Depressive Episoden und Depressionen: Was sie unterscheidet und was sie gemeinsam haben

“Ich weiß überhaupt nicht, warum der Depressionen hat. Der hat doch alles, was man im Leben braucht zum Glücklichsein. Bei ihr hingegen kann ich es total verstehen, der Mann ist früh gestorben, der Sohn nimmt Drogen und ihre Arbeit hat sie auch verloren.”

Wahrscheinlich sind wir solchen Kommentaren alle bereits einmal begegnet oder vielleicht hattest Du selbst solche Gedanken schon einmal.

Und klar, es stimmt. Einige Menschen haben Depressionen, obwohl in ihrem Leben augenscheinlich alles perfekt verläuft, während andere erst in eine Krise stürzen, wenn ein schlimmes Ereignis ihr Leben durcheinanderbringt.

Selbstverständlich neigen die meisten Leute eher dazu, Verständnis für die depressiven Verstimmungen von denjenigen Personen zu haben, deren Probleme offensichtlich sind. Dass solche Urteile voreilig, ungerechtfertigt und sehr kurzsichtig sind, soll heute aber nicht mein Thema sein.

Vielmehr möchte ich Dir erklären, was dahintersteckt, dass einige Personen, die unter den idealen Bedingungen leben, an Depressionen leiden, und es anderen jahrzehntelang gut geht, bis sie bei einem Schicksalsschlag plötzlich den Boden unter den Füßen verlieren. Um es kurz zu machen: Ich möchte Dir den Unterschied zwischen physiologisch begründeten Depressionen und situationsbedingten depressiven Episoden erklären.

Depressive Episoden vs. physiologisch begründete Depressionen

Wenn Du an einer Depression leidest, die mit den Stoffwechselprozessen beziehungsweise mit der Funktionsweise Deiner Neurotransmitter im Zusammenhang steht, kannst Du in einer Villa wohnen, erfolgreich im Beruf sein, die nettesten Freunde und die tollste Familie haben. Du wirst einfach nicht glücklich sein.

Die Wahrheit ist, dass die äußeren Umstände bei Dir einfach gar keine Rolle spielen, denn biochemische Prozesse in Deinem Körper verhindern, dass es Dir gut geht. Solange Du dieses Ungleichgewicht in Deinem Körper nicht ursächlich bekämpfst, ist es dementsprechend egal, ob Du arm oder reich bist, viele Freunde oder gar keine hast oder ein erfolgreiches Unternehmen leitest oder arbeitslos bist.

Wird die physiologische Ursache für Deine Depression zum Beispiel durch einen Magnesium- oder Vitamin-B-Mangel ausgelöst, kann sie langfristig nur behoben werden, wenn Du diesen Vitamin- beziehungsweise Mineralstoffmangel angehst.

Bei einer depressiven Episode, die durch eine bestimmte schwierige Lebenssituation ausgelöst wurde, ist es hingegen ein wenig anders. Hier geht man davon aus, dass die betroffenen Personen überhaupt nicht von der depressiven Episode heimgesucht worden wären, wenn sich nicht plötzlich eine intensive Verschlechterung der äußeren Umstände ergeben hätte.

Als typische Auslöser solcher depressiven Episoden gelten der Tod einer nahestehenden Person, der Verlust des Arbeitsplatzes, ein Umzug in eine neue Stadt oder eine schwere Erkrankung. Auch langanhaltender Stress kann eine solche depressive Episode auslösen.

Oft ergibt sich eine solche depressive Episode bald von selbst, sobald sich die externen Umstände verbessern oder Schicksalsschläge überwunden sind. Allerdings ist das nicht immer der Fall. Die Episoden können sich auch ausweiten, sozusagen festsetzen, oder ständig wiederkehren.

Der Zusammenhang zwischen depressiven Episoden und Depression

Die depressiven Episoden sind jedoch nicht in der Form und so strikt von körperlich bedingten Depressionen zu trennen, wie es auf den ersten Blick vielleicht scheinen mag. Denn das, was in unseren Körpern passiert, wenn wir Schicksalsschlägen oder Stress ausgesetzt sind, wirkt sich ebenfalls auf das biochemische Gleichgewicht im Körper aus.

Anstrengende Phasen in unserem Leben können zum Beispiel einen höheren Bedarf an Nährstoffen verursachen. Andererseits neigen wir dazu, bei Stress oder anderen psychischen Belastungen unsere gesunde Lebensweise und Ernährung zu vernachlässigen, sodass wir statt dem notwendigen Mehr an Mineralstoffen und Vitaminen eher weniger zu uns nehmen.

Auch reagieren unsere Hormone auf die Belastungssituationen, sodass auch hier der Haushalt ins Schwanken gerät.

Das heißt, auch wenn unser Körper vorher komplett im biochemischen Gleichgewicht war, wird bei der situationsbedingten depressiven Episode der Körper in einen Zustand versetzt, der der physiologisch begründeten Depression gleicht.

Leidet man bereits unter einer physiologisch bedingten Depression können ein belastendes Ereignis oder Stress diese noch verstärken. Auf der anderen Seite kann aber auch eine physiologisch begründete Depression zur Verschlechterung der äußeren Umstände beitragen, wenn man zum Beispiel keine Energie mehr hat, um auf der Arbeit ausreichend Einsatz zu zeigen und seinen Job verliert.

So ähnlich war es beispielsweise bei mir. Meine körperlich bedingte Depression hat mich derart gelähmt, dass um mich herum nichts mehr klappen wollte. Freunde, Familie, Liebe, Studium, Job – eigentlich hat es in keinem dieser Bereiche auch nur irgendwelche positiven, aufmunternden Momente gegeben. Alles lief schief.

Aber wie soll man denn auch gute Noten im Studium erhalten, wenn man keine Energie hat, überhaupt zu den Vorlesungen zu gehen, geschweige denn sich zu Hause mit einem Buch an den Schreibtisch zu setzen? Und wie soll man auf andere Menschen sympathisch und attraktiv wirken, wenn einen die Depression die ganze Zeit nur herunterzieht?

Die Depression wirkt also auch auf die Lebensumstände ein, sodass wiederum die Voraussetzungen für eine depressive Episode beziehungsweise Verschlimmerung der Depression geschaffen werden.

Das war auch bei mir der Fall. Und erst als ich durch Nahrungsergänzungsmittel, allen voran durch Tryptophan, und eine allgemein gesündere Lebensweise mit viel Sport und frischen, regelmäßigen Mahlzeiten mein physiologisches Gleichgewicht wiederhergestellt hatte, konnte ich meine Depression überwinden. Nahezu automatisch stellte sich dann auch wieder Erfolg im Beruf ein und im Privatleben lief auch wieder alles rund.

Das Bekämpfen der physiologischen Ursache meiner Depression führte sodann also zu einer Verbesserung der Situation, in der ich lebte. Das Zusammenspiel von Depression und depressiver Episode ist dementsprechend nicht zu vernachlässigen.

Wie Du Dich von beiden Arten von Depressionen befreien kannst

Abraten kann ich Dir von einer vorschnellen Einnahme von Antidepressiva. Die Mittel beseitigen nicht die Ursache Deiner Depression, sondern eher die Symptomatik. Außerdem gehen sie mit einer ganzen Reihe von Nebenwirkungen einher.

Auch das Absetzen ist nicht so leicht, wie man sich das als Laie vielleicht vorstellt. Einige Personen schaffen es jahrelang nicht mehr, von den Antidepressiva loszukommen und diejenigen, denen es gelingt, leiden nachher nicht selten erneut an Depressionen.

Nicht nur aus meiner eigenen Erfahrung – ich habe über acht Jahre lang an schwersten Depressionen gelitten -, sondern auch aus den Erfahrungen, die meine mittlerweile zahlreichen Coaching-Klienten mir berichten, kann ich sagen, dass eine gesunde Lebensführung langfristig gesehen eines der besten Mittel gegen Depressionen ist.

Befindest Du Dich in einer besonders stressigen Phase oder wurdest Du von einem Schicksalsschlag getroffen, dann ist es in vielen Fällen sinnvoll, Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen, die Dich mit den nötigen Aminosäuren, Vitaminen und Mineralstoffen versorgen. Solltest Du bereits an einer Depression leiden, kann ich Dir ebenfalls zu Nahrungsergänzungsmitteln raten.

Welche Nahrungsergänzungsmittel jedoch im Einzelfall für Dich in Betracht kommen, solltest Du auf jeden Fall in Zusammenarbeit mit einem professionellen Berater, einem Therapeuten, Heilpraktiker oder Arzt besprechen. Denn unterschiedliche Arten von Depressionen und verschiedene Lebensumstände machen die Einnahme von spezifischen Nahrungsergänzungsmitteln notwendig.

Viele Ärzte, vor allem klassische, schulmedizinische Psychiater, lehnen alternative Therapien fernab von chemischen Psychopharmaka ab. Aber mit ein wenig Geduld findest Du bestimmt jemanden, der Dich bei Deinem Vorhaben unterstützt.

Alles Gute dafür!

Quellen und weiterführende Literatur:

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