftherapie beschwerdefrei zu werden.

Wenn Du unbewältigte Erlebnisse zu verarbeiten hast, reichen Antidepressiva ohnehin nicht aus und Du solltest zusätzlich eine Psychotherapie in Erwägung ziehen. Die Aminosäuren können Dir zwar helfen, Dich besser zu fühlen, doch Deine unbewältigten Gefühle werden früher oder später erneut zu einer Depression führen. Setze deshalb auf einen ganzheitlichen Ansatz und kümmere Dich sowohl um Deine Psyche als auch um Deinen Nährstoffhaushalt.

Du weißt nicht, ob Du eine körperliche oder seelische Depression hast? Dann probiere einmal Folgendes aus: Schaue Dir Deine Gefühle über einen längeren Zeitraum genauer an. Sind sie echt oder unecht?

Wenn Du einen schweren Verlust erlitten oder traumatische Erlebnisse durchgestanden hast, sind Depressionen oft eine logische Folge. Die Ärztin Julia Ross spricht in ihrem Buch ‚Was die Seele essen will‘ von echten und unechten Gefühlen. Trauer nach einem Todesfall ist ein echtes Gefühl, dass nicht durch den gestörten Stoffwechsel in Deinem Gehirn zustande kommt.

Es ist ein echtes Gefühl, wenn Du um einen verstorbenen Verwandten trauerst oder nach einer Trennung traurig bist. Aber wenn Dir während der Werbepause im Fernsehen die Tränen laufen, hast Du es wahrscheinlich mit falschen Gefühlen zu tun. Frauen, die an PMS leiden kennen das: Die Gefühlslage ist in dieser Zeit extrem instabil – und das sind meist keine echten Gefühle. Die Stimmungsschwankungen entstehen durch hormonelle Veränderungen.

Das Gleiche passiert, wenn die Chemie Deines Gehirns aus dem Gleichgewicht geraten ist. Du schläfst schlecht, machst Dir ständig Sorgen, bist antriebslos oder kannst Dich nicht mehr konzentrieren. Wenn Du denkst, dass das Deine normale Persönlichkeit ist, irrst Du Dich vielleicht. Es ist gut möglich, dass Dir ein paar wichtige Nährstoffe fehlen.

Ein kleiner Exkurs: Woher kommen Deine unechten Gefühle?

Die meisten Deiner Gefühle entstehen im Gehirn – die echten und die falschen. Verantwortlich dafür sind vier spezielle Botenstoffe, die auch Neurotransmitter genannt werden: Serotonin, Katecholamine (das sind Dopamin, Noradrenalin und Adrenalin), GABA und Endorphin. Wenn Du genügend von Ihnen zur Verfügung hast, läuft alles super und Du fühlst Dich gut. Fehlt Dir jedoch eines, fängt das System an zu stottern.

Zuviel Stress oder psychische Belastungen stören das Gleichgewicht genauso, wie die falsche Ernährung und plötzlich bist Du depressiv und heulst während der Werbepause.

Seit mehr als 30 Jahren forschen Neurowissenschaftler nach diesen Zusammenhängen und es sind viele Medikamente entwickelt worden, die Abhilfe schaffen. Doch keines der Psychopharmaka ist in der Lage, das Ungleichgewicht zu beheben und die normale Funktion wieder herzustellen.

Die Nährstoffe, die ich Dir im folgenden vorstelle können das in vielen Fällen tatsächlich tun. Wenn Du an einem Nährstoffmangel leidest, der zu Depressionen führt, stehen die Chancen gut, dass Du nach Einnahme der richtigen Aminosäure sehr schnell eine Verbesserung spürst und Du Deine Antidepressiva absetzen kannst. Die richtigen Nahrungsergänzungsmittel können Dir beim Absetzen der Medikamente helfen und oft sogar die körperliche Ursache von Depressionen beseitigen.

Es gibt insgesamt 22 Aminosäuren. Das sind lebenswichtige Nährstoffe, die vor allem in eiweißreicher Nahrung wie Geflügel, Fisch, Rind, Eiern, Nüssen und Käse vorkommen. Jeder der vier Botenstoffe im Gehirn braucht eine andere Aminosäure als Treibstoff. Je weniger von einer Aminosäure zur Verfügung steht, desto eher gerät Deine Gefühlswelt aus dem Gleichgewicht. Wie findest Du also heraus, wieviel Du von jeder Aminosäure im Tank hast? Eine Benzinanzeige wie im Auto gibt es dafür ja leider nicht. Welche Aminosäure brauchst Du und woher bekommst Du sie?

Jeder der vier Botenstoffe hat im Gehirn einen anderen Effekt. Wenn Dein Gehirn mit allen ausreichend vollgestopft ist, geht es Dir blenden und falsche Gefühle kennst Du nur aus schlechten Filmen. Wenn Dein Leben einigermaßen normal verläuft, fühlst Du Dich gut und bist positiv gestimmt. Wenn Du aber zu wenig Treibstoff zur Verfügung hast, fühlst Du Dich schlecht – auch wenn Dein Leben rund läuft.

Die vier Botenstoffe und ihre Auswirkungen:

1. Serotonin
Wenn Du ausreichen Serotonin hast bist Du
positiv gestimmt
zuversichtlich
flexibel
entspannt

Wenn Dein Serotoninspiegel zu niedrig ist bist Du
negativ
obsessiv
ständig in Sorge
gereizt
schlaflos

Nimm nach Absprache mit Deinem Arzt 5-HTP oder Tryptophan ein, um Deinen Serotoninspiegel zu erhöhen. Weiter unten erfährst Du mehr über die Wirkung der einzelnen Stoffe.

2. Katecholamine
Bei ausreichend hoher Menge an Katecholaminen bist du
voller Energie
optimistisch
geistig rege

Wenn Deine Katecholamine zu niedrig sind bist Du
lethargisch
apathisch
ohne Energie

Gleiche Dein Defizit eventuell mit L-Tyrosin oder L-Phenylalanin aus.

3. GABA
Wenn Du ausreichend GABA hast, bist Du
entspannt
stressfrei

Hast Du zu wenig GABA, bist Du
aufgedreht
gestresst
und fühlst Dich überfordert

Nimm zum Ausgleich Glutamin oder GABA und eventuell L-Tryptophan.

4. Endorphine
Wenn Du ausreichend Endorphine hast
bist Du voller angenehmer, wohliger Gefühle
macht Dir das Leben Vergnügen
bist Du manchmal sogar euphorisch

Wenn Du zu wenig Endorphine hast
bist Du überempfindlich
und weinst oft ohne Grund

DLPA oder D-Phenylalanin können Dein Defizit ausgleichen.

Wenn Du einig der oben genannten Symptome bei Dir feststellst, kann es sein, das Du zu wenig von der entsprechenden Aminosäure zur Verfügung hast. Du kannst das Defizit leicht beheben: Alle Stoffe gibt es als Nahrungsergänzungsmittel zu kaufen. Sie sind außerdem in vielen Lebensmitteln vorhanden.

Möglicherweise hast Du Dein Aminosäuren-Ungleichgewicht geerbt – dann musst Du umso sorgfältiger auf Deine Ernährung und die Nährstoffzufuhr achten.

Es kann nämlich gut sein, dass Deine Ernährung zu wenige der Aminosäuren enthält. Um ausreichend davon zu bekommen, musst Du viel Eiweiß aus Fleisch, Eiern, Hülsenfrüchten und Käse zu Dir nehmen. Außerdem brauchst Du ausreichend gutes Fett aus Olivenöl oder Nüssen – ebenso wie Vitamine und Mineralstoffe aus frischem Gemüse.

Zuviel Zucker, Weißmehl und stark verarbeitete Lebensmittel sind Gift für einen ausgeglichenen Gehirnstoffwechsel. Verzichte auch auf große Mengen Kaffee, Alkohol und Softdrinks. Bei fettarmer Ernährung bekommst Du ebenfalls nicht genügend Aminosäuren – stelle Deine Ernährung lieber um und reduziere die Kohlehydrate. Achte auch darauf, dass Du ausreichend isst – am besten nur von den richtigen Lebensmitteln.

Auch zu viel Stress sorgt dafür, dass Deine Aminosäure-Vorräte sich aufbrauchen. Sorge deshalb für ausreichend Entspannung und einen guten Schlaf.

Manchmal steckt bei Depressionen auch ein Hormonproblem dahinter. Wenn Du Dich gesund ernährst, und dich ausreichend bewegst, aber die Nährstofftherapie keine Wirkung bei Dir zeigt, lasse Deinen Hormonspiegel untersuchen.

Wirf zusätzlich einen Blick auf die Wirkstoffe in Deinem Antidepressivum, um herauszufinden, welche Aminosäure Du wahrscheinlich brauchst.

Wenn Du SSRIs einnimmst und sie Dir helfen, fehlt Dir wahrscheinlich 5-Htp oder L-Tryptophan.

Wirkstoffe in SSRIs:

Fluvoxamin
Oaroxetin
Stralin
Citalopram
Escitalopram
Fluoxetin

Wenn Du SRNIs oder atypische Antidepressiva einnimmst hilft Dir wahrscheinlich Tyrosin am besten.

Folgende Wirkstoffe können einen Hinweis darauf geben:

Wirkstoffe in SRNIs
Venlafaxin
Duloxetin
Desvenlafaxin

Wirkstoffe in atypischen Antidepressiva
Bupropion
Trazodon
Nefazodon
Mirtazapin

Wenn Du die Nährstofftherapie ausprobierst, findet Du sehr schnell heraus, ob sie funktioniert. Schon nach einigen Tagen zeigen sich erste Wirkungen. Lange Experimente musst Du also nicht durchführen.

Um genauer herauszufinden, welcher Aminosäuren-Mangel bei Dir Probleme bereitet, hat die amerikanische Ärztin und Autorin Julia Ross einen Fragebogen zusammengestellt, den Du auf Englisch hier finden kannst. LINK https://www.juliarosscures.com/mood-type-questionnaire/

Julia Ross‘ Buch „Was die Seele essen will“ ist ein guter Begleiter während Deines Entzugs. Dort findest Du viele weiterführende Informationen zur Nährstofftherapie.

Natürliche Helfer gegen Depressionen: Die Aminosäuren

5-HTP und Tryptophan

Die Aminosäure 5-HTP ist eine direkte Vorstufe des Serotonins und wird bei der Einnahme deshalb ohne Umwege umgewandelt. Tryptophan wiederum ist eine Vorstufe von 5-HTP. Es braucht also zwei Umwandlungen bis es zu Serotonin wird. 5-HTP gilt allgemein als wirksamer, da die Umwandung von Tryptophan zu 5-HTP mit einigen Schwierigkeiten verbunden sein kann.

Es kann dennoch gut sein, dass Du Tryptophan besser verträgst. Probiere deshalb zunächst 5-HTP aus und steige auf Tryptophan um, wenn es Dir besser bekommt.

Beide Stoffe sind in der Lage Deinen Serotonin-Spiegel zu erhöhen. Serotonin regelt Deine Stimmung, hemmt Aggression und schützt Dich vor Ängsten. Ein niedriger Serotoninspiegel ist ein häufiger Auslöser für Depressionen. Wenn Du SSRIs einnimmst, wird bei Dir ein Serotoninmangel vermutet und Du kannst von 5-HTP oder Tryptophan profitieren.

Die Aminosäuren 5-HTP und Tryptophan waren früher gängige, natürliche Antidepressiva, die oft und erfolgreich eingesetzt wurden. Als es jedoch im Jahr 1989 zu Todesfällen durch stark verunreinigtes Tryptophan kam, fielen beide Stoffe in Ungnade. Ihnen wurde plötzlich Misstrauen entgegengebracht das teilweise bis heute anhält.

Obwohl mittlerweile geklärt ist, dass es sich damals um Einzelfälle aufgrund von Verunreinigungen handelte, haben beide Mittel ihre damalige Popularität eingebüßt. Viele Ärzte verloren das Vertrauen in die natürlichen Antidepressiva und setzten von da an auf chemische Alternativen – trotz der vielen Nebenwirkungen. Zufälligerweise kam damals Prozac auf den Markt, das von den Vorfällen profitierte und vor allem in den USA seinen Siegeszug antrat.

Nicht nur amerikanische Ärzte setzen seitdem verstärkt auf chemische Antidepressiva. In Deutschland ist Johanniskraut nach wie vor eine beliebte natürliche Alternative. Aber 5-HTP und Tryptophan sind auch hierzulande lediglich als Nahrungsergänzung auf dem Markt.

Dabei sprechen die Zahlen für 5-HTP und Tryptophan: 5-HTP kann den Serotonin-Spiegel um mehr als 500 Prozent erhöhen. Bei chemischen Medikamenten liegen die Werte zwischen 150-400 Prozent.

Patienten, die SSRI nehmen erleiden zu 50-60 Prozent einen Rückfall in die Depression oder bekommen andere Störungen wie Angst, Panik und Schlafstörungen. Das ist eine viel zu hohe Zahl, die beweist, dass SSRIs zwar die Symptome lindern können, aber nicht zu einer echten Heilung beitragen. Wenn die Patienten jedoch zusätzlich Tryptophan einnehmen, bleiben Rückfälle in vielen Fällen aus.

Wie wirken 5-HTP und Tryptophan?

5-HTP und Tryptophan sorgen für genügend Serotonin, dass Deinem Gehirn zur Verfügung steht. Diese Moleküle sind entweder aktiv im Gehirn unterwegs oder warten inaktiv darauf, an Rezeptoren anzudocken. In einem ausgeglichenen Gehirn wird angedocktes Serotonin abgebaut und dabei in Melatonin und 5-HIES umgewandelt. Da ist kein Problem, wenn Du genügend Serotonin hast.

Melatonin sorgt für einen guten Schlaf und 5-HIES ist unerlässlich für eine gute geistige Gesundheit. Wie schon erwähnt, greifen viele Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer in diesen Kreislauf ein und hindern das wenige Serotonin daran, zu Melatonin und 5-HIES zu werden. Das Serotonin steht in Deinem Gehirn dann zwar zur Verfügung, aber Dir fehlen Melatonin und 5-HIES: Du schläfst schlecht und kannst erneut Depressionen, Zwangsstörungen oder Suizidgedanken bekommen.

5-HTP und Tryptophan sorgen hingegen dafür, dass Du ausreichen Serotonin zur Verfügung hast: Du fühlst Dich gut und schläfst erholsam.

Was ist der Unterschied zwischen Tryptophan und 5-HTP?

5-HTP wirkt schneller und direkter, da der Körper es sofort in Serotonin umwandelt. Tryptophan braucht ein Transportmolekül um schließlich dort zu landen, wo es zu Serotonin werden kann. Mit 5-HTP überspringst Du sozusagen einen Schritt.

Denn die Umwandlung von Tryptophan zu Serotonin ist nicht so einfach. Tryptophan ist in Deinem Körper nämlich auch an andere Stelle begehrt, das heißt es wird für andere Funktionen gebraucht und kommt nicht unbedingt im Hirn an. Außerdem kann die Umwandlung zu 5-HTP durch Nährstoffmangel blockiert werden. Auch zu viel Stress und ein schwankender Blutzuckerspiegel stören den Umwandlungsprozess.

Tryptophan hat es außerdem schwer, überhaupt im Gehirn anzukommen. Alle Stoffe die dort hinein möchten müssen zunächst die sogenannte Blut-Hirn-Schranke passieren: Das klappt nur mit bestimmten Transportern, die aber oft schon von anderen Stoffen besetzt sind. Tryptophan steht nämlich oft ganz hinten an.

5-HTP hat nur eine einzige Aufgabe: in Serotonin umgewandelt zu werden. Deshalb wirkt es viel schneller als Tryptophan. Probiere selbst aus, welcher Stoff bei Dir am besten funktioniert. Viele Patienten haben gute Erfolge mit 5-HTP – auch in Kombination mit Johanniskraut. Andere schwören auf Tryptophan.

Was ist 5-HTP genau?

Der Wirkstoff wird hauptsächlich aus der afrikanischen Schwarzbohne Griffonia simplicifolia gewonnen. Wenn Du Produkte kaufst, achte deshalb auf den genauen Wirkstoffgehalt an 5-HTP. Die Mengenangabe des Schwarzbohnenpulvers hilft Dir nicht weiter.

Gibt es Nebenwirkungen?

Im Vergleich zu herkömmlichen Antidepressiva sind 5-HTP und Tryptophan gut verträglich. Sie machen nicht abhängig und lösen beim Absetzen keine Entzugserscheinungen aus.

Bevor Du dich jetzt an die Arbeit machst, und Deine SSRI absetzt, möchte ich Dich noch auf eine mögliche Nebenwirkung aufmerksam machen: Das sogenannte Serotonin-Syndrom kann bei allen Medikamenten auftreten, die den Serotonin-Spiegel erhöhen. Wenn Du folgende Symptome feststellst suche eine Arzt auf

starke Unruhe- oder Angstzustände
grippeähnlichen Symptome
Zittern und Krämpfe
Herzrasen
Übelkeit, Durchfall, Erbrechen
starkes Schwitzen
Schnelle Atmung
Störung des Bewusstseins, Benommenheit
Fieber
Starke Müdigkeit
Augenzucken
Muskelzuckungen
Koordinationsstörungen
niedriger Blutdruck
Muskelanspannung im Kiefer

Weitere Nebenwirkungen von 5-HTP können Magen-Darm-Probleme sein. Steuere dagegen, indem Du mit mehreren kleinen Dosen 5-HTP anfängst und Dich langsam steigerst. Wenn Du trotzdem mit Durchfall und Übelkeit kämpfst, versuche es mit L-Tryptophan.

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten:

Nimm 5-HTP nicht unkontrolliert mit anderen Antidepressiva. Besprich die genaue Dosis mit Deinem Arzt. Das gilt auch wenn Du Medikamente gegen Bluthochdruck, Diabetes oder Migräne nimmst. 5-HTP ist ein wirksames Mittel und kann deshalb auch Nebenwirkungen und Wechselwirkungen haben.

Wie wird 5-HTP/ Tryptophan eingenommen?

5-HTP kannst Du problemlos zusammen mit den Mahlzeiten einnehmen. Bei Tryptophan lasse lieber eine längere Pause zwischen der Einnahme und den Mahlzeiten. Da Du mit dem Essen viele weitere Aminosäuren und Nährstoffe einnimmst konkurrieren diese mit dem Tryptophan um Einlass ins Gehirn. Mache es Deinem Körper leichter und nimm das Tryptophan nachmittags und kurz vor dem Schlafengehen. Es regt die Melatoninproduktion an und sorgt so gleichzeitig für einen guten Schlaf.

Während bei 5-HTP 100-300mg ausreichen, musst Du etwa 500-2000mg Tryptophan zu Dir nehmen, um eine ähnliche Wirkung zu erzielen

Was Dein Körper noch braucht, um 5-HTP optimal umzuwandeln:

Achte auf einen ausgeglichenen Vitamin- und Mineralstoffhaushalt. Sorge besonders auf eine gute Versorgung mit Zink und Vitamin B6. Je besser Du insgesamt versorgt bist, desto besser kann Dein Körper Serotonin bilden.

Welche Nahrungsmittel enthalten 5-HTP/Tryptophan?

5-HTP kommt in Lebensmittel so gut wie nicht vor. Tryptophan kannst Du in kleinen Menge zum Beispiel mit folgenden Lebensmitteln aufnehmen ( die Liste ist nicht vollständig):

Cashewnuss (450mg/100g)
Fleisch (250mg/100g)
Haferflocken (190mg/100g)
Sonnenblumenkerne (310mg/100g)
Sojabohne (450mg/100g)
Thunfisch (280mg/100g)
Sesam (290mg/100g)
Steinpilze (260mg/100g)
Weizenkeime (330mg/100g)
Erdnüsse (320mg/100g)
Emmentaler (460mg/100g)
Bohnen (230mg/100g)

Tyrosin

Tyrosin ist ebenfalls eine Aminosäure, die wichtige Funktionen im Gehirn übernimmt: Sie ist zum Beispiel ein wichtiger Baustein zur Bildung von Dopamin und Norepinephrin. Diese Neurotransmitter sorgen dafür, dass Du Dich gut fühlst, voller Energie bist und gut mit Stress umgehen kannst.

Tyrosin ist aber auch ein wichtiger Bautein für die Bildung der Hormone Adrenalin und Noradrenalin und damit verantwortlich für den Flucht-oder Kampfreflex. Ein zu niedriger Tyrosin-Spiegel kann zu Depressionen führen. Die Aminosäure wirkt deshalb als natürliches Antidepressivum – vor allem wenn Du antriebslos und müde bist.

Dosierung.

Um ein bestmögliches Ergebnis zu erzielen, lass Dir von Deinem Arzt eine Empfehlung geben. Starte zunächst mit 500mg und nimm nicht mehr als 1500 mg pro Tag ein.

Wie nimmst Du es am besten ein?

Nimm Tyrosin am besten morgens – mindestens 30 Minuten vor dem Morgenkaffe und dem Frühstück. Beginne zunächst mit einer Kapsel von 500 mg. Wenn Du nach etwa 30 Minuten keine Veränderung spürst versuche es mit einer weiteren Kapsel. Nimm maximal 3 Kapseln pro Tag.

Welche Nebenwirkungen gibt es?

Du kannst Verdauungsprobleme bekommen. Wirke dem entgegen, indem Du mehrere kleine Mengen Tyrosin zu Dir nimmst. Bei hohen Dosierungen treten manchmal Kopfschmerzen, Müdigkeit und Gelenkschmerzen auf. Zuviel Tyrosin wirkt aufputschend. Nimm es nicht abends ein.

Gibt es Wechselwirkungen?

Wenn Du weitere Krankheiten hast und andere Medikament nimmst, besprich Dich unbedingt mit Deinem Arzt. Vor allem bei Problemen mit Herz, Kreislauf und der Schilddrüse solltest Du die Einnahme von Tyrosin immer mit Deinem Arzt absprechen.

Was noch?

Sorge dafür, dass Du gut mit Vitamine B6 und B9 sowie Kupfer versorgt bist. So kann Dein Körper das Tyrosin noch effektiver umwandeln

Welche Lebensmittel enthalten Tyrosin?

Tyrosin ist in vielen eiweißreichen Lebensmitteln enthalten (die Liste ist unvollständig):

Geflügel (750mg/100g)
Lachs (750mg/100g)
Erbsen(700mg/100g)
Sojabohnen (1500mg/100g)
Hühnerei (500mg/100g)
Kürbiskerne(1000mg/100g)
Walnüsse (400mg/100g)
Naturreis (300mg/100g)

Wenn Tyrosin bei Dir keinen Effekt zeigt, versuche stattdessen Phenylalanin. Starte ebenfalls mit einer 500mg Kapsel am Morgen. Steigere die Einnahme auf maximal drei Kapseln. Wenn Du eine Verschlechterung spürst, breche die Einnahme ab und suche Deinen Arzt auf.

GABA/ Glutamin

GABA ist ein wichtiger Neurotransmitter und an vielen Prozessen im Gehirn beteiligt. Serotonin und GABA wirken unmittelbar zusammen, indem Serotonin die Bildung von GABA anregt. Wenn Dir Serotonin fehlt, mangelt es deshalb auch oft an GABA. Im allgemeinen entspannt GABA. Es macht Dich stressresistennt und sorgt für einen erholsamen Schlaf.

Wie wird GABA eingenommen?

Es gibt unterschiedliche Meinungen dazu, wie gut GABA die Blut-Hirn-Schranke überwinden kann. Möglicherweise ist es sinnvoller die Vorstufen wie Glutamin und Glutaminsäure einzunehmen. Es gibt jedoch GABA-Produkte in Kombination mit Taurin und Glycin, die angeblich auch im Gehirn einen guten Effekt erzielen. Frage bei Deinem Arzt oder Pharmazeuten nach der besten Möglichkeit GABA einzunehmen. Nimm zu Beginn 100mg und steigere Dich auf maximal 500mg

Gibt es Nebenwirkungen?

GABA kann auch zu viel des Guten sein und Dich sehr müde machen. Probiere es deshalb zunächst zuhause aus und beobachtete, wie es sich auf Dich auswirkt. Taurin und Glycin selbst wirken ebenfalls sehr entspannend. Fahre deshalb nach der Einnahme nicht sofort mit dem Auto los. GABA kann zu einem Blutdruckabfall führen.

In welchen Lebensmitteln ist Glutamin enthalten?

Sojabohnen (6500mg/100g)
Hülsenfrüchte (1000mg/100g)
Thunfisch (3500mg/100g)
Haferflocken (650mg/100g)
Grüner Tee (8500mg/100g)
Emmentaler (8000mg/100g)

DLPA/Phenylalanin

L-Phenylalanin ist eine Aminosäure und bei DLPA handelt es sich um eine synthetische Sonderform davon. Es ist sozusagen eine Kombination au dem natürlichen L-Phenylalanin und dem synthetischen D-Phenylalanin. DLPA ist ein effektives natürliches Antidepressivum, das Deine Nerven stärkt und außerdem die Schmerzempfindlichkeit herabsetzt. Beide Aminosäuren erhöhen den Endorphin-Spiegel und sorgen dafür, dass Du stressresistener wirst. In einigen Studien erhöhte sich der Endorphin-Spiegel nach der Einnahme von DLPA um das dreifache.

DLPA ist im allgemeinen sehr gut verträglich. Wenn Du Schlafprobleme hast, nimm ab dem Nachmittag keine Kapseln mehr ein, da sie Dich aufputschen können.Der Stoff ist eine wichtige Grundlage für die Endorphine, Norepinephrin und Dopamin, die für gute Stimmung sorgen. Um eine effektive Wirkung zu erzielen, sorge für eine ausrechende Versorgung mit Vitamin B6 und Vitamin C

Die Einnahme

In Studien haben 500-3000 mg in Kombination mit Vitamin B6 schnell zu einer Verbesserung bei Patienten mit Depressionen geführt. Besprich die konkrete Dosierung am besten mit Deinem Arzt. Nimm DLPA zwischen den Mahlzeiten ein.

Gibt es Nebenwirkungen?

DLPA kann den Blutdruck erhöhen.

In welchen Lebensmitteln kommt DLPA/Phenylalanin vor?

Phenylalanin kommt in vielen Lebensmitteln vor ( die Liste ist unvollständig):

Erbsen (1000mg/100g)
Hühnerei (650mg/100g)
Kuhmilch (150mg/ 100g)
Kürbiskerne (1700mg/100g)
Lachs (850mg/100g)
Vollkornreis (410mg/100g)
Sojabohnen (2000mg/100g)

Der Praxisteil: So setzt Du Deine Antidepressiva schonend ab

Wichtig: Achte auf das Serotonin-Syndrom

Ich habe das Serotonin-Syndrom weiter oben schon einmal erwähnt, aber da es so wichtig ist, wiederhole ich es noch einmal: Achte auf folgende Symptome, wenn Du Medikamente nimmst, die den Serotonin-Spiegel steigern. 5-HTP und Tryptophan gehören ebenfalls dazu.

Sobald Du folgende Symptome bei Dir feststellst, suche sofort einen Arzt auf:

starke Unruhe- oder Angstzustände
Grippesymptome
Zittern und Krämpfe
Fieber und schwankende Körpertemperatur
Schnelle Atmung
Müdigkeit
Zucken der Augen
Muskelzuckungen
Koordinationsstörungen
sehr niedriger Blutdruck
Muskelanspannung im Kiefer
Herzrasen
Übelkeit, Durchfall und Erbrechen
Schwitzen
Bewusstseinsstörungen und Benommenheit

Der Fahrplan zum Absetzen Deiner Antidepressiva (SSRI):

Besprich Dich mit Deinem Arzt. Wenn er diesem alternativen Ansatz skeptisch gegenüber steht, überzeuge ihn. Wenn er sich weigert, mit Dir zu arbeiten, suche Dir einen aufgeschlossenen Arzt oder eine aufgeschlossene Ärztin. Warte unbedingt, bis Du die passende medizinische Unterstützung hast.

Nimm die richtigen Nahrungsergänzungsmittel – wie oben beschrieben.

Iss ausreichen gute Proteine und gutes Fett, wie zum Beispiel Olivenöl, Nüsse und fetten Fisch – dazu viel frisches Gemüse. Achte darauf, welche Lebensmittel Du eventuell nicht verträgst. Verzichte auf zu viel Zucker und stark verarbeitete Lebensmittel.

Sorge für eine gute Mineralstoff- und Vitaminzufuhr. Besonders Zink, B-Vitamine und Magnesium helfen bei der Umwandlung der Aminosäuren.

Treibe Sport oder gehe regelmäßig draußen spazieren. Überwinde Deinen inneren Schweinehund, indem Du Dir vornimmst nur 2-3 Minuten an die frische Luft zu gehen. Noch besser: Verabrede Dich mit jemanden zu einem festen Termin und halte Dich an die Verabredung. Gemeinsam, macht so ein Spaziergang gleich doppelt so viel Spaß. Wenn Du lieber alleine bist, suche Dir immer neue Strecken und mache Dich zum Beispiel auf die Suche nach spannenden Fotomotiven.

Mache einen Testlauf, bevor Du die Antidepressiva vollständig absetzt: Wenn Du Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer nimmst, versuche in Absprache mit Deinem Arzt Folgendes: Nimm ein oder zwei Wochen lang zweimal täglich 50-100 mg 5-HTP – die erste Dosis am Nachmittag und die zweite am Abend vor dem Schlafengehen.

Wenn 5-HTP nicht wirkt, wechsle zu L-Tryptophan. Nimm jeweils 500-1000 mg gegen 16 Uhr und vor dem Schlafengehen – jedoch nicht vor dem Essen. Vor allem, wenn Du Schlafstörzungen hast, wirkt Tryptophan wahrscheinlich besser bei Dir.

Achte darauf 6 Stunden Zeit zwischen der Einahme Deines herkömmlichen Antidepressiva und der Aminosäure zu lassen.

Wichtig: Nimm maximal einen Serotonin-Hemmer zusammen mit 5-HTP ein. Wenn Du mehrere Präparate nimmst, reduziere in Absprache mit Deinem Arzt auf ein Mittel. Kombiniere nicht zusätzlich Johanniskraut mit Deinem chemischen Antidepressivum. Achte auf Symptome für das Serotonin-Syndrom.

Wenn der Testlauf vielversprechend war, kannst Du es wagen, die Medikamente richtig abzusetzen. Ziehe eventuell einen weiteren Arzt oder Pharmazeuten zu Rate. Setze Deine Medikamente in jedem Fall sehr langsam ab. Je länger Du sie einnimmst und je höher die tägliche Dosis ist, desto langsamer solltest Du vorgehen.

Reduziere die Menge Deines Antidepressivums langsam und stetig.

Eventuell musst Du gleichzeitig Deine Dosis 5-HTP auf zweimal 300mg oder Tryptophan auf 1000-2000 mg erhöhen ( jeweils um 16 Uhr und vor dem Schlafengehen). Besprich Dich mit Deinem Arzt, ob in Deinem Fall eine noch höher Dosis erforderlich ist. Wenn Du starke Nebenwirkungen spürst, erhöhe die Dosis 5-HTP oder Tryptophan nach Bedarf.

Wenn Du es geschafft hast Deine Medikamente abzusetzen, nimm die Aminosäuren weiterhin ein. Nach einigen Monaten kannst Du die Dosis nach und nach verringern. Reduziere langsam um 50 mg. Sobald Du Nebenwirkungen spürst oder Dich unwohl fühlst, reduziere nicht weiter.

Wenn Du Dich schlechter fühlst, kehre zur vorherigen Dosis zurück.

Setze die Dosis immer weiter herab, bist Du bei Null ankommst. Wenn Du die Aminosäuren schon einige Monate nimmst, kannst Du sie testweise auch plötzlich absetzen. Wenn Du Probleme bekommst, nimm sie einfach weiterhin. Es kann aber auch gut sein, dass Du sie nicht mehr brauchst.

Sorge für einen kleinen Vorrat an 5-HTP oder L-Tryptophan, um im Notfall oder in dunklen Wintern darauf zurückgreifen zu können.

Wenn Du Tyrosin, GABA oder DLPA während Deines Entzugs einehmen möchtest, besprich die genaue Dosierung und Vorgehensweise mit Deinem Arzt.

Was Du tun kannst, wenn Dir die Nährstoffe nicht helfen:

Nimm Deine herkömmlichen Antidepressiva weiterhin ein. Steige nach Absprache mit dem Arzt eventuell auf Johanniskraut als natürliche Alternative um. Lasse Deine Schilddrüse und Deine Sexualhormone testen. Ein unausgeglichener Haushalt oder eine Unterfunktion der Schilddrüse können die Wirkung der Aminosäuren beeinträchtigen. Wenn Unregelmäßigkeiten vorliegen, lasse sie beheben. Danach kannst Du eventuell einen weiteren Versuch mit den Aminosäuren starten.

Bei starken Depressionen oder Panik suche Deinen Arzt auf. Brich den Versuch zunächst ab und nimm Deine SSRI wieder ein.

Zusatztipps zur Entgiftung:

Hilf Deinem Körper mit entgiftenden Bädern. In den ersten drei bis vier Tagen nimm zwei Bäder täglich und reduziere dann auf ein Bad pro Tag. Gib folgende Mischung ins Wasser:

4 Tassen Bittersalz
2 Kapseln Verdauungsenzyme oder 4 Beutel Enzymtee
2 Beutel Detox-Tee
wenn Du unruhig bist, füge zusätzlich zwei Tropfen Kava-Kava hinzu

Dusche Dich nach jedem Bad gründlich ab.

Nimm täglich Alka-Seltzer-Gold – das entgiftet und entsäuert Deinen Körper.

Bei Schlaflosigkeit, Angst und Krämpfen nimm zusätzlich GABA-500mg-Kapseln – besprich Dich vorab mit Deinem Arzt, denn zu viel GABA kann zu einem Blutdruckabfall führen.

Nimm alle 4 Stunden einen Esslöffel Noni-Saft aus der Apotheke. Er schmeckt schrecklich, unterstützt aber die Entgiftung.

Tägliche Massagen entspannen und helfen gegen die Entzugserscheinungen

Ohr-Akupunktur hilft ebenfalls gegen die Entzugserscheinungen und erhöht außerdem Deinen Endorphinspiegel.

Wie geht es weiter?

Wenn Du es geschafft hast, von Deinen Medikamenten loszukommen ist das eine tolle Leistung. Sorge dafür, dass es Dir weiterhin gut geht:

Treibe regelmäßig Sport oder mache Spaziergänge an der frischen Luft.

Achte auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Setze auf frische Lebensmittel mit vielen guten Aminosäuren, Mineralstoffen und Vitaminen.

Lasse gegebenenfalls Deinen Hormonspiegel auf Unregelmäßigkeiten prüfen.

Reduziere Deinen Stresslevel, indem Du Entspannungstechniken praktizierst.

Mache gegebenenfalls eine Psychotherapie

Nimm pflanzliche Antidepressiva wie Johanniskraut – vor allem in der dunklen Jahreszeit

Wenn es Dir schlechter geht, nimm wieder 5-HTP oder L-Tryptophan ein

Wenn Du einen Rückfall bekommst, gehe sofort zum Arzt.

Wenn Du Deinen Lebensstil langfristig umstellst, stehen die Chancen gut, dass Du ein Leben ohne Depression und chemische Antidepressiva führen kannst. Sorge dafür, dass die Chemie in deinem Gehirn stimmt, indem Du genügend Nährstoffe zu Dir nimmst und in Bewegung bleibst.

Bei mir hat dieses Rezept geholfen: Ich führe heute ein glückliches und zufriedenes Leben ohne chemische Antidepressiva. Du kannst das auch schaffen.

Zu guter Letzt noch ein Extratipp: Bewegung als Medizin

Schon mit einem 90-minütigen Spaziergang erhöhst Du Deinen Serotonin-Spiegel um sagenhafte 100 Prozent. Wenn Du täglich 40 Minuten an der frischen Luft unterwegs bist, beugst Du einem Rückfall in die Depression effektiver vor als mit chemischen Antidepressiva. Worauf wartest Du also noch? Geh am besten jetzt gleich raus und steigere Deinen Serotonin-Spiegel.

GABA bei Depressionen und Angststörungen

Wenn Du im Rahmen Deiner Depression unter Angespanntheit, Stress, Schlaflosigkeit oder Ängsten leidest, dann ist die Aminosäure GABA sicherlich eine gute Hilfe für Dich.

Bist Du gar von einer generalisierten Angststörung betroffen, dann solltest Du den vorliegenden Text erst recht lesen. Denn GABA ist in diesem Fall ein Mittel erster Wahl.

Hierbei ist GABA völlig natürlich und beruhigt Dich ohne ein Abhängigkeitspotential zu besitzen.
Bevor Du voller Hoffnung auf baldige Besserung Deiner Symptomatik sofort Deine Bestellung für die Aminosäure GABA aufgeben willst, möchte ich Dir noch raten, den Artikel erst einmal aufmerksam zu lesen.

Ich werde Die erklären, was GABA ist, wie es in Deinem Körper wirkt, wozu es eingesetzt wird, wie Du es am besten einnimmst und was Du dabei zu beachten hast.
Außerdem erläutere ich, ob GABA Nebenwirkungen oder Kontraindikation aufweist und für welche Medikamente GABA eine Alternative darstellt.Was ist GABA genau und wann wurde es entdeckt? GABA ist die Abkürzung für Gamma-Amino-Buttersäure. GABA ist ein Neurotransmitter und zugleich eine nichtessentielle Aminosäure. Nichtessentiell bedeutet hierbei, dass der Körper sie selbst herstellen kann. Hierzu benötigt er eine weitere Aminosäure: Glutamin.

Bereits im Jahr 1883 wurde GABA das erste Mal aufgespürt. Jedoch wurde der Grundstein für seine heutige Bedeutung erst gelegt, als die Aminosäure 1950 im Gehirn entdeckt wurde. Dennoch war man zu diesem Zeitpunkt davon überzeugt, dass es sich bei GABA nicht um einen Neurotransmitter handele.

Diese Tatsache wurde schließlich im Jahr 1968 bestätigt. Seither begannen intensive Forschungen zu GABA, die bis heute andauern. Dementsprechend weiß die Wissenschaft auch jetzt noch nicht alle Details zur Funktionsweise des Neurotransmitters GABA.

Was bewirkt GABA im Körper?

GABA gilt als der wichtigste inhibitorische Neurotransmitter des Gehirns. Der Begriff „inhibitorisch“ bezieht sich hierbei darauf, dass GABA dafür verantwortlich ist, die Übertragung von Signalen in den Nervenendigungen zu hemmen.
Geraten wir zum Beispiel unter Stress und schütten große Mengen an Adrenalin aus, lenkt GABA hier regulierend ein. Der Neurotransmitter leitet das Adrenalin nicht weiter. Auf diese Weise können wir uns wieder beruhigen.
Bei Störungen der Prozesse des Neurotransmitters GABA kann es zu Krampfanfällen kommen. Dementsprechend wird GABA nicht nur eine beruhigende, sondern auch krampfvorbeugende Wirkung zugeschrieben.
Damit Du Dir vorstellen kannst, wie entspannend GABA sein kann, lass Die gesagt sein, dass Benzodiazepine, also chemische Beruhigungsmittel, an den GABA-Rezeptoren ansetzen. Das allseits bekannte Valium ist gar mit dem Ziel hergestellt worden, die Wirkung von GABA zu imitieren.
Stehst Du unter andauerndem Stress, können die Vorräte von GABA aufgezehrt werden. Es entsteht ein Mangel an GABA in Deinem Körper.

Was passiert bei einem GABA-Mangel?

GABA hat eine Vielzahl von positiven Charaktereigenschaften. So wirkt es relaxierend (entspannend), antikonvulsiv (krampfhemmend), blutdruckstabilisierend, anxiolytisch (angstauflösend) und analgetisch (schmerzlindernd). Sehr bekannt ist auch die schlaffördernde Wirkung von GABA.
Wenn GABA im Körper fehlt, werden diese positiven Eigenschaften des Neurotransmitters reduziert.
Ganz einfach ausgedrückt: Ist in Deinem Körper ausreichend GABA vorhanden, bist Du entspannt. Wenn Dein Körper hingegen nicht über genügend GABA verfügt, bist Du gestresst und gereizt.
Die ersten Zeichen eines solchen GABA-Mangels sind zum Beispiel Heißhunger auf Süßigkeiten, Muskelverspannungen, Gedächtniseinbußen, Ungeduld, Ängste, Ohrgeräusche (Tinnitus), veränderte Geruchsempfindungen, nächtliches Schwitzen oder Impulsivität.
Dauert ein Mangel an GABA im Körper über einen längeren Zeitraum an, können schwerwiegendere Folgen entstehen. Depressionen oder Angststörungen können die Folge sein.

Wobei kann GABA helfen?

Wie Du Dir wahrscheinlich schon denken kannst, ist GABA bei allen Krankheiten, Syndromen und sonstigen Symptomen sinnvoll, bei denen Entspannung und Beruhigung notwendig sind. Besonders erfolgsversprechend ist GABA, wenn die Symptome durch einen GABA-Mangel im Gehirn hervorgerufen wurden.
Zu typischen Krankheitsbildern, bei denen eine Behandlung mit GABA zweckmäßig ist, gehören zum Beispiel generelle Schlafloslosigkeit, innere Unruhe, Hyperaktivität, Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS), Schizophrenie, Epilepsie, Krampfanfälle, Depression, Angststörungen, Stress-Syndrom oder hoher Blutdruck.
Vorteile zu herkömmlichen chemischen Medikationen sind zum Beispiel bei Angststörungen und innerer Unruhe darin zu sehen, dass traditionelle Arzneimittel hier ein hohes Abhängigkeitspotential aufweisen. Auch die Nebenwirkungen sind bei den chemischen Mitteln ausgeprägt.
Bei Depressionen konnte belegt werden, dass diese häufig von einem niedrigen GABA-Spiegel begleitet werden. Dementsprechend bietet es sich an, genau hier anzusetzen und den Speicher mit der nichtessentiellen Aminosäure wieder aufzufüllen.
Krampfanfälle können im Vergleich zu herkömmlichen Medikamenten nahezu nebenwirkungsfrei behandelt werden. Sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen.
Des Weiteren hat sich GABA als Mittel für den Muskelaufbau bewährt. So wird von Sportlern berichtet, dass der Muskelaufbau schneller vonstattengeht. Außerdem soll das Schmerzempfinden herabgesetzt werden.
Dank der Ausschüttung von Wachstumshormonen, die durch GABA angeregt wird, unterstützt der Neurotransmitter außerdem eine natürliche „Anti-Aging-Therapie“. Wachstumshormone steuern nämlich dem Alterungsprozess entgegen.

GABA statt Benzodiazepine

Um zu verdeutlichen, welch ein Potential in GABA steckt, ist es interessant aufzuzeigen, welche Medikamentengruppe der Neurotransmitter in einigen Fällen ersetzen kann. Hierbei geht es insbesondere um Benzodiazepine.
Benzodiazepine sind psychoaktive Substanzen, das heißt, dass sie direkt auf die menschliche Psyche einwirken. Die meisten Benzodiazepine haben einen schlaffördernden, angstlösenden, muskelentspannenden und beruhigenden Effekt.
Die Arzneimittel wirken direkt an den GABA-Rezeptoren. Benzodiazepine gelten als höchst effektiv. Nicht zuletzt aus diesem Grund ergibt sich ihr hohes Abhängigkeitspotential.
Die ersten Benzodiazepine kamen in den 1960er Jahren auf den Markt. Zu diesem Zeitpunkt war das Suchtpotential dieser Substanzen jedoch nahezu unbekannt. Zunächst wurden die Medikamente aus der Gruppe erfolgreich gegen Angst- und Unruhezustände, bei Krampfanfällen oder bei Schlafstörungen verordnet.
In den vergangenen Jahren wurden Benzodiazepine jedoch angesichts des hohen Suchtpotentials und wegen zahlreicher Nebenwirkungen nur noch äußerst selten verschrieben.
Kompliziert ist auch die rechtliche Situation von Benzodiazepinen, da diese unter das Betäubungsmittelgesetz fallen. Ein Missbrauch von Arzneimitteln aus dieser Medikamentengruppe ist nicht selten.
Das Nahrungsergänzungsmittel GABA ist im Gegensatz zu Benzodiazepinen fast nebenwirkungsfrei und weist keinerlei Suchtpotential auf.

Wie und wo ist GABA erhältlich?

GABA ist frei verkäuflich und wird als Nahrungsergänzungsmittel vertrieben. Du kannst es beispielsweise direkt online bei Apotheken oder anderen Händlern bestellen.
GABA ist sowohl als Pulver als auch in Kapseln erhältlich. Die Packungsgröße sowie die Wirkstoffkonzentration können bei GABA erheblich variieren.
Es lohnt sich, genau hinzuschauen, denn die Kapseln werden in unterschiedlichen Größen mit bis zu 750 mg vertrieben. Bei dem in Pulverform angebotenen GABA ist außerdem darauf zu achten, in welcher Konzentration GABA vorliegt.
Da es sich nicht um ein apothekenpflichtiges Arzneimittel handelt, unterliegen die Angebote weniger strengen Kontrollen. Es ist daher empfehlenswert, GABA nur von einer Marke oder einem Hersteller zu kaufen, dem Du absolutes Vertrauen schenkst. Präparate können zum Beispiel verunreinigt sein.

Welche Nebenwirkungen kann GABA verursachen?

Da GABA als natürliche Aminosäure auch im Körper vorkommt, fallen die Nebenwirkungen sehr gering aus. Dennoch sind einige leichte, aber dennoch unerwünschte Reaktionen zu verzeichnen.
Es ist darauf hinzuweisen, dass die Nebenwirkungen in der Regel auftraten, wenn Dosen von 3000 mg oder mehr eingenommen wurden.
In einigen Fällen kann es Anwenderinformationen zufolge zu einem Prickeln auf der Haut kommen. Auch von Kurzatmigkeit sowie von dem Anstieg der Herzfrequenz wurde berichtet. Keine der Nebenwirkungen hat jedoch jemals zu ernsthaften Erkrankungen geführt.
Solltest Du allerdings andere Reaktionen an Dir beobachten, musst Du Dich unverzüglich mit Deinem Arzt oder Apotheker in Verbindung setzen und Rücksprache halten. Auch solltest Du die Einnahme von GABA in diesem Fall nicht fortsetzen.

Gibt es Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten?

Bislang sind noch keine Wechselwirkungen mit anderen Nahrungsergänzungsmitteln oder Medikamenten dokumentiert.
Sollte Dir etwas auffallen und Du vermutest eine Wechselwirkung mit einem anderen Medikament oder Nahrungsmittel, setz Dich bitte unverzüglich mit einem Arzt oder Apotheker in Verbindung.

Wann darf man GABA auf keinen Fall einnehmen?

Wenn Du schwanger bist oder stillst, solltest Du vor der Einnahme von GABA mit Deinem behandelnden Arzt reden. Er wird mit Dir klären können, inwiefern die Einnahme für Dich sinnvoll ist und ob Du Dein Kind gefährdest.
Kinder und Jugendliche dürfen GABA nur unter ärztlicher Kontrolle nehmen. Eine Selbstmedikation ist in diesen Fällen mit großen Gefahren verbunden. Falls Du Dein Kind mit GABA behandeln möchtest, solltest Du ihm zuliebe ein Gespräch mit einem Arzt wahrnehmen.

Wie ist GABA einzunehmen?

Für GABA gibt es unterschiedliche Dosierungsempfehlungen. Je nach Krankheitsbild bzw. Beschwerden variiert die Dosis. Außerdem sollten die Dosierungen auf Alter, Geschlecht und Gewicht abgestimmt sein.
Zur Stressreduzierung werden generell zwischen 750 und 800 mg der Aminosäure angeraten. Diese Menge soll über den Tag verteilt in drei bis vier Einzeldosen eingenommen werden.
Bei Angststörungen wird von einigen Wissenschaftlern eine höhere Einzeldosis von 250 mg bis zu 650 mg empfohlen. Diese soll drei Mal täglich eingenommen werden, sodass insgesamt zwischen 750 mg und 1950 mg verabreicht werden.
Auch zur Linderung der Symptome bei ADHS soll GABA drei Mal am Tag eingenommen werden. Die Einzeldosis soll in diesen Fällen jedoch nur zwischen 250 mg und 400 mg betragen.
Eine weitere Empfehlung lautet, zunächst mit einer möglichst niedrigen Dosis zu beginnen. Wenn diese nicht ausreichend wirken sollte, kann die Dosis dementsprechend angepasst werden.
Bei Schlaflosigkeit wird beispielsweise geraten, 500 mg bis 750 mg GABA in einem Glas Wasser aufzulösen. Beim Schlafengehen soll dann die Hälfte der Mixtur getrunken werden. Nur wenn der Patient wieder erwacht, soll auf die zweite Hälfte zurückgegriffen werden.

Wie kann die Wirksamkeit von GABA verbessert werden?

Vielleicht hast Du schon von Freunden oder Verwandten gehört, die GABA eingenommen, aber vergebens auf eine Wirkung gewartet haben. Vielleicht haben Dir diese Personen gesagt, GABA wäre komplett wirkungslos oder habe nur eine geringe Wirkung.
Es ist möglich, dass die betreffenden Personen nicht richtig aufgeklärt wurden. Denn damit GABA als Nahrungsergänzungsmittel seine volle Wirksamkeit entfalten kann, muss es in Kombination mit bestimmten Stoffen eingenommen werden.
Das Problem bei der Aufnahme von GABA ist, dass der Stoff die Blut-Hirn-Barriere nicht passieren kann. Diese Barriere bestimmt, welche Substanzen vom Gehirn ins Blut übergehen können und umgekehrt.
GABA allein schafft es leider nicht ins Hirn. Das ist deswegen so bedauerlich, da der Stoff genau an dieser Stelle wirken sollte.
Du kannst die Problematik jedoch umgehen, indem Du GABA zusammen mit anderen Nahrungsergänzungsmitteln zu Dir nimmst oder auf Deine Ernährung achtest.
Einen positiven Effekt auf die GABA-Absorption haben folgende Substanzen:

– Glutamat und Glutaminsäure: Die Stoffe sind vor allem in Fleisch von Tieren enthalten, die mit Gras gefüttert wurden. Außerdem kommen Glutamat und Glutaminsäure in Eiern, Milchprodukten, Fisch, Meeresfrüchten, Pilzen und Tomaten vor.
– Stickstoffmonoxid: Durch Stickstoffmonoxid können Stoffe schneller durch den ganzen Körper transportiert werden. Hier lautet die Empfehlung, L-Citrullin (ebenfalls eine Aminosäure) oder Traubenkernöl-Extrakt zu nehmen.
– Die ätherischen Öle von Rosmarin, Minze oder Basilikum sollen die Absorption auch positiv beeinflussen.
– Magnesium hilft ebenfalls bei Angststörungen und Schlaflosigkeit und unterstützt die Wirkung von GABA.
– Vitamin B6 ist dringend notwendig, da es als Kofaktor und somit als Katalysator für GABA gilt.

Es bleibt jedoch anzumerken, dass in der wissenschaftlichen Literatur keine einheitlichen Angaben dazu zu finden sind, wie die Absorption von GABA genau gesteigert werden kann.
So empfehlen einige Autoren, dass GABA je nach Anwendungsgebiet in unterschiedlicher Form einzunehmen ist. Demnach soll die beruhigende Wirkung erreicht werden, wenn GABA zusammen mit den Mahlzeiten verabreicht wird.
Wird jedoch eine Ausschüttung des Wachstumshormons beabsichtigt, dann soll GABA hingegen direkt vor dem Zubettgehen eingenommen werden. Denn während des Tages bleibt GABA in Bezug auf Wachstumshormone nahezu wirkungslos. Nur wenn nach der Einnahme eine Schlafphase einsetzt, kann das Wachstumshormon ausgeschüttet werden.

Das Wichtigste für Dich noch einmal zusammengefasst:

– GABA ist eine nichtessentielle Aminosäure und ein Neurotransmitter.
– GABA ist verantwortlich für die Hemmung von Reizen an Nervenendigungen.
– Der Neurotransmitter hat eine beruhigende und angstlösende Funktion.
– Als Nahrungsergänzungsmittel kann GABA bei unterschiedlichen Krankheitsbildern eingesetzt werden.
– GABA kann positive Effekte bei Depressionen und generalisierten Angststörungen erzielen.
– Medikamente mit hohem Suchtpotential können durch das nahezu nebenwirkungsfreie GABA ersetzt werden.
– Als Nahrungsergänzungsmittel ist GABA frei verkäuflich.
– Bei der Einnahme müssen eventuell weitere Stoffe aufgenommen werden, um die Absorption zu unterstützen.

Quellen und weiterführende Literatur:

Bieger, W. (2018). Gamma Amino-Buttersäure (GABA): Neurotransmitter mit angst-lösender Wirkung. In: https://dr-bieger.de/gamma-amino-buttersaeure-gaba-neurotransmitter-mit-angst-loesender-wirkung/ (22.04.2018).
Buckley, D. (2018). How To Take GABA Supplements for More Restful Sleep. In: https://www.naturalstacks.com/blogs/news/gaba-supplements-for-sleep (22.04.2018).
Larson, J. M. (1999). Depression-Free, naturally. 7 Weeks to Eliminating Anxiety, Despair, Fatigue, and Anger from your Life. New York: Ballantine Books.
Link, R. (2018). What Is GABA? The Brain-Boosting, Anxiety-Busting Power of GABA Supplement. In: https://draxe.com/gaba/ (22.04.2018).
Luscher, B.; Shen, Q.; Sahir, N. (2014). The GABAergic Deficit Hypothesis of Major Depressive Disorder. In: Mol Psychiatry, 16(4), 383-406. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3412149/ (22.04.2018).
Luscher, B.; Fuchs, T. (2015). GABAergic control of depression-related brain states. In: Adv. Pharmacol,73, 97-144. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25637439 (22.04.2018).
Organic Newsroom (2018). GABA Supplement Benefits, & Side Effects. In: https://www.organicnewsroom.com/gaba-supplement/ (22.04.2018).
Ross, J. 2010. Was die Seele essen will. Stuttgart: Klett-Cotta.
Soyka, M. (2016). Medikamentenabhängigkeit. Entstehungsbedingungen – Klinik – Therapie. Stuttgart: Schattauer.
Vita Basix (2014). GABA. Zentraler hemmender Neurotransmitter als natürliches Beruhigungsmittel. In: https://www.vitabasix.com/depression-stimmung/gaba/gaba-produktinformation.html (22.04.2018).

Schlaflosigkeit mit dem „beruhigenden Arsenal“ bekämpfen

Der wahre Grund, warum viele Menschen nicht schlafen können, liegt an einem Mangel an sog. hemmenden Nährstoffen. Deshalb greifen sie bei Problemen wie Schlaflosigkeit (Insomnie), ähnlich wie bei Depressionen, zu Medikamenten, obwohl diese den komplexen Nährstoffmangel nicht korrigieren.

Es gibt aber eine ganze Reihe von Nahrungsergänzungsmitteln, das sog. beruhigende Arsenal, die das Nervensystem beruhigen und in der Folge zum Einschlafen führen. Wenn sie kombiniert werden, dann kannst Du sogar tiefer und ruhiger schlafen als mit Schlaftabletten.

Das beruhigende Arsenal

Der wahre Grund, warum viele Menschen nicht schlafen können, liegt an einem Mangel an sog. hemmenden Nährstoffen. Deshalb greifen sie bei Problemen wie Schlaflosigkeit (Insomnie), ähnlich wie bei Depressionen, zu Medikamenten, obwohl diese den komplexen Nährstoffmangel nicht korrigieren.

Da jede Person unterschiedlich auf verschiedene Aminosäuren und Nährstoffe reagiert, können im Folgenden nur Vorschläge gemacht werden. Auf welche Nahrungsergänzungsmittel dein Nervensystem reagiert, musst Du selbst herausfinden. Dies gilt auch für die Dosierung der Kapseln. Am besten erhöhst Du die Dosierung langsam, maximal um eine Kapsel, und überwachst die Wirkung. So findest Du die richtige Dosierung und vermeidest, dass die beruhigenden Mittel anregend wirken. So hilft zum Beispiel die Aminosäure Tryptophan manchen Menschen beim Einschlafen, bei anderen wiederum wirkt sie anregend. Äußerst hilfreich gegen Schlaflosigkeit wirkt auch Taurin. Aber wenn Du zu viel davon einnimmst hat es eine anregende, belebende Wirkung.

Wenn Du also verschiedene Nahrungsergänzungsmittel kombinierst, dann brauchst Du keine Schlaftabletten. Warum also ein giftiges und oft auch süchtig machendes Medikament einnehmen, wenn es natürliche Stoffe gibt, die dem Körper zu einem erholsamen Schlaf helfen? Mit ein wenig Experimentieren findest auch Du heraus, welche Nahrungsergänzungsmittel dir helfen, die schlafhemmenden Stoffe in deinem Körper abzubauen.

L-Tryptophan

L-Tryptophan wird im Gehirn in Serotonin oder Niacin umgewandelt, die wiederum zur Bildung des Schlafhormons Melatonin führen. Da die Aminosäure also eine Vorstufe von Melatonin ist, wirkt sie sich positiv auf den Schlaf und das Einschlafen aus. Außerdem haben viele Menschen festgestellt, dass die Einnahme von L-Tryptophan eine bessere Wirkung auf sie hat als die Einnahme von Melatonin. Denn die direkte Einnahme von Melatonin führt bei vielen, die an Depressionen leiden, bei längerfristiger Einnahme zu Stimmungsproblemen oder unregelmäßigem Schlaf.

Taurin

Taurin ist eine der hemmendsten und damit schlaffördernden Aminosäuren. Die Einnahme von Taurin hat auch dabei geholfen, dass viele Menschen auf Drogen, wie zum Beispiel Klonopin, verzichten können und trotzdem schlafen. Da es in höheren Dosen anregend wirkt, musst Du testen, welche für dich am besten ist. Wenn Du dir unsicher bist, dann solltest Du mit einer niedrigen Dosis, nicht mehr als 500 Milligramm, beginnen.

Die positive Wirkung auf den Schlaf hat auch eine Studie gezeigt. So wurde festgestellt, dass Taurin GABA-Rezeptoren aktiviert, die u.a. für Ruhe und Schlaf verantwortlich sind.

Magnesium

Magnesium gehört zu den beruhigendsten Mineralien. Eine kürzlich veröffentlichte Studie der US-amerikanischen Regierung kam zu dem Ergebnis, dass 68 Prozent der Amerikaner die täglich empfohlene Menge an Magnesium nicht zu sich nehmen. Tritt ein Magnesiummangel auf, dann kann dies zu Angstzuständen und Depressionen führen. Eine andere Studie, bei welcher der Pittsburg Sleep Quality Index (Pittsburg Schlaf-Qualitäts-Index) angewendet worden ist, hat gezeigt, dass Magnesium den chronisch-entzündlichen Stresspegel senkt und zu einer Verbesserung der Schlafqualität führt.

Da Magnesium nur äußerst selten anregenden Reaktionen führt, gilt es als relativ sichere Hilfe für einen erholsamen Schlaf. Am besten nimmst Du Magnesium direkt vor dem Zu-Bett-Gehen und „beobachtest“, ob es deine Schlafqualität verbessert. Eine Kombination von Magnesium und Taurin soll eine besonders gute Wirkung entfalten, da sich die beiden Stoffe positiv ergänzen. Dennoch ist auch bei der Einnahme von Magnesium Vorsicht geboten, denn eine Überdosis kann zu Durchfall führen.

Glycin

Glycin ist chemisch gesehen, in diesem Zusammenhang die kleinste Aminosäure. Glycin unterstützt das GABA-System, welches u.a. für einen angenehmen Schlaf verantwortlich ist. Dies wurde auch in einer Studie festgestellt: So gaben Teilnehmerinnen der Studie, die 3 Gramm vor dem Schlafengehen eingenommen haben, an besser zu schlafen als die Placebo-Vergleichsgruppe. Die ausführlichen Ergebnisse der Studie findest Du unter: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1479-8425.2006.00193.x/full
In einer anderen Studie wurde die Dosis von 3 Gramm an gesunden Personen getestet, die mit ihrem Schlaf nicht zufrieden waren. Für die Studie unterzogen sich die teilnehmenden Personen einem EEG während sie schliefen. So konnte festgestellt werden, dass sich durch Glycin nicht nur die Schlafqualität verbessert, sondern auch die Zeit bis zum Tiefschlaf verbessert hat. Das allgemeine Schlafverhalten wurde nicht beeinflusst, so die Ergebnisse der Studie.

GABA

GABA ist ein Neurotransmitter, der dem anregenden Glutamat entgegenwirkt, denn in Bezug auf Schlafstörungen ist Glutamat ein Förderer. Deshalb ist der Neurotransmitter ein hemmender Stoff. Aber er nützt nicht allen. So haben Personen berichtet, dass GABA wirkt, andere wiederum konnten keine positive Wirkung bestätigen.

Ein Beispiel

Wenn Du mit Nahrungsergänzungsmitteln deine Schlaflosigkeit bekämpfen willst, dann ist das „beruhigende Arsenal“ eine kostengünstige Alternative zu Medikamenten. Um dir eine Vorstellung der Möglichkeiten zu geben, sei ein Beispiel von einer Person mit jahrelanger Schlafstörung genannt, der folgender Cocktail geholfen hat:

Tryptophan vor dem Schlafengehen eingenommen: 1,5 Gramm
GABA: 1,5 Gramm
Taurin: 1,5 Gramm
Glycin: 2,5 Gramm (dies ist eine hohe Dosis)

Wie startet man am besten?

Um Schlaflosigkeit zu bekämpfen, solltest Du am besten mit der Einnahme von Magnesium beginnnen, denn seine positive Wirkung ist vorhersagbar. Solltest Du Magnesium bereits aus anderen Gründen nehmen, dann stelle die Einnahme um. Für einen guten Schlaf sorgt Magnesium nur, wenn es abends bzw. nachts eingenommen. Solltest Du keine Verbesserung der Schlafqualität feststellen, dann kannst Du es absetzen, oder (wieder) tagsüber einnehmen.

Nach Magnesium solltest Du Tryptophan testen, danach Taurin und Glycin. Zuletzt solltest du GABA ausprobieren. Sobald Du die Wirkung der einzelnen Komponenten kennst, kannst Du Dir einen wirkungsvollen Cocktail zusammenstellen. Spürst Du, dass die Wirkung des Cocktails nachlässt, dann musst Du ihn neu zusammenstellen. So kann es zum Beispiel passieren, dass die Wirkung von Tryptophan nachlässt, wenn der körpereigne Serotonin-Haushalt wieder in Ordnung gebracht worden ist.

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Depression ist keine Krankheit – Depression ist ein Symptom

 

Vielleicht wunderst Du Dich über die Überschrift meines heutigen Eintrags. „Eine Depression soll keine Krankheit, sondern ein Symptom sein? Wofür denn?“ Wenn Dich diese oder ähnliche Gedanken überkommen, dann bist Du wahrscheinlich nicht alleine.
Auch bin lange Zeit davon ausgegangen, dass es sich bei einer Depression um eine Krankheit handelt. Kein Wunder. Wenn man sich die zahlreichen Artikel zu Depressionen im Internet anschaut. Da ist ja von fast nichts anderem die Rede. Ganz selbstverständlich wird davon gesprochen, dass es sich bei einer Depression um eine Krankheit handelt. Und diese Krankheit – so lernen wir – zeigt sich in zahlreichen Symptomen.
Ich möchte gar nicht anzweifeln, dass sich eine Depression in bestimmten Anzeichen manifestiert. Wovon ich jedoch überzeugt bin, ist Folgendes: Eine Depression ist ebenfalls nur ein Symptom. Erst diese Erkenntnis hat mir geholfen, meine eigene Depression zu verstehen und mich für immer von ihr zu verabschieden.Die Depression möchte Dir etwas mitteilenWarum meine Depressionen vorher immer wieder gekommen sind? Vielleicht kann ich Dir das mit einem Vergleich besser erklären: Stell Dir vor, Du hast Kopfschmerzen. Du nimmst eine Kopfschmerztablette und Deine Schmerzen verschwinden. Zumindest erstmal. Vielleicht bist Du nun auch für ein paar Tage sogar für mehrere Wochen schmerzfrei. Geheilt bist Du aber nicht. Denn Deine Kopfschmerzen sind vielleicht – wie bei mir früher – das Resultat einer Rückenverspannung. Die Kopfschmerzen sind also lediglich ein Zeichen dafür, dass mit Deinem Körper etwas nicht in Ordnung ist.
Deine Kopfschmerzen möchten Dir also etwas mitteilen. In meinem Fall, dass mein Rücken verspannt ist. Erst als ich erkannt habe, dass meine Depression mir ebenfalls etwas mitteilen möchte, hatte ich überhaupt einen Grund dazu, nachzuforschen, was bei mir aus dem Gleichgewicht geraten war. Denn zuvor hatten die Ärzte eine Depression als Krankheit diagnostiziert, die ich mit Antidepressiva behandeln sollte. Weiter nichts.
Aber die Antidepressiva wirkten bei mir im besten Fall wie die Kopfschmerztabletten. Die Depression verschwand niemals wirklich. Denn in Wahrheit kratzt man mit diesen Mitteln nur an der Oberfläche der Depression. Man behandelt keine Krankheit, sondern geht gegen Symptome vor. Viel sinnvoller erscheint es mir heute, beim Auftauchen einer Depression die Ursachen herauszufinden.

Ursachen werden von der Medizin oft vernachlässigt

Um noch einmal auf den Vergleich mit den Kopfschmerzen zurückzukommen: Wenn Du weißt, dass Deine Kopfschmerzen das Resultat einer Rückenverspannung ist, kannst Du mit Sport oder Physiotherapie gegen Dein Rückenproblem vorgehen. Die Kopfschmerzen müssten dann der Vergangenheit angehören. Sollten die Schmerzen wiederkehren, ist eventuell gar nicht Dein Rücken die Ursachen gewesen und Du musst noch weiter forschen, beziehungsweise die Ärzte bitten, Dich noch gründlicher zu untersuchen.
Leider ist es bei Depressionen gang und gäbe, nicht großartig nach den Ursachen zu forschen, Begibt man sich mit einer Depression in eine schulmedizinische Praxis, bekommt man in der Regel ein Antidepressivum.
Wer meinen Blog schon länger verfolgt, weiß, dass mein Gang zum Arzt alles andere als förderlich beim Bekämpfen meiner Depression für mich war. Und eigentlich war es auch nicht nur ein Gang zum Arzt, sondern es waren gefühlte hunderte von Gängen zu hunderten von Ärzten. Und auch ist es nicht bei einem Antidepressivum geblieben, sondern man testete an mir gleich die ganze Palette an Psychopharmaka durch. Ohne großartige Erfolge.
Unter dem Einfluss einiger Antidepressiva fühlte ich mich sogar schlechter als zuvor. Deswegen sollte ich diese absetzen und neue versuchen. Aus meiner heutigen Perspektive kommt es mir fast wie ein Teufelskreis vor.
Eine wirkliche Forschung nach der Ursache meiner Depression hat so gut wie niemand aus der Medizin betrieben. Ein Facharzt für Neurologie und Psychiatrie kam auf die Idee, die Funktionsfähigkeit meiner Schilddrüse zu überprüfen. Aber da damit alles in Ordnung war, wurde mir attestiert, dass körperlich alles in Ordnung sei und dass sich ein Psychologe um die Ursache meiner Depression kümmern sollte.

Der eingegrenzte Blickwinkel der Psychologie

Ich machte zuerst eine kognitive Verhaltenstherapie. Der Psychologe versuchte, meine Gedanken auf die positiven Elemente meines Lebens zu lenken. Er schien davon auszugehen, dass meine Depression aufgrund einer Fehlinterpretation der Realität entstanden sei. Ich kann nicht behaupten, dass die Therapie schlecht für mich gewesen wäre. Allerdings endeten meine Sitzungen nach ein paar Monaten und verschwunden war meine Depression immer noch nicht.
Ich versuchte es dann mit einer Psychoanalyse. Der Psychologe wollte dann in meinem Leben und vor allem in meiner Kindheit die Ursache meiner Depression finden. Und klar! Natürlich hat er da was gefunden. Wessen Leben läuft auch schon perfekt? Es gibt doch immer irgendeinen Erziehungsfehler, den unsere Eltern begangen haben, auch wenn sie uns über alles lieben – wie es zumindest bei mir der glückliche Fall war. Und selbst wenn die Eltern alles richtig gemacht haben… Dann gab es vielleicht jemanden in der Schule, der uns gehänselt hat wegen unserer Brille, Zahnspange, großen Füße oder unseres kindlichen Speckbauchs. Was ich damit sagen möchte: Natürlich! Immer gibt es irgendein Ereignis in unserem Leben, dass uns psychisch nicht gut getan hat.
Der Psychologe war jedenfalls nach ein paar Sitzungen zufrieden, die Ursache meiner depressiven Störung gefunden zu haben und ich verbrachte über ein Jahr bis zu drei Mal wöchentlich in seiner Praxis. Im Nachhinein muss ich sagen, dass leider auch diese Therapie nur mäßigen Erfolg bei mir hatte.

Ursachen von Depressionen

Nachdem mich also sowohl die Medizin als auch die Psychologie „im Stich gelassen hatten“, gab es für mich nur noch zwei Alternativen:

1) Aufgeben (was ich zum Glück nicht gemacht habe!)
2) Ursachen-Forschung betreiben

Wer mich und meine Geschichte schon kennt, weiß, dass ich nach intensiver Forschung und Weiterbildung auf dem Gebiet der psychischen Störungen und insbesondere der Depression schließlich die Lösung für mich gefunden habe. In meinem Fall half mir Sport und eine Umstellung meiner Ernährung, wobei insbesondere die Einnahme von Aminosäuren die Lösung zu meinem Problem darstellten. Denn meine Depression basierte auf einem biochemischen Ungleichgewicht in meinem Körper.
Das könnte auch bei Dir der Fall sein, es könnten aber auch noch andere Gründe hinter Deiner Depression stecken. Ich habe bereits in einem anderen Artikel ausführlicher über die facettenreichen Ursachen von Depressionen geschrieben. Deswegen möchte ich es an dieser Stelle mal stichpunktartig zusammenfassen.

Eine Depression kann unter anderen durch Folgendes hervorgerufen werden:

1) Hormone
2) Ungesunde und einseitige Ernährung
3) Vitamin- und Nährstoffmangel
4) Mangel an Fettsäuren
5) Mangel an Aminosäuren
6) Störungen im Bereich der Neurotransmitter
7) Allergien
8) Schimmel- oder andere Pilze
9) Gehirnerkrankungen
10) Umweltgifte und Ablagerungen von Schwermetallen
11) Stress und Dauerbelastungen
12) Schlafstörungen
13) Körperliche Krankheiten
14) Nebenwirkungen von Medikamenten
15) Schilddrüsenunterfunktionen
16) Verlust und Kummer
17) Traumata
18) Bewegungsmangel

Abschließende Tipps und Hinweise

Wie Du also siehst, kann eine Depression als Symptom betrachtet werden, dem ganz unterschiedliche Störungen, Krankheiten, Ungleichgewichte oder Ähnliches zugrunde liegen. Deswegen ist das typische Behandlungsschema aus Antidepressiva und/oder Psychotherapie meiner Ansicht nach nicht ausreichend. Vor allem Antidepressiva stellen nur vorübergehende „Symptom-Beseitiger“ dar.

Meine Depression ist deswegen niemals wirklich durch Psychopharmaka besiegt worden. Erst nachdem ich die wirkliche Ursache gefunden hatte, ging es mir nahezu schlagartig besser. Sollten Antidepressiva und Psychotherapie auch Dir nicht helfen, rate ich Dir, die Ursachen Deiner Depression zu erforschen.

Aber Achtung: Eine Depression ist ernst zu nehmen. Unternimm bitte keine Experimente an Dir selbst, ohne Dein Vorhaben zuvor mit Deinem Arzt, Therapeuten oder Heilpraktiker abzusprechen. Sollten diese kein offenes Ohr für Deine Vorschlage haben, such Dir einen Fachmann, der Dir zuhört.

An dieser Stelle nochmal ein Gesundheitshinweis von mir: Natürlich ist es möglich, dass Dir Antidepressiva oder eine Psychotherapie aus Deiner Depression heraushelfen oder bereits herausgeholfen haben. Wenn das bei Dir der Fall ist, unterbrich Deine Therapie nicht einfach und setz die Medikamente nicht ohne Rücksprache ab.Aber, wie Du siehst, können Depressionen von zahlreichen Aspekten hervorgerufen werden. Und eine Forschung nach den Gründen kann sehr sinnvoll sein!

Wie ein Nährstoffmangel Panikattacken auslösen kann

Helena machte auf mich einen relativ nervösen Eindruck. Dennoch wirkte sie gleichzeitig gefasst. Es war nur ihr Blick, der mir verriet, dass sie irgendetwas beunruhigte. Die junge Frau war Anfang 30. Ein Freund von mir, dem ich damals bei seinen Depressionen geholfen hatte, kannte Helena gut. Er hatte mich gebeten, sie mir in meiner Funktion als Coach einmal genauer anzuschauen, weil es ihr bereits seit längerer Zeit nicht gut ginge. Schon am nächsten Tag stand Helena vor meiner Tür.

Ich bat sie, mir etwas von sich zu erzählen. Sie war seit Jahren in einer Bibliothek beschäftigt, wohnte allein, war nicht verheiratet und hatte keine Kinder. Bis vor kurzem hatte sie außerdem regelmäßig Volleyball gespielt. Mich interessierte, warum sie den Sport aufgegeben hatte. „Wegen meines Herzens“, erklärte sie mir.

Daraufhin schilderte sie mir, dass sie seit Monaten unter fürchterlichen Herzbeschwerden litt. Sie habe schon mehrfach solche extremen Herzanfälle bekommen, dass sie ständig um ihr Leben fürchtete. Auf meine Frage, was denn die Ärzte zu ihrer Gesundheit sagten, antwortete sie, die Ärzte hätten ihr bislang noch nicht helfen können.

Sie sei bereits bei zahlreichen Kardiologen gewesen, sei extra zu einem der bekanntesten Herzspezialisten Deutschlands gefahren, aber niemand erkenne ihr Leiden. Stattdessen habe man sie fälschlicherweise an eine psychiatrische Abteilung überwiesen, sagte sie entrüstet. Ihrer Meinung nach litt sie an einer seltenen Herzkrankheit, die die Ärzte wegen ihrer Inkompetenz einfach nicht diagnostizieren konnten.

Panikstörungen – was sich hinter Helenas Herzproblemen versteckte

Ich hatte eine Vermutung, was der jungen Frau wirklich fehlte. Meiner Ansicht nach hatte Helena eine ausgewachsene Panikstörung. Da sie jedoch den Ärzten keinen Glauben schenkte, wusste ich nicht, wie ich mit ihr darüber reden sollte. Ich befürchtete, dass Helena mir ebenfalls nicht glauben und mich ebenso wie die Ärzte als inkompetent einstufen würde.

Bei einer Panikstörung handelt es sich um eine Art der Angststörung, bei der man von plötzlichen und sehr extremen Angstanfällen heimgesucht wird. Diese Angstanfälle werden auch Panikattacken genannt. Jedoch ist das Auftreten einer einzelnen Panikattacke nicht gleichzusetzen mit einer Panikstörung. Nur wenn solche Panikattacken mehrmals im Monat oder gar mehrmals in der Woche über einen längeren Zeitraum hinweg auftreten, ist von einer Panikstörung zu sprechen.

Eine Panikstörung kann in Kombination mit anderen Ängsten auftreten, besonders im Zusammenhang mit einer Agoraphobie – also der sogenannten Platzangst, bei der die Betroffenen eine Angst vor bestimmten Situationen und Orten, wie großen Plätzen oder Menschenansammlungen, entwickeln. Die Kombination von Panikstörung und Agoraphobie ist so häufig, dass es hierfür eigens eine Kategorie nach dem internationalen Klassifikationssystem der Weltgesundheitsorganisation gibt. Eine Panikstörung kann aber auch zusammen mit anderen Angststörungen, wie der Generalisierten Angststörung oder Phobien jeglicher Art, auftreten.

Die Panikattacken, die für die Panikstörung kennzeichnend sind, manifestieren sich mit unterschiedlichen Symptomen. Typisch für diese Anfälle ist, dass sich diese nicht nur psychisch, sondern auch physisch manifestieren. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass Angst oder auch Panik eine ganz natürliche Reaktion unseres Körpers ist, mit der wir auf Gefahren reagieren. Diese Reaktion wird auch Flucht-oder Kampfreaktion genannt.

Maßgeblich beteiligt an dieser Flucht-oder Kampfreaktion ist das bekannte Stresshormon Adrenalin. Adrenalin wird ausgeschüttet, sobald wir uns in einer gefährlichen Situation befinden. Die Problematik bei Angst- und Panikstörungen ist, dass die Reaktion ausgelöst wird, ohne dass eine reelle Gefahr besteht. Dennoch fühlen sich die Panikattacken für die Betroffenen mindestens genauso bedrohlich an:

Zu den psychischen Symptomen von Panikattacken zählen:

– (extreme) Angstgedanken
– Angst davor, verrückt zu werden
– Angst davor, ohnmächtig zu werden
– Angst davor, zu sterben
– (Angst vor) Kontrollverlust
– Desorientierung
– veränderte Sinneswahrnehmung
– Gefühl von Benommenheit
– Gefühl von Schwäche
– Gefühl von Enge in der Brust oder in der Kehle
– Gefühl, zu ersticken
– Gefühl von Taubheit oder Kribbeln im Körper
– Schwindel

Die physischen Anzeichen einer Panikattacke sind unter anderem:

– Mundtrockenheit
– Beschleunigung des Herzschlags bis hin zu Herzrasen
– Beschleunigung des Pulses
– flacher und schneller Atem bis hin zur Atemnot
– vermehrtes Schwitzen
– Anspannung der Muskeln bis hin zu Muskelkrämpfen
– Zittern
– Übelkeit und Erbrechen

Es treten nicht immer alle Symptome zugleich auf. Während einige Personen primär die psychischen Symptome spüren, stehen bei anderen die physischen Anzeichen im Vordergrund.

Panikattacken sind deswegen so tückisch, weil die Betroffenen beginnen, bestimmte Situationen zu meiden, in denen sie eine Panikattacke erlebt haben. Dieses Vermeidungsverhalten kann bei gravierenden Panikstörungen dazu führen, dass man gar nicht mehr allein aus dem Haus geht.

Die Sorge vor der nächsten Panikattacke kann jedoch noch ganz andere Auswirkungen haben. Denn so kann sich die Angst auch verselbstständigen. Die Betroffenen entwickeln eine solche Angst vor dem nächsten Anfall, dass sich aus dieser Angst heraus die nächste Panikattacke entwickelt. Es entsteht sozusagen ein Angstkreislauf.

Ein weiteres Problem im Zusammenhang mit Panikstörungen und Panikattacken ist, dass diese von den Betroffenen oft jahrelang nicht erkannt werden. Insbesondere wegen der körperlichen Symptome werden häufig Allgemeinmediziner oder Kardiologen aufgesucht, in der Hoffnung, dass diese etwas gegen den nervösen Magen, den hohen Blutdruck oder die Herzanfälle machen können. Dies war eben auch der Fall bei Helena.

Nährstoffe und Panikattacken – Was ich Helena empfahl

Panikattacken stehen oft im Zusammenhang mit einem Defizit an Nährstoffen. Eine große Rolle spielen hierbei Aminosäuren. Wissenschaftler haben bereits vor Jahrzehnten herausgefunden, dass ein Mangel an Serotonin für die Panikattacken verantwortlich ist. Bei Serotonin handelt es sich um einen Neurotransmitter und ein Gewebshormon. Da sich das Hormon positiv auf die Gemütslage auswirkt, ist es im Volksmund auch als eines der Glückshormone bekannt.

Auch Depressionen werden häufig auf einen Serotoninmangel zurückgeführt. Somit verwundert es kaum, dass die Schulmedizin – also klassische Psychiater – bei Panikstörungen gerne Antidepressiva verschreiben. Bei den meist verordneten Medikamenten handelt es sich um sogenannte Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, häufig auch nur SSRI genannt. Beispiele für SSRI sind Citalopram, Paroxetin, Fluoxetin oder Escitalopram.

Grundsätzlich funktionieren alle SSRI nach dem gleichen Prinzip. Sie hemmen die Wiederaufnahme von Serotonin im synaptischen Spalt, wodurch die Konzentration des Neurotransmitters ansteigt. Allerdings heißt das nicht, dass in dem Körper plötzlich mehr Serotonin vorhanden wäre. Man kann es sich eher so vorstellen, dass es immer einen Teil von aktivem und einen von ruhendem Serotonin im Körper gibt. Durch die SSRI wird lediglich mehr Serotonin aktiv gehalten.

Der Nachteil der Antidepressiva – abgesehen von den zahlreichen Nebenwirkungen – wird somit offensichtlich: Setzt man die Psychopharmaka ab, werden die aktiven Neurotransmitter wieder träge und man verfällt in den gleichen Zustand wie vor der SSRI-Einnahme.

Wie kann man aber nun dazu beitragen, den Serotonin-Anteil im Körper tatsächlich zu erhöhen? Dazu muss man wissen, dass Serotonin im menschlichen Körper aus der Aminosäure Tryptophan gebildet wird. Bei Tryptophan handelt es sich um eine essentielle Aminosäure. Das heißt, dass der Körper nicht in der Lage ist, diese Aminosäure selbst herzustellen, sondern wir sie uns von außen zuführen. Tryptophan ist beispielsweise in Cashew-Kernen, Sojabohnen oder Hühner-Eiern enthalten.

Bei der Serotonin-Synthese wird Tryptophan zunächst in 5-Hydroxytryptophan – kurz: 5-http – verwandelt. Das 5-HTP wird schließlich in Serotonin überführt. In weiteren Stoffwechselvorgängen wird Serotonin in Melatonin umgewandelt, das auch als Schlafhormon bekannt ist. Außer dem Tryptophan werden für die Serotonin-Synthese unter anderem B-Vitamine, Magnesium und Eisen benötigt.

Tryptophan ist in Deutschland als Schlafmittel und als Nahrungsergänzungsmittel frei erhältlich. Auch 5-HTP kann man als Nahrungsergänzungsmittel in Deutschland ganz legal als Nahrungsergänzungsmittel käuflich erwerben. Einige Menschen sprechen besser auf 5-HTP an, andere auf Tryptophan.

Zurück zu Helena: Da ich aus den oben genannten Gründen befürchtete, dass mir Helena nicht glauben könnte, wenn ihr von meinem Verdacht der Panikattacken erzählen würde, sagte ich ihr, dass ihre Probleme mit einem Nährstoffmangel zu tun haben könnten. Auf meine Nachfrage bestätigte mir Helena, dass sie derzeit keinerlei Medikamente, Vitamine oder sonstige Nahrungsergänzungsmittel einnahm. Das ist ganz wichtig.

WARNHINWEIS: Solltest auch Du mit dem Gedanken spielen, meine Tipps gegen eine Panikstörung zu befolgen, solltest Du das auf jeden Fall mit einem Arzt, Heilpraktiker oder mit Deinem Therapeuten absprechen. Wenn Du SSRI oder andere Antidepressiva zu Dir nehmen solltest, darfst Du weder Tryptophan noch 5-HTP zu Dir nehmen, da die Kombination die Wahrscheinlichkeit eines Serotonin-Syndroms deutlich erhöht. Das Syndrom ist zwar selten, kann aber in extremen Fällen sogar tödlich enden. Also nimm meine Hinweise bitte sehr ernst!

Ich empfahl Helena also, dass sie einen Vitamin-B-Komplex, Magnesium und Tryptophan zu sich nehmen sollte. Die Vitamine und das Magnesium sollten dafür sorgen, dass das Tryptophan besser verwertet werden kann, das Tryptophan wiederum sollte den Serotonin-Spiegel von Helena erhöhen. Des Weiteren riet ich Helena, dass Sie von ihrem Hausarzt ihren Eisen-Haushalt überprüfen lassen und sich gegebenenfalls ein geeignetes Eisenpräparat verschreiben lassen solle.

WARNHINWEIS: In den Eisen-Haushalt sollte man auf keinen Fall eigenmächtig eingreifen, da dies erhebliche Nebenwirkungen mit sich bringen kann. Solltest auch Du an Panikattacken leiden, lass Dich am besten erst durchchecken, bevor Du Dich eigenmächtig in Gefahr bringst. Zu viel Eisen kann zu Blutungen im Magen-Darm-Trakt führen und langfristig sogar ein Leber- und Nierenversagen auslösen.

Für Helenas Notfall: Panikattacken natürlich stoppen

Wenn Panikattacken besonders extreme Ausmaße annehmen, versuchen Psychiater, die Anfälle zu dämpfen. Auch wenn die Mittel wegen des hohen Abhängigkeitspotentials nicht oft verschrieben werden, kommen hierbei Benzodiazepine zum Einsatz. Das bekannteste Mittel ist Valium, hinter dem der Wirkstoff Diazepam versteckt. Andere Benzodiazepine sind beispielsweise Lorazepam und Midazolam.

Benzodiazepine lösen Ängste und Krämpfe, entspannen die Muskeln, wirken beruhigend und verhelfen in den Schlaf. Auch wenn sich dies nach der perfekten Lösung für Panikattacken anhört, so sei eindringlich vor diesen Mitteln gewarnt. Benzodiazepine gelten als Medikamente mit einem extrem hohen Abhängigkeitspotential. Außerdem erzeugen die Mittel das, was bei Alkoholkonsum allgemein als „Filmriss“ betitelt wird: Man kann sich also an die Zeit, in der die Medikamente wirken, nicht erinnern. Für die meisten von uns ist das wahrscheinlich keine besonders angenehme Vorstellung.

Die Wirkung von Benzodiazepinen ist relativ komplex, sodass ich an dieser Stelle auf Einzelheiten verzichten möchte. Was für meine folgenden Ausführungen jedoch wichtig ist, ist, dass die Stoffe – vereinfacht gesagt – die Wirkung von der Aminosäure GABA nachahmen, indem sie an den GABA-Rezeptoren ansetzen.

GABA steht für Gamma-Amino-Buttersäure. Es handelt sich um eine nicht-essentielle Aminosäure, die also vom Körper selbst hergestellt werden kann. Zugleich fungiert GABA als inhibitorischer Neurotransmitter. Das bedeutet, dass der Neurotransmitter die Übertragung von bestimmten Signalen in den Nerven unterbindet. Wird beispielsweise eine große Menge an Adrenalin ausgeschüttet, hindert GABA dessen Weiterleitung.

GABA werden ähnliche positive Wirkungen zugesprochen wie den Benzodiazepinen – mit dem Unterschied, dass GABA im Körper natürlich vorkommt. Auch die Aminosäure GABA ist in Deutschland als Nahrungsergänzungsmittel frei erhältlich. Als Mittel für den Notfall, um eine Panikattacke noch rechtzeitig zu stoppen, eignen sich am besten Lutsch-Tabletten, die über die Mundschleimhaut besonders rasch in die Blutbahn gelangen.

Da das Tryptophan in der Regel ein paar Tage benötigt, um seine volle Wirkung zu zeigen, wollte ich Helena auf jeden Fall auch mit einem Mittel ausstatten, dass ihre Panikattacke bereits bei den ersten Anzeichen stoppen würde. Ich gab ihr daher noch fünf abgepackte Lutschtabletten mit und sagte ihr, dass sie eine nehmen solle, sobald sie merkte, dass ein Anfall im Anflug sei.

Ich verabredete mit ihr, dass wir uns in zwei Wochen wiedersehen würden und versicherte ihr, dass sie mich zwischenzeitlich im Notfall immer anrufen könne.

WARNHINWEIS: GABA kann eine ermüdende Wirkung haben. Sollest Du GABA nehmen wollen, darfst Du dies auf keinen Fall tun, während Du Auto fährst. Vor allem, wenn Du die Aminosäure zum ersten Mal nimmst, ist es empfehlenswert, zu Hause zu bleiben und den Effekt von GABA zu beobachten.

Gute Ernährung: Wie es mit Helena weiterging

Wie verabredet, kam Helena 14 Tage später wieder zu mir. Sie strahlte mich an und bedankte sich bei mir. Es ginge ihr schon viel besser und als sie zwei Mal kurz vor einem Herzanfall gestanden habe, sei das GABA ihr zur Hilfe gekommen. Nie hätte sie gedacht, dass ihre Herzkrankheit etwas mit einem Nährstoffmangel zu tun hätte.

Es war nun an der Zeit, Helena über ihre Panikattacken aufzuklären. Ich äußerte meinen Verdacht und gab ihr zu verstehen, dass die positive Wirkung der Nährstoffe sozusagen der Beweis dafür war, dass ich recht hatte. Helena sah mich ungläubig an, schien mir aber dennoch zu vertrauen. Ich empfahl ihr ein Buch von Julia Ross, „Was die Seele essen will“, in dem der Zusammenhang von Nährstoffen und Panikattacken verständlich erklärt ist.

Helena und ich trafen uns auch weiterhin regelmäßig. Zusehends fühlte sie sich besser. Das GABA hatte sie schon ewig nicht mehr gebraucht, sodass ich irgendwann vorschlug, auch mit der Einnahme der anderen Nährstoffe aufzuhören. Stattdessen bat ich sie, genau auf ihren Speiseplan zu achten.

Helena schien begeistert von meinem Vorschlag zu sein und sagte mir, sie würde sofort einen Termin bei einer Ernährungsberaterin ausmachen. Sie wollte die Beraterin um einen Ernährungsplan bitten, der sie ausreichend mit Magnesium, Eisen, B-Vitaminen und Tryptophan versorgen würde. Natürlich fand ich die Idee spitze. Ich gab ihr außerdem den Tipp, auf Kaffee und Alkohol komplett zu verzichten. Auch Fertigprodukte und andere Speisen, in denen Geschmacksverstärker enthalten sind, sollte sie meiden.

Seit jenem Tag sind nun bereits einige Monate vergangen und Helena geht es immer noch gut. Wenn Du bislang nur einige wenige Panikattacken hattest, kannst Du es zunächst mit einer Ernährungsumstellung versuchen, bevor Du zu Nahrungsergänzungsmitteln greifst. Du musst hierfür auch nicht unbedingt zu einem Ernährungsberater. Achte auf eine ausgewogene und vollwertige Ernährung und informiere Dich, in welchen Lebensmitteln besonders viel Eisen, Vitamin B, Magnesium und Tryptophan enthalten sind. Solltest Du jedoch bereits eine schwere Panikstörung haben, rate ich Dir, mit Deinem Arzt, Heilpraktiker oder Therapeuten über eine Nährstofftherapie mit Nahrungsergänzungsmitteln zu sprechen.

Ich wünsche Dir viel Erfolg!

Quellen und weiterführende Literatur:

Meine Depression – und warum ich gegen Antidepressiva bin

Da war diese Zeit, in der mich Traurigkeit und Sinnlosigkeit übermannte. Es machte mir keinen Spaß mehr, auf die Arbeit zu gehen, mich mit lieben Menschen zu treffen oder mich mit meinen Hobbys zu beschäftigen. Ich war immer müde, der ganze Körper tat mir weh. Selbst wenn es mir mal gut ging, schien es, als würde das Leben an mir vorbei ziehen. Und ich sah einfach nur unbeteiligt zu.

Depression als Krankheit mit vielen Gesichtern

Ich zog mich immer mehr zurück und ging meiner Familie aus dem Weg, die mir in den Ohren lag: „Du musst was tun. Geh mal mehr raus. Mach doch mal Sport.“ Ich nickte dazu und fuhr stattdessen nach Hause. Auf der Couch ging mir keiner auf die Nerven und ich konnte einfach die Decke über den Kopf ziehen. Warum sollte ich überhaupt nochmal aufstehen? Es würde sich ja doch nichts ändern.

Bald schaffte ich es nicht mehr, mich um Alltäglichkeiten zu kümmern. Sie waren mir egal. Wenn keiner zu Besuch kam (wobei ich sehr erfindungsreich jeden Versuch abwehrte), brauchte auch keiner das ungeputzte Bad zu sehen. Und so lange noch Geschirr im Schrank stand, war auch der ungespülte Kram auf der Ablage irrelevant. Das Fertigessen ließ sich direkt aus der Packung essen. So waren Töpfe unnötig. Jeder Handgriff war mir ein Graus und ich vernachlässigte auch mich selbst. Bis zu dem Tag, an dem ich nur noch weinend in meinem Chaos saß und erkannte, dass es so nicht weitergehen konnte.

Also ging ich zum Arzt. Nach dem kurzen Gespräch konnte ich die Praxis wieder verlassen. Mit der Diagnose „schwere Depression“, einem Rezept für Psychopharmaka und einer Überweisung zum Therapeuten, für den ich eine Wartezeit von mehreren Wochen oder gar Monaten einplanen sollte.

Antidepressiva für das Hochgefühl – doch sie halfen nicht

Heute geht es mir sehr gut. Ich nehme wieder am gesellschaftlichen Leben teil, widme mich meinen Hobbys und Leidenschaften, erfreue mich an den Blumen im Frühling und dem warmen Sommerregen. Und selbst dem nasskalten Herbst und dem Winter kann ich wieder Vieles abgewinnen, wenn ich mich gemütlich mit Freunden treffe oder es mir auf der Couch mit einem Buch mit Tee und Kerzenlicht gemütlich mache. Wenn die Depression zwischendurch bei mir in kleinen Episoden vorbeischauen will, öffne ich mich ihr ein Stück, um in mich hineinzuhorchen, worauf sie mich aufmerksam machen will. Dann schicke ich sie mit meinen neuen Strategien wieder fort.

Die Medikamente, die ich damals auf das Rezept verschrieben bekam, waren nicht die letzten. Viele Weitere sollten folgen und sie alle hatten eines gemeinsam: Sie halfen mir nicht.

Sie hellten meine niedergeschlagene Stimmung nicht auf, sie unterstützten meinen Schlafrhythmus nicht und sie brachten die dunklen Gedanken nicht zum Schweigen. Ich habe mich vielfältig informiert und bisweilen mit meinem Arzt über unterschiedliche Wege gegen die Depression diskutiert. Denn ich bin nicht allein mit dem Empfinden, dass mir die Psychopharmaka nicht weiterhalfen. Laut einer Studie der britischen Universität of Hull unter Professor Irving Kirsch helfen Antidepressiva nur bei rund 5 % der depressiven Erkrankungen. Kirsch untersuchte dabei über 10 Jahre hinweg die veröffentlichten Studien der Pharmaindustrie ebenso wie diejenigen, die geheim gehalten wurden. Das amerikanische Recht auf Transparenz, das „Freedom of Information Act“ verschaffte dem Psychologen die Möglichkeit, auch in diese Studien Einblick zu nehmen. Eine hilfreiche Wirkung war dabei vorrangig bei schweren Depressionen zu erkennen. Bei 95 % ist die Wirkung fragwürdig und bietet keine besseren Wirkungsweisen als Placebos. Es ist mittlerweile längst ein offenes Geheimnis, dass Pharmaindustrie zu großen Teilen nur solche Studien veröffentlicht, die die Wirksamkeit von Antidepressiva bescheinigt. Studien, in denen Placebos bei den Studienteilnehmern die gleiche Wirkung erzielen, werden bewusst geheim gehalten. – Logisch, da sie so viele Medikamente wie möglich verkaufen wollen. Abgesehen davon werden viele Studien auch direkt von den Pharmafirmen mitfinanziert. Indem nur positive Antidepressiva Studien veröffentlicht werden, werden die Ärzteschaft und die Öffentlichkeit glaubend gemacht, dass sie wirksamer sind, als sie wirklich sind.

Schon im Jahr 2010 stellte das Journal of the American Medical Asocciation fest, dass viele Antidepressiva nicht besser wirken als Placebos. Hinzu erläuterte Robert Whitaker in seinem Buch „Anatomy of an Epidemic“, dass Patienten mit Depressionen, die nicht medizinisch behandelt wurden, im Laufe der Jahre besser leben konnten, als jene, die mit Antidepressiva therapiert wurden. Menschen mit leichten und mittleren Depressionen waren häufiger genesen. Whitaker stellt entsprechend in seinem Buch die glaubwürdige These auf, dass die Einnahme von Antidepressiva die Chronifizierung der Erkrankung und somit die lebenslang erforderliche Verschreibung der Medikamente zur Folge hat.

Die Menge an verordneten Antidepressiva stieg in Deutschland im Zeitraum von 1991 bis 2014 um 700 Prozent an (Quelle: Arzneiverordnungs-Report).

Betrachtet man den Gedankengang, dass die moderne psychiatrische Behandlung sich stetig verbessert und regelmäßig neue (bessere?) Medikamente den Sprung auf die Rezeptliste erlangen, stellt sich die Frage, warum sich der Bedarf an Verschreibungen versiebenfacht hat. Es mag an dem neuen Verständnis für die Erkrankung liegen und an der größeren Bereitschaft, sich im Rahmen einer psychischen Erkrankung wie Depression helfen zu lassen. Auch die Veränderungen in der Lebensweise mit dem immer größer werdenden Druck auf den Einzelnen und damit ein Ansteigen der Patientenzahlen kann ein Grund sein. Doch erklären diese Aspekte bereits den eklatanten Anstieg im Einsatz von Antidepressiva? Wohl kaum.

Stattdessen werden vor allem Kurzzeitstudien über wenige Wochen für die Beurteilung der Wirksamkeit herangezogen. Was nach den typischen sechs Wochen des Studienverlaufs geschah, wird kaum oder gar nicht in die Ergebnisse einbezogen. Auch werden behandelte Patienten nicht mit unbehandelten verglichen. Die Wissenlücke ist daher groß und sollte auch im Hinblick auf die Nachteile der medikamentösen Behandlung in die Entscheidung zum Für oder Wider einbezogen werden.

Die Nachteile von Antidepressiva:

  • Antidepressiva helfen nur bei rund 5 % der depressiven Erkrankungen und nur für die Dauer der Einnahme.
  • Antidepressiva bekämpfen nur die Symptome einer Depression, nicht die Ursache.
  • Hohe Gefahr von Suchtentwicklung – In einer repräsentativen Umfrage der Stiftung Deutsche Depressionshilfe gaben 80 Prozent der Teilnehmer an, dass sie eine Verbindung zwischen den Antidepressiva und der Entwicklung einer Sucht sehen.
  • starke Nebenwirkungen
  • erneut starke Nebenwirkungen beim Absetzen (selbst beim langsamen Absetzen/Ausschleichen)
  • Langzeitnebenwirkungen sind nicht ausreichend erforscht. Es gibt Hinweise, dass depressive Episoden durch die Einnahme von Antidepressiva in chronische Depressionen umschlagen.
  • bisweilen: Patienten-Berichte von Persönlichkeitsveränderungen

Schon ein Blick auf die Liste der Nebenwirkungen hinterlässt Fragen zur Nutzen-Risiko-Bilanz einer Antidepressiva-Einnahme. Einerseits soll die negative Stimmung bis hin zu Suizidgedanken durch die Medikamentengabe gelöst werden, andererseits zählen Antidepressiva in nahezu allen Produkten in der Packungsbeilage die Aspekte als Nebenwirkung auf, die sie eigentlich verhindern sollen: Angst, Aggression, Schlaflosigkeit, Reizbarkeit, schwere Unruhe bis hin zu suizidalem Denken und Verhalten können durch die Einnahme ausgelöst werden. Somit erhält man den Eindruck eines Glücksspiels, ob Antidepressiva dem Patienten helfen oder ob sie im Gegenteil die Stimmungslage sogar verschlechtern.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass folgende Nebenwirkungen häufig auftreten:

  • Gewichtszunahme
  • Lust- und Potenzstörungen
  • Herzrhythmusstörungen
  • Muskel- und Gelenkschmerzen
  • Halluzinationen
  • Mundtrockenheit
  • Hautausschläge
  • Übelkeit
  • Kopfschmerzen
  • Durchfall
  • Verstopfung
  • Schweißausbrüche
  • Zittern
  • Schwindel
  • Schläfrigkeit
  • Schlaflosigkeit
  • Selbstmordgedanken

Langzeitnebenwirkungen wie z.B. Osteoporose (Knochenbrüchigkeit) sind auch bei sorgfältiger Information über wissenschaftliche Studien schwer abzuschätzen.

Hinzu kommen Nebenwirkungen, die erst beim Absetzen der Medikamente auf einen zukommen:

Stimmungsbezogene Symptome sind:

  • erhöhte Reizbarkeit oder Agitation
  • Ruhelosigkeit, Schlaflosigkeit
  • Kopfschmerzen und Migräne
  • Konzentrationsprobleme
  • intensive Negativ-Gefühle, Verstärkung der Depression

Körperliche Symptome:

  • Hitzewallungen und starkes Schwitzen
  • Herzrhythmusprobleme und starkes Herzklopfen
  • Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall
  • Atemprobleme
  • Sensorische Störungen
  • Panikattacken

Dabei bin ich nicht grundlegend gegen den Einsatz von Medikamenten bei Depressionen. Antidepressiva können ein erster Schritt sein, um aus einer depressiven Episode heraus zu finden. Sie können dem Erkrankten den Schub geben, um diese belastende Phase zu überwinden. In diesen Fällen ermöglichen sie, dass die Eigeninitiative und die Kraft für positive Dinge und bessere Entscheidungen zurückkommt.

Das Problem sehe ich nicht in den Medikamenten selbst, sondern im Umgang mit ihnen. Es ist die Art, wie sie erforscht, beworben und eingesetzt werden, ohne hinreichend die Gesamtsituation des Einzelnen in die Behandlung mit einzubeziehen. Dies betrifft auch die genaue Analyse der Ursache und der Ernährungsbiochemie.

Die komplexe Bandbreite der Ursachen

Es gibt nicht DIE Ursache für eine Depression. Die Ursachen für eine Depression können sich in einschneidenden Erlebnissen, in Überforderung und Unterforderung, in der Folge von körperlichen Erkrankungen vom Stoffwechsel über eine Krebserkrankung bis hin zu den vielen Eigenheiten des Alltags in unserer Gesellschaft finden: Mobbing, Vereinsamung und Schicksalsschläge oder anderes kann als Auslöser dienen. Dabei kann es jeden treffen – egal ob Kinder, Erwachsene oder Rentner, Arbeitslose und Arbeitstiere, Männer und Frauen. Einer von fünf Menschen in Deutschland entwickelt laut den gesammelten Daten der Deutschen Depressionshilfe (www.deutsche-depressionshilfe.de) einmal in seinem Leben eine Depression. In fast allen Krankheitsfällen zeigen sich leichte bis gravierende Unregelmäßigkeiten im Gehirnstoffwechsel. Genau dieser soll mit Antidepressiva beeinflusst werden. Doch leider viel zu oft ohne Erfolg.

Was mir geholfen hat? Ich habe mein Leben überdacht, meine Alltagsgewohnheiten auf Selbstfürsorge hin überprüft und vor allem meine Ernährung umgestellt. Denn wer sich mit der Erkrankung und den individuellen Ursachen auch in Verbindung mit den biochemischen Abläufen des Körpers auseinandersetzt, erkennt schnell, wie sehr unser „modernes Leben“ mit seinen Umwelteinflüssen die Gesundheit belasten kann. Natürlich kann mein Weg nicht der einzig Richtige sein. Wie sollte dies auch sein, wenn so viele Ursachen bei so vielfältigen Menschen zu einer der zahlreichen Versionen der Krankheit Depression führen. Mein Weg war für mich der Richtige. Und vielleicht kann er auch Dich inspirieren, der Depression neue Aspekte entgegenzusetzen.

 

Mein neuer Weg zur Zufriedenheit: Gute Ernährung für das Wohlbefinden

Unbestritten und vielfältig bekannt ist der Einfluss guter Ernährung auf das Wohlbefinden. Dass gutes Essen dabei auch auf die Psyche wirkt, wird dabei oft vergessen. Die Depression wird vom Gehirn aus gesteuert, weshalb eine ausgewogene Ernährung unter Einbindung der wichtigen Nährstoffe für den Gehirnstoffwechsel eine tragende Rolle spielt. Ein Schlüsselelement findet sich im oft als Glückshormon bezeichneten Serotonin.

Serotonin kann nicht zielführend über die Nahrung aufgenommen werden, wohl aber das Ausgangsmaterial Tryptophan, das neben Vitaminen und Mineralstoffen für die körpereigene Produktion von Serotonin benötigt wird. Enthalten ist der Grundstoff beispielsweise in Nüssen, Hülsenfrüchten, Saaten wie Sesam, Amaranth, Quinoa, Hafer oder Sonnenblumenkernen, aber auch in zahlreichen Früchten wie Preiselbeeren, Cranberrys, Pflaumen, Pfirsichen und Kiwis.

Um vom Körper gut aufgenommen zu werden, benötigt das schlecht wasserlösliche Tryptophan eine geringe Fettzugabe, bevorzugt in Form von ungesättigten Fettsäuren. Zu den wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen für die Verwertung zählen die Vitamine der B-Gruppe (besonders Vitamin B6), Magnesium, Zink, Mangan und Omega-3-Fettsäuren. Diese Vitalstoffe sind in unbehandeltem Getreide, Nüssen und Hülsenfrüchten ebenfalls vielfältig enthalten.

Das Tryptophan wird im Darm aufgenommen und kann anders als das direkt aufgenommene Serotonin, beispielsweise aus Schokolade oder Bananen, die Blut-Hirn-Schranke überwinden. Im Gehirn wird der Rohstoff Tryptophan dann in Serotonin umgewandelt und kann seine positive Wirkung auf die Stimmungslage entfalten. Dieser Prozess ist hierbei natürlich sehr vereinfacht beschrieben, da der Gehirnstoffwechsel sehr komplex ist. So gelten in manchen Studienbereichen auch Vitalstoffe wie Folsäure und Vitamin D als wichtig, um die Genesung von Depressionen zu fördern.

„Mediterrane Diät“: Ein Beispiel der gesundheitsförderlichen Ernährung bei Depression

Schon in den 1990er Jahren gab es Untersuchungen, die Menschen aus mediterranen Bereichen Europas als weniger für Depressionen anfällig benannten. Zunächst war jedoch noch unklar, ob die erhöhte Sonneneinstrahlung und somit die Bildung von Vitamin D und Melatonin (das „Schlafhormon“) den Einfluss darauf prägten oder die Ernährung. Inzwischen ist bekannt, dass die mediterrane Speisekarte in jedem Fall an diesem positiven Eindruck beteiligt ist.

Dies bestätigt auch eine Studie aus dem Jahr 2017, bei der Wissenschaftler der Universität in Melbourne, der La Trobe Universität und der Deakin Universität eine Gruppe von Männern und Frauen mit mittelschweren und schweren Depressionen untersuchten. Die Hälfte der Studienteilnehmer behielt eine „durchschnittliche“ Alltagsernährung bei, in der auch Fertigprodukte und Fastfood enthalten war, während die Gegengruppe die mediterrane Diät über 12 Wochen zu sich nahmen. Die Diät-Teilnehmer konnten nahezu durchgehend eine Verbesserung des Krankheitsbildes erzielen, während die Gruppe mit der „normalen“ Ernährung lediglich in 8 % der Teilnehmer eine leichte Verbesserung aufwies.

 

Ausgewogene Ernährung als ein alternativer Baustein für die Genesung

Die Depression ist eine Krankheit, die durch unseren hektischen Alltag und die vielfältigen Anforderungen des täglichen Lebens zahlreiche Schlüsselreize zur Verschlechterung findet. Umgekehrt können wir selbst dazu beitragen, das Auftreten der Erkrankung in ihren Schüben durch Selbstfürsorge zu verringern. Durch gezielte Maßnahmen kann oft auf den Einsatz von Antidepressiva verzichtet werden. Bekannte Tipps sind Bewegung, optimal an der frischen Luft, ausreichender Schlaf und eine gute Nährstoffversorgung.

Doch all diese Aspekte können nur ein erster Schritt in die richtige Richtung sein, um künftig gesund und frei von Depressionen leben zu können. Die richtige Ernährung bietet Dir eine tolle Basis, um weitere Maßnahmen in Angriff zu nehmen. Notiere beispielsweise in einem Depressionstagebuch Deine individuellen Fortschritte. Vergleiche sie mit Deinem täglichen Speiseplan und Du wirst sicherlich bald herausfinden, welche Nahrungsmittel Deine gesundheitliche Situation am Besten entspannen helfen.

Solltest Du Dir unsicher sein, an welchen Aspekten Deiner Ernährung Du beginnen solltest, suche Dir Unterstützung, beispielsweise bei einem Heilpraktiker, einem Arzt mit naturheilkundlichen Behandlungsweisen oder einem Ernährungsberater, der mit Dir einen gesundheitsförderlichen Speiseplan erarbeiten kann. Und im Gegensatz zu Antidepressiva bringt eine gesunde Ernährung keine schlechten Nebenwirkungen mit sich.

Depressive Episoden und Depressionen: Was sie unterscheidet und was sie gemeinsam haben

„Ich weiß überhaupt nicht, warum der Depressionen hat. Der hat doch alles, was man im Leben braucht zum Glücklichsein. Bei ihr hingegen kann ich es total verstehen, der Mann ist früh gestorben, der Sohn nimmt Drogen und ihre Arbeit hat sie auch verloren.“

Wahrscheinlich sind wir solchen Kommentaren alle bereits einmal begegnet oder vielleicht hattest Du selbst solche Gedanken schon einmal.

Und klar, es stimmt. Einige Menschen haben Depressionen, obwohl in ihrem Leben augenscheinlich alles perfekt verläuft, während andere erst in eine Krise stürzen, wenn ein schlimmes Ereignis ihr Leben durcheinanderbringt.

Selbstverständlich neigen die meisten Leute eher dazu, Verständnis für die depressiven Verstimmungen von denjenigen Personen zu haben, deren Probleme offensichtlich sind. Dass solche Urteile voreilig, ungerechtfertigt und sehr kurzsichtig sind, soll heute aber nicht mein Thema sein.

Vielmehr möchte ich Dir erklären, was dahintersteckt, dass einige Personen, die unter den idealen Bedingungen leben, an Depressionen leiden, und es anderen jahrzehntelang gut geht, bis sie bei einem Schicksalsschlag plötzlich den Boden unter den Füßen verlieren. Um es kurz zu machen: Ich möchte Dir den Unterschied zwischen physiologisch begründeten Depressionen und situationsbedingten depressiven Episoden erklären.

Depressive Episoden vs. physiologisch begründete Depressionen

Wenn Du an einer Depression leidest, die mit den Stoffwechselprozessen beziehungsweise mit der Funktionsweise Deiner Neurotransmitter im Zusammenhang steht, kannst Du in einer Villa wohnen, erfolgreich im Beruf sein, die nettesten Freunde und die tollste Familie haben. Du wirst einfach nicht glücklich sein.

Die Wahrheit ist, dass die äußeren Umstände bei Dir einfach gar keine Rolle spielen, denn biochemische Prozesse in Deinem Körper verhindern, dass es Dir gut geht. Solange Du dieses Ungleichgewicht in Deinem Körper nicht ursächlich bekämpfst, ist es dementsprechend egal, ob Du arm oder reich bist, viele Freunde oder gar keine hast oder ein erfolgreiches Unternehmen leitest oder arbeitslos bist.

Wird die physiologische Ursache für Deine Depression zum Beispiel durch einen Magnesium- oder Vitamin-B-Mangel ausgelöst, kann sie langfristig nur behoben werden, wenn Du diesen Vitamin- beziehungsweise Mineralstoffmangel angehst.

Bei einer depressiven Episode, die durch eine bestimmte schwierige Lebenssituation ausgelöst wurde, ist es hingegen ein wenig anders. Hier geht man davon aus, dass die betroffenen Personen überhaupt nicht von der depressiven Episode heimgesucht worden wären, wenn sich nicht plötzlich eine intensive Verschlechterung der äußeren Umstände ergeben hätte.

Als typische Auslöser solcher depressiven Episoden gelten der Tod einer nahestehenden Person, der Verlust des Arbeitsplatzes, ein Umzug in eine neue Stadt oder eine schwere Erkrankung. Auch langanhaltender Stress kann eine solche depressive Episode auslösen.

Oft ergibt sich eine solche depressive Episode bald von selbst, sobald sich die externen Umstände verbessern oder Schicksalsschläge überwunden sind. Allerdings ist das nicht immer der Fall. Die Episoden können sich auch ausweiten, sozusagen festsetzen, oder ständig wiederkehren.

Der Zusammenhang zwischen depressiven Episoden und Depression

Die depressiven Episoden sind jedoch nicht in der Form und so strikt von körperlich bedingten Depressionen zu trennen, wie es auf den ersten Blick vielleicht scheinen mag. Denn das, was in unseren Körpern passiert, wenn wir Schicksalsschlägen oder Stress ausgesetzt sind, wirkt sich ebenfalls auf das biochemische Gleichgewicht im Körper aus.

Anstrengende Phasen in unserem Leben können zum Beispiel einen höheren Bedarf an Nährstoffen verursachen. Andererseits neigen wir dazu, bei Stress oder anderen psychischen Belastungen unsere gesunde Lebensweise und Ernährung zu vernachlässigen, sodass wir statt dem notwendigen Mehr an Mineralstoffen und Vitaminen eher weniger zu uns nehmen.

Auch reagieren unsere Hormone auf die Belastungssituationen, sodass auch hier der Haushalt ins Schwanken gerät.

Das heißt, auch wenn unser Körper vorher komplett im biochemischen Gleichgewicht war, wird bei der situationsbedingten depressiven Episode der Körper in einen Zustand versetzt, der der physiologisch begründeten Depression gleicht.

Leidet man bereits unter einer physiologisch bedingten Depression können ein belastendes Ereignis oder Stress diese noch verstärken. Auf der anderen Seite kann aber auch eine physiologisch begründete Depression zur Verschlechterung der äußeren Umstände beitragen, wenn man zum Beispiel keine Energie mehr hat, um auf der Arbeit ausreichend Einsatz zu zeigen und seinen Job verliert.

So ähnlich war es beispielsweise bei mir. Meine körperlich bedingte Depression hat mich derart gelähmt, dass um mich herum nichts mehr klappen wollte. Freunde, Familie, Liebe, Studium, Job – eigentlich hat es in keinem dieser Bereiche auch nur irgendwelche positiven, aufmunternden Momente gegeben. Alles lief schief.

Aber wie soll man denn auch gute Noten im Studium erhalten, wenn man keine Energie hat, überhaupt zu den Vorlesungen zu gehen, geschweige denn sich zu Hause mit einem Buch an den Schreibtisch zu setzen? Und wie soll man auf andere Menschen sympathisch und attraktiv wirken, wenn einen die Depression die ganze Zeit nur herunterzieht?

Die Depression wirkt also auch auf die Lebensumstände ein, sodass wiederum die Voraussetzungen für eine depressive Episode beziehungsweise Verschlimmerung der Depression geschaffen werden.

Das war auch bei mir der Fall. Und erst als ich durch Nahrungsergänzungsmittel, allen voran durch Tryptophan, und eine allgemein gesündere Lebensweise mit viel Sport und frischen, regelmäßigen Mahlzeiten mein physiologisches Gleichgewicht wiederhergestellt hatte, konnte ich meine Depression überwinden. Nahezu automatisch stellte sich dann auch wieder Erfolg im Beruf ein und im Privatleben lief auch wieder alles rund.

Das Bekämpfen der physiologischen Ursache meiner Depression führte sodann also zu einer Verbesserung der Situation, in der ich lebte. Das Zusammenspiel von Depression und depressiver Episode ist dementsprechend nicht zu vernachlässigen.

Wie Du Dich von beiden Arten von Depressionen befreien kannst

Abraten kann ich Dir von einer vorschnellen Einnahme von Antidepressiva. Die Mittel beseitigen nicht die Ursache Deiner Depression, sondern eher die Symptomatik. Außerdem gehen sie mit einer ganzen Reihe von Nebenwirkungen einher.

Auch das Absetzen ist nicht so leicht, wie man sich das als Laie vielleicht vorstellt. Einige Personen schaffen es jahrelang nicht mehr, von den Antidepressiva loszukommen und diejenigen, denen es gelingt, leiden nachher nicht selten erneut an Depressionen.

Nicht nur aus meiner eigenen Erfahrung – ich habe über acht Jahre lang an schwersten Depressionen gelitten -, sondern auch aus den Erfahrungen, die meine mittlerweile zahlreichen Coaching-Klienten mir berichten, kann ich sagen, dass eine gesunde Lebensführung langfristig gesehen eines der besten Mittel gegen Depressionen ist.

Befindest Du Dich in einer besonders stressigen Phase oder wurdest Du von einem Schicksalsschlag getroffen, dann ist es in vielen Fällen sinnvoll, Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen, die Dich mit den nötigen Aminosäuren, Vitaminen und Mineralstoffen versorgen. Solltest Du bereits an einer Depression leiden, kann ich Dir ebenfalls zu Nahrungsergänzungsmitteln raten.

Welche Nahrungsergänzungsmittel jedoch im Einzelfall für Dich in Betracht kommen, solltest Du auf jeden Fall in Zusammenarbeit mit einem professionellen Berater, einem Therapeuten, Heilpraktiker oder Arzt besprechen. Denn unterschiedliche Arten von Depressionen und verschiedene Lebensumstände machen die Einnahme von spezifischen Nahrungsergänzungsmitteln notwendig.

Viele Ärzte, vor allem klassische, schulmedizinische Psychiater, lehnen alternative Therapien fernab von chemischen Psychopharmaka ab. Aber mit ein wenig Geduld findest Du bestimmt jemanden, der Dich bei Deinem Vorhaben unterstützt.

Alles Gute dafür!

Quellen und weiterführende Literatur:

Was der Hormonspiegel mit psychischen Problemen zu tun hat

Leidest auch Du unter Depressionen oder vielleicht unter einer Angststörung? Und wenn ja: Warst Du deswegen schon einmal in ärztlicher Behandlung? Wie war Dein Arztbesuch? Hat der Arzt Dich intensiv durchchecken lassen, bevor er Dir ein Antidepressivum verschrieben hat? Hat er überprüft, ob mit Deinem Hormonhaushalt alles in Ordnung ist?

Wenn Dein Arzt das nicht getan haben sollte, dann ist das leider keine Ausnahme, sondern die Regel. Warum das ein fataler Fehler sein kann, ist das Thema meines heutigen Beitrags.

Hormone und psychische Probleme – ein Zusammenhang?

Bereits vor mehreren Jahren, als ich selbst noch mit meiner Depression zu kämpfen hatte, besuchte ich eine Selbsthilfegruppe, wo ich Alex kennenlernte, der bis heute ein guter Freund von mir ist. Alex litt wie auch ich bereits seit Jahren unter Depressionen. Er hatte bei der Therapie vor allem auf die medikamentöse Behandlung gesetzt, zunächst war er beim Hausarzt und dann beim Psychiater gewesen. In seiner depressiven Laufbahn testeten die Ärzte fast alle gängigen Antidepressiva an ihm – ohne Erfolg. Er fühlte sich zwar mit einigen der Psychopharmaka ein wenig besser, aber schließlich unterlagen die Arzneimittel den Depressionen.

Eines Tages erschien Alex nach ein paar Wochen Abwesenheit erneut bei unseren Selbsthilfe-Abenden. Man sah ihm direkt an, dass es ihm gut ging. Er wollte uns von seinen Fortschritten berichten, erklärte er. Nachdem weder sein Hausarzt noch sein Psychiater ihm hatten helfen können, hatte er sich einen neuen Hausarzt gesucht, besser gesagt: eine Ärztin. Diese hatte ihn – zu seiner völligen Überraschung – zu einem Endokrinologen geschickt, wo er zahlreiche Tests machen sollte.

Die Endokrinologie befasst sich mit dem Stoffwechsel und mit Hormonen. Kaum waren die Testergebnisse da, bestätigte sich der Verdacht des Mediziners. Statt Antidepressiva wurden Alex Präparate verschrieben, die seinen Hormonhaushalt regulieren sollten. Alex sagte mir, dass er sich seit Langem nicht mehr so gut gefühlt habe.

Alex: ein Einzelfall?

Natürlich weckte Alex‘ Bericht auch in mir die Hoffnung, dass sich meine Depression mit der Regulierung meines Hormonhaushaltes in Luft auflösen würde. Ich machte sofort einen Termin beim Endokrinologen. Als ich mit dem Arzt sprach, erzählte ich ihm sofort von Alex‘ Geschichte und fragte, ob so etwas öfter vorkäme.

Der Endokrinologe sagte, dass es durchaus üblich sei, dass Personen nach jahrelanger erfolgloser Behandlung mit Psychopharmaka bei ihm in der Praxis landeten. Dabei würden hormonelle Ungleichgewichte nicht nur Symptome von Depressionen hervorrufen, sondern auch von Angststörungen oder dem Burnout-Syndrom.

Dem Mediziner zufolge würden Angststörungen häufig durch eine Schilddrüsenüberfunktion, eine zu niedrige Testosteronausschüttung oder zu hohe Schilddrüsen- bzw. Cortison-Medikation begünstigt.

Bei Depressionen könne man vor allem einen Mangel an diversen Hormonen feststellen. Eines dieser Hormone stellt das Progesteron dar, wobei es sich um eines der wichtigsten Gestagene handelt. Ein Mangel kann zum Beispiel durch hormonelle Verhütung oder durch eine Eierstockschwäche entstehen. Auch wenn das Schilddrüsenhormon FT3, das Trijodthyronin, nicht ausreichend produziert wird, kann es zu Depressionen kommen. Weiterhin werde nicht selten eine Depression diagnostiziert, wenn nicht genügend Hormone vorhanden sind, die in der Hirnanhangdrüse (Hypophysenhormone) oder in der Nebenniere (besonders Cortisol) gebildet werden. Bei einem Burnout ließe sich oft eine Nebennierenschwäche und eine damit einhergehende unzureichende Hormonproduktion beobachten.

Wie sich Hormone auf die Stimmung auswirken

Das Thema begann mich mehr und mehr zu interessieren, sodass ich beschloss, mehr hierzu zu lesen. Auch wenn nicht immer gleich eine Depression oder eine Angststörung diagnostiziert wird, so lassen sich doch zahlreiche weitere Anzeichen identifizieren, die auf eine Störung im Hormonhaushalt zurückzuführen sind. Typische neurologische bzw. psychische Symptome sind Müdigkeit und Leistungsschwäche, Vergesslichkeit, Schlafstörungen, Stressintoleranz sowie Stimmungstiefs und Stimmungsschwankungen. Diese und weitere Anzeichen lassen sich bestimmten Hormonen bzw. Arten von Hormonen zuordnen. Wissenschaftler betonen in Bezug auf das psychische Wohlbefinden insbesondere die Bedeutung der folgenden Hormone:

  • Schilddrüsenhormone
  • Östrogen
  • Progesteron
  • Testosteron

Auf diese Hormone und darauf, was passiert, wenn sie in Deinem Körper aus dem Gleichgewicht geraten sind, werde ich nun ein wenig genauer eingehen:

Die Schilddrüse – verantwortlich für Energie und Stimmung

Die Schilddrüse ist recht bekannt. Sie befindet sich beim Menschen im unteren Teil des Halses. Die Drüse reguliert zum einen den Energieverbrauch und zum anderen ist sie verantwortlich für die Produktion von Neurotransmittern wie Dopamin, Serotonin und GABA. Bei einer Funktionsstörung der Schilddrüse können zu wenige oder zu viele Hormone produziert werden. Man spricht demgemäß entweder von einer Schilddrüsenunterfunktion oder einer Schilddrüsenüberfunktion.

Bei einer Unterfunktion der Schilddrüse zeigt sich in Experimenten eine verminderte Gehirnaktivität, die im Zusammenhang mit folgenden typischen Störungen steht:

  • Müdigkeit
  • Konzentrationsschwäche
  • Gedächtnisprobleme
  • Depression
  • Aufmerksamkeitsdefizit
  • Psychose

Bei einer Schilddrüsenüberfunktion wird so viel Hormon produziert, dass Dein Körper unter Hochspannung steht. Charakteristisch sind diese Symptome:

  • Schlaf- und Ruhelosigkeit
  • Angst
  • Reizbarkeit
  • rasende Gedanken
  • Konzentrationsschwäche
  • Gedächtnisprobleme
  • Depression
  • Manie
  • Psychose

Östrogen – essentiell für Deine Stimmung

Östrogen müsste Dir vor allem ein Begriff sein, wenn Du eine Frau bist, denn hierbei handelt es sich um eines der wichtigsten Sexualhormone, das an dem Menstruationszyklus beteiligt ist. Aber auch im männlichen Körper spielt das Östrogen eine Rolle. Wenn der Östrogenspiegel ausgeglichen ist, trägt dies spürbar zu Deinem Wohlbefinden bei.

Problematisch wird es jedoch, wenn zu wenig oder zu viel Östrogen produziert wird. Dabei kommt es auch auf das Verhältnis zu einem anderen Hormon, dem Progesteron, an.

Bei einer Östrogen-Dominanz häufen sich die folgenden Symptome:

  • Stimmungsschwankungen
  • Depressionen
  • Müdigkeit
  • langsamer Stoffwechsel
  • geringe Libido
  • Kopfschmerzen oder Migräne
  • Gehirnnebel
  • Gedächtnisverlust
  • Gewichtszunahme, insbesondere an Bauch und Hüften
  • Schilddrüsenfunktionsstörung
  • Schlafstörungen
  • fibrozystische Veränderungen der Brust
  • Blähbauch
  • Pilzerkrankungen (vaginale oder oral)
  • starke Blutungen
  • Heißhunger auf Kohlenhydrate

Bei einem zu niedrigen Östrogenspiegel sind hingegen diese Symptome typisch:

  • Stimmungsschwankungen
  • Depressionen
  • Weinerlichkeit
  • Müdigkeit
  • Herzklopfen
  • Osteoporose
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • Gehirnnebel
  • Gedächtnisverlust
  • Gewichtszunahme
  • Blaseninkontinenz
  • Blasenentzündungen
  • Schlafstörungen
  • chronische Schmerzen
  • Hitzewallungen

Progesteron – das Hormon, das Dich vor Angst beschützt

Bei Progesteron handelt es sich um das andere Hormon, das im Zyklus einer Frau einen essentiellen Stellenwert einnimmt. Aber – und das sei auch hier gesagt – auch Männer benötigen Progesteron für einen ausgeglichenen Hormonhaushalt.

Im Gehirn wird das Hormon insbesondere zur Beruhigung und zur Entspannung genutzt. In gewissem Sinne schützt es Deine Nerven. Außerdem konnten Auswirkungen auf den Botenstoff Gamma-Amino-Buttersäure (GABA) nachgewiesen werden. GABA reguliert innere Anspannung und löst Ängste. Das erklärt auch, warum einige Frauen unter dem sogenannten Prämenstruellen Syndrom (PMS) leiden, denn kurz vor der Menstruation sinken Progesteron und Östrogen.

Häufige Symptome eines niedrigen Progesteronspiegels sind:

  • Angst
  • Depression
  • Schlafstörungen
  • fibrozystische Veränderungen der Brust
  • PMS
  • Prämenstruelle Kopfschmerzen
  • Postpartale Depression
  • Knochenschwund

Testosteron – das Hormon für Stimmung und Motivation

Während Progesteron und Östrogen mit Frauen assoziiert werden, haben bei Testosteron die meisten nur Männer im Kopf. In der Tat ist Testosteron für die Entwicklung von typischen männlichen Merkmalen, wie der tiefen Stimmen oder dem Bart, verantwortlich. Dennoch darf nicht vergessen werden, dass auch Frauen Testosteron benötigen und produzieren. Sowohl bei Männern als auch bei Frauen schützt Testosteron vor kognitiven Beeinträchtigungen und vor psychischen Störungen.

Ein niedriger Testosteronspiegel kann sich wie folgt zeigen:

  • Launenhaftigkeit
  • Depression
  • Angst
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Motivationsprobleme
  • geringe Libido
  • Ermüdungserscheinungen
  • Schlafstörungen
  • Erektionsprobleme
  • erhöhter Anteil an Körperfett
  • reduzierte Muskelmasse
  • geringe Knochendichte
  • Hitzewallungen
  • Haarausfall

Was kannst Du tun, wenn Du ein hormonelles Ungleichgewicht vermutest?

Wenn Du bestimmte Symptome an Dir feststellen solltest, kann ein Besuch beim Arzt Dir vielleicht Aufschluss darüber geben, ob Deine Hormone daran Schuld sein könnten. Hat man Dir bereits eine Depression oder eine Angststörung attestiert und solltest Du noch keine Tests zur Überprüfung Deines Hormonspiegels gemacht haben, solltest Du dringend einen Endokrinologen aufsuchen – vor allem, wenn Deine Medikamente oder andere Therapieansätze bisher keinen Erfolg zeigen.

Hormontests können auf ganz unterschiedliche Weise durchgeführt werden. So stehen zum Beispiel Urintests, Speicheltests oder Bluttests zur Verfügung. Je nachdem, welche Hormone überprüft werden sollen, wird der Arzt eine andere Methode wählen.

Das Thema ist ziemlich komplex, deswegen habe ich hier versucht, Dir in einem Überblick die wichtigsten Informationen zu geben. Falls Du weitere Informationen benötigst, habe ich Dir ein paar weiterführende Quellen herausgesucht.

Alles Gute!

Dein Martin

Quellen und weiterführende Literatur:

Kryptopyrrolurie (KPU) – eine Stoffwechselstörung schürt Depressionen und Angst

Auch wenn die medizinisch-psychiatrische Forschung stets voranschreitet, gibt es immer noch zahlreiche Aspekte zu Angststörungen und Depressionen, die weitestgehend unbekannt sind. Leider gehören hierzu die diversen Ursachen von Depressionen und Angststörungen, sodass viele Psychologen und Psychiater Dir vielleicht einfach nur erklären, dass Du eine Serotonin-Störung oder negative Erlebnisse Deiner Kindheit noch nicht verarbeitet hast.

Eine der vielfach verkannten Ursachen für Angststörungen und Depressionen ist die sogenannte Kryptopyrrolurie. Und das ist umso ärgerlicher, da die Behandlung sich verhältnismäßig einfach gestaltet.

Eine meiner Coaching-Klienten – ich werde sie mal Daniela nennen – kam zu mir und bat mich um Hilfe. Ihr Leben war vollkommen aus den Fugen geraten. Eine Angststörung erlaubte ihr kaum mehr, alleine das Haus zu verlassen. Eine ausgewachsene Depression nahm ihr jegliche Energie.

Diese Kombination aus psychischen Störungen begleitete die knapp 30-jährige Daniela nun schon seit fast sieben Jahren. Außerdem litt sie noch an weiteren gesundheitlichen Problemen, wie ständige Atemwegsinfekte und Magen-Darm-Beschwerden. Auch über ein

Halswirbelsäulensyndrom klagte sie. Zufälligerweise hatte ich kurz zuvor in einem Buch über die Kryptopyrrolurie gelesen und so kam mir der Verdacht, worum es sich bei Danielas Problemen handeln könnte.

Zu Daniela und ihrer Geschichte komme ich später noch einmal. Jetzt erkläre ich Dir erstmal, was Kryptopyrrolurie überhaupt ist.

Pyrrolurie, auch Kryptopyrrolurie (KPU) genannt, ist eine relativ seltene aber oft auch unerkannte Erkrankung. Die psychischen und körperlichen Symptome lassen sich oft keinem Krankheitsbild zuordnen. Pyrrole sind Bausteine des Blutfarbstoffs Hämoglobin und fallen als Abbauproduktes des Eiweißstoffwechsels an. Verbrauchte Pyrrole werden in der Galle abgebaut und über den Darm ausgeschieden. In erhöhter Konzentration wirken sich Pyrrole toxisch auf den menschlichen Körper aus. Das hat zur Folge, dass auch die Nieren den Abbau der hohen Pyrrolkonzentration übernehmen. Als Kryptopyrrol verlässt der Stoff den Körper über die Niere und kann durch eine Harnanalyse als Pyrrolurie diagnostiziert werden.

Die körperlichen Auswirkungen einer Pyrrolurie können unterschiedlich ausfallen. Zu den häufigsten Symptomen gehören Übelkeit, Sodbrennen, Koliken, Durchfälle, Ekzeme und Entzündungen der Magenschleimhaut. Außerdem wird die Krankheit mit einigen Formen von Depressionen, Angststörungen und ADHS in Zusammenhang gebracht. In einigen Fällen treten zudem Überempfindlichkeiten bei Schmerz, Licht und Geräuschen auf. Der folgende Pyrrolurie Screening Test hilft dir bei der Feststellung der Symptome und gilt als Grundlage einer gezielten Therapie.

Wenn Du an besonders hartnäckigen Stimmungsschwankungen leidest und neben den kalten Händen und Füßen außerdem Probleme damit hast, Dich an Deine Träume sowie an Erlebnisse oder auch bestimmte Menschen zu erinnern, wenn Du zu Sonnenbrand neigst oder früher geneigt hast und wenn Du bereits seit Deiner Kindheit ängstlich und angespannt bist, dann solltest Du Dir meine heutige Mail besonders intensiv durchlesen, denn vielleicht hast Du eine Stoffwechselstörung namens Kryptopyrrolurie.

Hierbei handelt es sich um eine Stoffwechselstörung, durch die dem Körper wichtige Nährstoffe wie Zink, Vitamin B6, Niacin, Pantothensäure und Magan fehlen.

Kryptopyrrolurie ist äußerst selten, dennoch können einige Depressionen ursächlich mit dieser Stoffwechselstörung zusammenhängen. Wenn Du zusätzlich zu Deiner Depression unter Alkoholsucht leiden solltest, ist die Diagnose noch ein bisschen wahrscheinlicher, denn bis zu 40 Prozent aller Alkoholiker weisen eine Kryptopyrrolurie auf.

Ob Du die Stoffwechselstörung hast oder nicht, kannst Du beim Arzt ganz einfach mit einem Urintest herausfinden lassen. Es gibt auch Tests, die Du zu Hause durchführen kannst. Wenn Du zuvor überprüfen möchtest, wie wahrscheinlich Dein Verdacht ist, dann kannst Du Dir den folgenden Fragebogen einmal genauer ansehen. Solltest Du mehr als 15 Fragen mit „ja“ beantworten, ist es sehr wahrscheinlich, dass Du mit der Stoffwechselstörung zu kämpfen hast. Entwickelt wurde der folgende Fragebogen von Dieser Fragebogen wurde ursprünglich auf Englisch von Dr. Carl Pfeiffer.

Aber nun zu den Fragen:

– Als Du jung warst, hast Du schnell einen Sonnenbrand bekommen? Hast Du helle oder blasse Haut?
– Hast Du wenig Haare auf dem Kopf oder auch spärliche Augenbrauen oder wenig Wimpern? Oder hast Du vielleicht vorzeitig graues Haar?
– Kannst Du Dich nur schlecht an Deine Träume erinnern oder hast Du Albträume?
– Verwandelst Du Dich mit zunehmendem Alter zusehends in einen Einzelgänger? Vermeidest Du äußere Stresseinflüsse, damit Dein inneres emotionales Gleichgewicht nicht gestört wird?
– Bist Du schon seit Deiner Kindheit ängstlich und innerlich angespannt? Verbirgst Du diese Gefühle vor anderen?
– Fällt es Dir schwer, Dich genau an vergangene Ereignisse und Menschen in Deinem Leben zu erinnern?
– Hast Du regelrechte Anfälle von Depressionen und/oder nervöser Erschöpfung?
– Hast Du Cluster-Kopfschmerzen?
– Sind deine Augen empfindlich gegenüber Sonnenlicht?
– Gehörst du zu einer Familie, in der alle Kinder Mädchen waren? Oder hast Du Schwestern, die Dir sehr ähnlich sehen?
– Bekommst Du häufig Erkältungen oder Infektionen? Hast Du oft unerklärlichen Schüttelfrost oder Fieber?
– Magst Du keine proteinreiche Kost? Warst oder bist Du Vegetarier?
– Bist Du später in die Pubertät gekommen als andere?
– Hast Du weiße Flecken auf Deinen Fingernägeln oder hast Du undurchsichtige, weißliche oder aber hauchdünne Nägel?
– Bist Du anfällig für Akne, Ekzeme oder Psoriasis?
– Ziehst Du die Gesellschaft von einem oder zwei engen Freunden gegenüber einem Treffen von mehreren Freunden vor?
– Hast Du Dehnungsstreifen auf Deiner Haut?
– Hast Du schon einmal einen süßen bis fruchtigen Geruch Deines Atems oder Schweißes bemerkt, wenn Du krank oder gestresst bist?
– Hast Du – oder hattest Du vor eine Zahnspange – übereinanderstehende obere Vorderzähne?
– Lässt Du das Frühstück lieber aus oder verspürst Du morgens sogar eine leichte Übelkeit?
– Wenn Du viel Stress hast, sieht Dein Gesicht dann manchmal geschwollen aus?
– Hast Du einen wenig Appetit oder hast Du einen schlechten Geruchs- oder Geschmackssinn?
– Hast Du Schmerzen im Oberbauch oder der Milz? Hattest Du als Kind beim Laufen oft Seitenstiche?
– Konzentrierst Du Dich lieber auf Dich selbst als auf die Außenwelt?
– Bist Du oft grundlos müde?
– Fühlst Du Dich in der Gegenwart von Fremden unwohl?
– Tun Dir Deine Knie weh oder „knacken“ sie?
– Zeugst Du heftige Reaktionen auf Beruhigungsmittel, Barbiturate, Alkohol oder andere Drogen?
– Stört es Dich, in einem Restaurant mitten im Raum zu sitzen?
– Leidest Du unter Blutarmut?
– Hast Du kalte Hände und/oder kalte Füße?
– Neigst Du zu morgendlicher Verstopfung?
– Hast Du ein Kribbeln oder Muskelkrämpfe in Deinen Beinen und Armen?
– Spürst Du innerlich Verärgerung, wenn Du kritisiert wirst?
– Lösen Änderungen in Deiner Routine (Reisen, neue Situationen) Stress bei Dir aus?
– Neigst Du dazu, von einer Person abhängig zu werden, nach der Du Dein Leben ausrichtest?
– Gibt es in Deiner Familie schwerwiegende Probleme mit Stimmungsschwankungen, psychische Erkrankungen oder Alkoholismus?

Wie ich bereits gesagt habe, ist Kryptopyrrolurie sehr selten. Sollten jedoch 15 oder mehr dieser Symptome auf Dich zutreffen, empfehle ich Dir, einen Test zu machen.

Zurück zu Daniela…

So, nachdem ich Dir nun die wichtigsten Informationen zu Kryptopyrrolurie bereitgestellt habe, möchte ich nochmal zurück auf Daniela zu sprechen kommen. Wie gesagt, sie suchte mich auf, als sie bereits jahrelang unter Depressionen und Ängsten sowie unter diversen körperlichen Beschwerden litt. Als sie mir erzählte, dass sie zudem ein Halswirbelsäulensyndrom habe, schlug ich ihr vor, den Urin-Test für den Kryptopyrrolurie zu machen.

Als ich etwa zwei Wochen später mit ihr das positive Ergebnis des Tests besprach, stellten wir einen Therapie-Plan auf, wobei wir vor allem die Ernährung und Nahrungsergänzungsmittel fokussierten. Bereits bei unserem nächsten Treffen erzählte sie mir, dass sie sich besser fühle.
Danach sah ich Daniela mehrere Wochen nicht mehr. Ich begann mir ernsthafte Sorgen zu machen, bis ich sie eines Tages zufällig im Café traf. Die junge Frau entschuldigte sich sofort bei mir und erklärte, sie habe so viel zu tun. Deswegen habe sie es nicht mehr geschafft, sich bei mir zu melden.

Ich stutzte. Noch vor wenigen Wochen hatte sie mir erklärt, dass sie es wegen ihrer Antriebslosigkeit kaum aus dem Bett schaffe. Nun arbeitete sie und studierte abends nebenher.

Der Test auf Kryptopyrrolurie hatte sich bei ihr also in der Tat mehr als gelohnt!

Wochenbettdepression (Postpartale Depression) – wie können Betroffene mit der Depression nach der Geburt umgehen?

Etwa 10 – 15% aller Mütter sind von einer postpartalen Depression (auch Wochenbettdepression) betroffen. Die Dunkelziffer bei dieser Form der Depression, die auch als Wochenbettdepression bekannt ist, ist sogar noch höher. Viele junge Mütter verspüren Schuldgefühle, wenn sie nach der Geburt keine Glücksgefühle empfinden und haben daher Scheu über ihre emotionale Lage zu sprechen.

Formen der postpartalen Depression

Insgesamt wird zwischen drei verschiedenen Formen der psychischen Krisen und Erkrankungen nach der Geburt unterschieden:

  • Postpartales Stimmungstief („Baby Blues“, „Heultage“)
  • Postpartale Depression
  • Postpartale Psychose

Kennzeichen des postpartalen Stimmungstiefs

Den sogenannten „Baby Blues“ kennen viele junge Mütter und auch einige junge Väter. Kennzeichen dieser leichten Form der psychischen Krise sind:

  • Stimmungslabilität
  • Ängstlichkeit
  • (grundloses) Weinen
  • Reizbarkeit

Viele Betroffene eines postpartalen Stimmungstiefs beschreiben, dass sie sehr leicht aus der Fassung zu bringen sind, häufig scheinbar grundlos in Tränen ausbrechen, sich große Sorgen um die Zukunft machen und (irrationale) Ängste um ihr neugeborenes Kind empfinden. Diese sogenannten „Heultage“ gehen meist relativ schnell und ohne ärztliche Hilfe wieder vorbei.

Kennzeichen der postpartalen Depression

Die postpartale Depression, also die „echte“ Wochenbettdepression kann im kompletten ersten Jahr nach der Geburt auftreten. Sie kann sich über Wochen bis sogar Jahre erstrecken.
Häufige Symptome der postpartalen Depression sind:

  • Stimmungstief
  • Hoffnungslosigkeit
  • Soziale Abschirmung

Der Beginn der postpartalen Depression ist sehr oft schleichend und wird häufig sowohl von den Betroffenen selbst, als auch den Angehörigen sehr spät bemerkt. Die Betroffenen fühlen sich oft ob ihrer Stimmungslage oft schuldig und versuchen nach Außen hin, häufig sogar dem Partner gegenüber, den Schein der glücklichen, blühenden jungen Mutter zu wahren.

Auch in weiten Teilen der Bevölkerung wird die Wochenbettdepression nicht ernst genug genommen. Sowohl die Mütter selbst als auch die Angehörigen sollten daher mit erhöhter Achtsamkeit auf die Zeichen einer Wochenbettdepression sehen. Manche Betroffene sind suizidal, in extremen Fällen kann dies zu einem sogenannten erweiterten Suizid führen. Die Mutter tötet in diesem Fall zuerst ihr Kind und anschließend sich selbst.

Kennzeichen der postpartalen Psychose

Postpartale Psychose

Die Wochenbettpsychose ist die schwerste Form der psychischen Krise nach der Geburt. Sie tritt nur mit einer Häufigkeit von 0,1 0,2% auf. Normalerweise tritt die postpartale Psychose innerhalb der ersten sechs Wochen nach der Geburt auf, am häufigsten sogar innerhalb der ersten beiden Wochen nach der Entbindung. Die Symptome sind denen einer postpartalen Depression sehr ähnlich, allerdings sind sie um folgende Symptome erweitert:

  • Realitätsverlust
  • Störungen des Denkens
  • Störungen des Verhaltens
  • Störungen der Affekte
  • Halluzinationen
  • Wahnvorstellungen
  • akute Suizidgefahr
  • akute Infanitzidgefahr

Frauen, die von einer postpartalen Psychose betroffen sind sollten möglichst schnell stationär aufgenommen und behandelt werden.

Wochenbettdepression: Alle Symptome im Überblick

Wie bei jeder Depression sind die Symptome der postpartalen Depression vielfältig, nicht jede Betroffene zeigt jedes Symptom. Problemantisch ist außerdem, dass viele Symptome nicht direkt auf eine Wochenbettdepression schließen lassen. Auch unäuffällige Anzeichen wie beispielsweise Schwindel, Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen oder Kopfschmerzen können erste Zeichen einer postpartalen Depression sein.

Weitere Anzeichen für eine Wochenbettdepression können sein:

  • Erhöhte Reizbarkeit
  • Gefühl von Wertlosigkeit
  • Schuldgefühle
  • Ambivalente Gefühle gegenüber dem Kind
  • Verlust der Libido
  • sexuelle Unlust
  • Herzbeschwerden
  • Taubheitsgefühle
  • Zittern
  • Ängste und Panikattacken

Diese Symptome können von den üblichen Symptomen einer Depression begleitet werden:

  • Energiemangel
  • Antriebslosigkeit
  • Traurigkeit
  • Freudlosigkeit
  • Innere Leere
  • Gefühl von Wertlosigkeit
  • Hoffnungslosigkeit

Häufig zeigen Mütter, die an einer postpartalen Depression leiden ein allgemeines Desinteresse. Dieses kann sowohl auf das Kind und dessen Bedürfnisse als auch auf die ganze Familie Auswirkungen zeigen. Die Betroffenen vernachlässigen sich häufig selbst. Mütter mit einer Wochenbettdepression wirken ihrem Kind gegenüber teilnahmslos, die Versorgung des Kindes erfolgt zwar korrekt, praktisch „nach Lehrbuch“, es entsteht allerdings kein persönlicher Bezug, die Mutter-Kind-Bindung leidet in dieser Zeit stark. In besonders schweren Fällen der postpartalen Depression kann es zu Tötungsgedanken sowohl gegenüber der eigenen Person als auch dem Kind kommen.

Ursachen und Risikofaktoren der postpartalen Depression

Die genauen Ursachen der postartalen Depression sind noch nicht abschließend geklärt. Ein wichtiger Faktor scheint die Hormonumstellung im Körper der Frau nach der Geburt zu sein. Nach der Entbindung sinken der Östrogen- und Progestornspiegel ab. Beide Hormone wirken unter anderem im Gehirn. Dort haben sie eine stimmungsstabilisierende Wirkung und wirken präventiv gegen Depressionen und Psychosen. Mit dem Gebären der Nachgeburt sinken die Konzentrationen von Östrogen und Progesteron im Körper rapide ab, gleichzeitig steigt der Prolaktin-Spiegel stark an. Dieses hormonelle Wechselspiel wird häufig als Auslöser von Symptomen einer postpartalen Depression gewertet.

Ob die Veränderungen im Hormon-Haushalt ursächlich für eine Wochenbettdepression sind ist allerdings umstritten, da verschiedene Untersuchungen zu unklaren Ergebnissen führten und die postpartale Depression bereits während der Schwangerschaft beginnen kann, oder erst Monate nach der Hormonumstellung auftritt.

Weitere Faktoren, die das Auftreten einer Wochenbettdepression begünstigen können:

  • Familiäre Umstände
  • Soziale Situation
  • Schwierige finanzielle Situation
  • Mangelnde Unterstützung durch den Partner
  • Psychische Vorerkrankungen wie Depressionen, Zwangsstörungen, Angst-Panik-Störungen, Phobien
  • Nährstoffmangel
  • Aussetzung von Umweltgiften

Auch Faktoren wie die generelle körperliche und geistige Erschöpfung durch Schlafmangel, Umstellungen des Stoffwechsels und andere sollten bei der Entstehung einer Wochenbettdepression nicht vernachlässigt werden.

Untersuchungen und Diagnose der postpartalen Depression

Wochenbettdepression: Untersuchungen und Diagnose

In den meisten Fällen erfolgt die Diagnose einer postpartalen Depression subjektiv. Betroffene konsultieren aufgrund ihres eigenen Verdachtes oder auf Anraten von Angehörigen ihren Haus- oder Frauenarzt. Dadurch ergibt sich schlussendlich ein klareres, schlüssiges Bild. Mit der Edinbrugh-Postnatel-Depression-Scale kann die Schwere der Wochenbettdepression ermittelt werden. Die EPDS wird gemeinsam mit dem Arzt ausgefüllt.

Behandlung der postpartalen Depression

Wochenbettdepression: Behandlung

Je nach Schweregrad der Wochenbettdepression kann die individuelle Behandlung stark variieren.
Bei leichten Formen der postpartalen Depression reicht häufig praktische Unterstützung bei der Pflege des Säuglings und im Haushalt aus, um die Symptome zu mildern.

In schwereren Fällen ist eine psychotherapeutische Behandlung unumgänglich. Je nach Vorliebe gibt es die Möglichkeit der Gesprächs- oder Körpertherapie, bei der postpartalen Depression sollten der Partner und weitere Familienangehörige immer mit einbezogen werden.

Bei extremen Fällen von postparteler Depression muss eine stationäre Behandlung erfolgen, einige Städite bieten eine stationäre Therapie in Mutter-Kind-Kliniken an.

Verlauf und Prognose bei postpartaler Depression

Gerade bei schwereren bis extremen Fällen verlieren sowohl Betroffene als auch Angehörige oft jede Hoffnung, dass die Krise je ausheilt. Die Prognose ist bei der postpartalen Depression allerdings sehr gut, normalerweise erhohlen sich Betroffene vollständig.

Besonders wichtig sind ein stabilies familiäres Umfeld und die Unterstützung durch den Partner und Familienangehörige erleichtern einer jungen Mutter nicht nur die erste Zeit nach der Geburt extrem sondern helfen sehr gut dabei, die Symptome einer postpartalen Depression unter Kontrolle zu behalten.

Postnatale Depression bei Männern

Auch Männer können nach der Entbindung eine postnatale Depression erleiden. Der Verlauf ist allerdings in den allermeisten Fällen weniger gravierend als bei Frauen, die Betroffenen erholen sich normalerweise vollständig.