Archiv für den Monat: Februar 2023

Kryptopyrrolurie (KPU) – eine Stoffwechselstörung schürt Depressionen und Angst

Auch wenn die medizinisch-psychiatrische Forschung stets voranschreitet, gibt es immer noch zahlreiche Aspekte zu Angststörungen und Depressionen, die weitestgehend unbekannt sind. Leider gehören hierzu die diversen Ursachen von Depressionen und Angststörungen, sodass viele Psychologen und Psychiater Dir vielleicht einfach nur erklären, dass Du eine Serotonin-Störung oder negative Erlebnisse Deiner Kindheit noch nicht verarbeitet hast.

Eine der vielfach verkannten Ursachen für Angststörungen und Depressionen ist die sogenannte Kryptopyrrolurie. Und das ist umso ärgerlicher, da die Behandlung sich verhältnismäßig einfach gestaltet.

Eine meiner Coaching-Klienten – ich werde sie mal Daniela nennen – kam zu mir und bat mich um Hilfe. Ihr Leben war vollkommen aus den Fugen geraten. Eine Angststörung erlaubte ihr kaum mehr, alleine das Haus zu verlassen. Eine ausgewachsene Depression nahm ihr jegliche Energie.

Diese Kombination aus psychischen Störungen begleitete die knapp 30-jährige Daniela nun schon seit fast sieben Jahren. Außerdem litt sie noch an weiteren gesundheitlichen Problemen, wie ständige Atemwegsinfekte und Magen-Darm-Beschwerden. Auch über ein

Halswirbelsäulensyndrom klagte sie. Zufälligerweise hatte ich kurz zuvor in einem Buch über die Kryptopyrrolurie gelesen und so kam mir der Verdacht, worum es sich bei Danielas Problemen handeln könnte.

Zu Daniela und ihrer Geschichte komme ich später noch einmal. Jetzt erkläre ich Dir erstmal, was Kryptopyrrolurie überhaupt ist.

Pyrrolurie, auch Kryptopyrrolurie (KPU) genannt, ist eine relativ seltene aber oft auch unerkannte Erkrankung. Die psychischen und körperlichen Symptome lassen sich oft keinem Krankheitsbild zuordnen. Pyrrole sind Bausteine des Blutfarbstoffs Hämoglobin und fallen als Abbauproduktes des Eiweißstoffwechsels an. Verbrauchte Pyrrole werden in der Galle abgebaut und über den Darm ausgeschieden. In erhöhter Konzentration wirken sich Pyrrole toxisch auf den menschlichen Körper aus. Das hat zur Folge, dass auch die Nieren den Abbau der hohen Pyrrolkonzentration übernehmen. Als Kryptopyrrol verlässt der Stoff den Körper über die Niere und kann durch eine Harnanalyse als Pyrrolurie diagnostiziert werden.

Die körperlichen Auswirkungen einer Pyrrolurie können unterschiedlich ausfallen. Zu den häufigsten Symptomen gehören Übelkeit, Sodbrennen, Koliken, Durchfälle, Ekzeme und Entzündungen der Magenschleimhaut. Außerdem wird die Krankheit mit einigen Formen von Depressionen, Angststörungen und ADHS in Zusammenhang gebracht. In einigen Fällen treten zudem Überempfindlichkeiten bei Schmerz, Licht und Geräuschen auf. Der folgende Pyrrolurie Screening Test hilft dir bei der Feststellung der Symptome und gilt als Grundlage einer gezielten Therapie.

Wenn Du an besonders hartnäckigen Stimmungsschwankungen leidest und neben den kalten Händen und Füßen außerdem Probleme damit hast, Dich an Deine Träume sowie an Erlebnisse oder auch bestimmte Menschen zu erinnern, wenn Du zu Sonnenbrand neigst oder früher geneigt hast und wenn Du bereits seit Deiner Kindheit ängstlich und angespannt bist, dann solltest Du Dir meine heutige Mail besonders intensiv durchlesen, denn vielleicht hast Du eine Stoffwechselstörung namens Kryptopyrrolurie.

Hierbei handelt es sich um eine Stoffwechselstörung, durch die dem Körper wichtige Nährstoffe wie Zink, Vitamin B6, Niacin, Pantothensäure und Magan fehlen.

Kryptopyrrolurie ist äußerst selten, dennoch können einige Depressionen ursächlich mit dieser Stoffwechselstörung zusammenhängen. Wenn Du zusätzlich zu Deiner Depression unter Alkoholsucht leiden solltest, ist die Diagnose noch ein bisschen wahrscheinlicher, denn bis zu 40 Prozent aller Alkoholiker weisen eine Kryptopyrrolurie auf.

Ob Du die Stoffwechselstörung hast oder nicht, kannst Du beim Arzt ganz einfach mit einem Urintest herausfinden lassen. Es gibt auch Tests, die Du zu Hause durchführen kannst. Wenn Du zuvor überprüfen möchtest, wie wahrscheinlich Dein Verdacht ist, dann kannst Du Dir den folgenden Fragebogen einmal genauer ansehen. Solltest Du mehr als 15 Fragen mit „ja“ beantworten, ist es sehr wahrscheinlich, dass Du mit der Stoffwechselstörung zu kämpfen hast. Entwickelt wurde der folgende Fragebogen von Dieser Fragebogen wurde ursprünglich auf Englisch von Dr. Carl Pfeiffer.

Aber nun zu den Fragen:

– Als Du jung warst, hast Du schnell einen Sonnenbrand bekommen? Hast Du helle oder blasse Haut?
– Hast Du wenig Haare auf dem Kopf oder auch spärliche Augenbrauen oder wenig Wimpern? Oder hast Du vielleicht vorzeitig graues Haar?
– Kannst Du Dich nur schlecht an Deine Träume erinnern oder hast Du Albträume?
– Verwandelst Du Dich mit zunehmendem Alter zusehends in einen Einzelgänger? Vermeidest Du äußere Stresseinflüsse, damit Dein inneres emotionales Gleichgewicht nicht gestört wird?
– Bist Du schon seit Deiner Kindheit ängstlich und innerlich angespannt? Verbirgst Du diese Gefühle vor anderen?
– Fällt es Dir schwer, Dich genau an vergangene Ereignisse und Menschen in Deinem Leben zu erinnern?
– Hast Du regelrechte Anfälle von Depressionen und/oder nervöser Erschöpfung?
– Hast Du Cluster-Kopfschmerzen?
– Sind deine Augen empfindlich gegenüber Sonnenlicht?
– Gehörst du zu einer Familie, in der alle Kinder Mädchen waren? Oder hast Du Schwestern, die Dir sehr ähnlich sehen?
– Bekommst Du häufig Erkältungen oder Infektionen? Hast Du oft unerklärlichen Schüttelfrost oder Fieber?
– Magst Du keine proteinreiche Kost? Warst oder bist Du Vegetarier?
– Bist Du später in die Pubertät gekommen als andere?
– Hast Du weiße Flecken auf Deinen Fingernägeln oder hast Du undurchsichtige, weißliche oder aber hauchdünne Nägel?
– Bist Du anfällig für Akne, Ekzeme oder Psoriasis?
– Ziehst Du die Gesellschaft von einem oder zwei engen Freunden gegenüber einem Treffen von mehreren Freunden vor?
– Hast Du Dehnungsstreifen auf Deiner Haut?
– Hast Du schon einmal einen süßen bis fruchtigen Geruch Deines Atems oder Schweißes bemerkt, wenn Du krank oder gestresst bist?
– Hast Du – oder hattest Du vor eine Zahnspange – übereinanderstehende obere Vorderzähne?
– Lässt Du das Frühstück lieber aus oder verspürst Du morgens sogar eine leichte Übelkeit?
– Wenn Du viel Stress hast, sieht Dein Gesicht dann manchmal geschwollen aus?
– Hast Du einen wenig Appetit oder hast Du einen schlechten Geruchs- oder Geschmackssinn?
– Hast Du Schmerzen im Oberbauch oder der Milz? Hattest Du als Kind beim Laufen oft Seitenstiche?
– Konzentrierst Du Dich lieber auf Dich selbst als auf die Außenwelt?
– Bist Du oft grundlos müde?
– Fühlst Du Dich in der Gegenwart von Fremden unwohl?
– Tun Dir Deine Knie weh oder „knacken“ sie?
– Zeugst Du heftige Reaktionen auf Beruhigungsmittel, Barbiturate, Alkohol oder andere Drogen?
– Stört es Dich, in einem Restaurant mitten im Raum zu sitzen?
– Leidest Du unter Blutarmut?
– Hast Du kalte Hände und/oder kalte Füße?
– Neigst Du zu morgendlicher Verstopfung?
– Hast Du ein Kribbeln oder Muskelkrämpfe in Deinen Beinen und Armen?
– Spürst Du innerlich Verärgerung, wenn Du kritisiert wirst?
– Lösen Änderungen in Deiner Routine (Reisen, neue Situationen) Stress bei Dir aus?
– Neigst Du dazu, von einer Person abhängig zu werden, nach der Du Dein Leben ausrichtest?
– Gibt es in Deiner Familie schwerwiegende Probleme mit Stimmungsschwankungen, psychische Erkrankungen oder Alkoholismus?

Wie ich bereits gesagt habe, ist Kryptopyrrolurie sehr selten. Sollten jedoch 15 oder mehr dieser Symptome auf Dich zutreffen, empfehle ich Dir, einen Test zu machen.

Zurück zu Daniela…

So, nachdem ich Dir nun die wichtigsten Informationen zu Kryptopyrrolurie bereitgestellt habe, möchte ich nochmal zurück auf Daniela zu sprechen kommen. Wie gesagt, sie suchte mich auf, als sie bereits jahrelang unter Depressionen und Ängsten sowie unter diversen körperlichen Beschwerden litt. Als sie mir erzählte, dass sie zudem ein Halswirbelsäulensyndrom habe, schlug ich ihr vor, den Urin-Test für den Kryptopyrrolurie zu machen.

Als ich etwa zwei Wochen später mit ihr das positive Ergebnis des Tests besprach, stellten wir einen Therapie-Plan auf, wobei wir vor allem die Ernährung und Nahrungsergänzungsmittel fokussierten. Bereits bei unserem nächsten Treffen erzählte sie mir, dass sie sich besser fühle.
Danach sah ich Daniela mehrere Wochen nicht mehr. Ich begann mir ernsthafte Sorgen zu machen, bis ich sie eines Tages zufällig im Café traf. Die junge Frau entschuldigte sich sofort bei mir und erklärte, sie habe so viel zu tun. Deswegen habe sie es nicht mehr geschafft, sich bei mir zu melden.

Ich stutzte. Noch vor wenigen Wochen hatte sie mir erklärt, dass sie es wegen ihrer Antriebslosigkeit kaum aus dem Bett schaffe. Nun arbeitete sie und studierte abends nebenher.

Der Test auf Kryptopyrrolurie hatte sich bei ihr also in der Tat mehr als gelohnt!

Wochenbettdepression (Postpartale Depression) – wie können Betroffene mit der Depression nach der Geburt umgehen?

Etwa 10 – 15% aller Mütter sind von einer postpartalen Depression (auch Wochenbettdepression) betroffen. Die Dunkelziffer bei dieser Form der Depression, die auch als Wochenbettdepression bekannt ist, ist sogar noch höher. Viele junge Mütter verspüren Schuldgefühle, wenn sie nach der Geburt keine Glücksgefühle empfinden und haben daher Scheu über ihre emotionale Lage zu sprechen.

Formen der postpartalen Depression

Insgesamt wird zwischen drei verschiedenen Formen der psychischen Krisen und Erkrankungen nach der Geburt unterschieden:

  • Postpartales Stimmungstief („Baby Blues“, „Heultage“)
  • Postpartale Depression
  • Postpartale Psychose

Kennzeichen des postpartalen Stimmungstiefs

Den sogenannten „Baby Blues“ kennen viele junge Mütter und auch einige junge Väter. Kennzeichen dieser leichten Form der psychischen Krise sind:

  • Stimmungslabilität
  • Ängstlichkeit
  • (grundloses) Weinen
  • Reizbarkeit

Viele Betroffene eines postpartalen Stimmungstiefs beschreiben, dass sie sehr leicht aus der Fassung zu bringen sind, häufig scheinbar grundlos in Tränen ausbrechen, sich große Sorgen um die Zukunft machen und (irrationale) Ängste um ihr neugeborenes Kind empfinden. Diese sogenannten „Heultage“ gehen meist relativ schnell und ohne ärztliche Hilfe wieder vorbei.

Kennzeichen der postpartalen Depression

Die postpartale Depression, also die „echte“ Wochenbettdepression kann im kompletten ersten Jahr nach der Geburt auftreten. Sie kann sich über Wochen bis sogar Jahre erstrecken.
Häufige Symptome der postpartalen Depression sind:

  • Stimmungstief
  • Hoffnungslosigkeit
  • Soziale Abschirmung

Der Beginn der postpartalen Depression ist sehr oft schleichend und wird häufig sowohl von den Betroffenen selbst, als auch den Angehörigen sehr spät bemerkt. Die Betroffenen fühlen sich oft ob ihrer Stimmungslage oft schuldig und versuchen nach Außen hin, häufig sogar dem Partner gegenüber, den Schein der glücklichen, blühenden jungen Mutter zu wahren.

Auch in weiten Teilen der Bevölkerung wird die Wochenbettdepression nicht ernst genug genommen. Sowohl die Mütter selbst als auch die Angehörigen sollten daher mit erhöhter Achtsamkeit auf die Zeichen einer Wochenbettdepression sehen. Manche Betroffene sind suizidal, in extremen Fällen kann dies zu einem sogenannten erweiterten Suizid führen. Die Mutter tötet in diesem Fall zuerst ihr Kind und anschließend sich selbst.

Kennzeichen der postpartalen Psychose

Postpartale Psychose

Die Wochenbettpsychose ist die schwerste Form der psychischen Krise nach der Geburt. Sie tritt nur mit einer Häufigkeit von 0,1 0,2% auf. Normalerweise tritt die postpartale Psychose innerhalb der ersten sechs Wochen nach der Geburt auf, am häufigsten sogar innerhalb der ersten beiden Wochen nach der Entbindung. Die Symptome sind denen einer postpartalen Depression sehr ähnlich, allerdings sind sie um folgende Symptome erweitert:

  • Realitätsverlust
  • Störungen des Denkens
  • Störungen des Verhaltens
  • Störungen der Affekte
  • Halluzinationen
  • Wahnvorstellungen
  • akute Suizidgefahr
  • akute Infanitzidgefahr

Frauen, die von einer postpartalen Psychose betroffen sind sollten möglichst schnell stationär aufgenommen und behandelt werden.

Wochenbettdepression: Alle Symptome im Überblick

Wie bei jeder Depression sind die Symptome der postpartalen Depression vielfältig, nicht jede Betroffene zeigt jedes Symptom. Problemantisch ist außerdem, dass viele Symptome nicht direkt auf eine Wochenbettdepression schließen lassen. Auch unäuffällige Anzeichen wie beispielsweise Schwindel, Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen oder Kopfschmerzen können erste Zeichen einer postpartalen Depression sein.

Weitere Anzeichen für eine Wochenbettdepression können sein:

  • Erhöhte Reizbarkeit
  • Gefühl von Wertlosigkeit
  • Schuldgefühle
  • Ambivalente Gefühle gegenüber dem Kind
  • Verlust der Libido
  • sexuelle Unlust
  • Herzbeschwerden
  • Taubheitsgefühle
  • Zittern
  • Ängste und Panikattacken

Diese Symptome können von den üblichen Symptomen einer Depression begleitet werden:

  • Energiemangel
  • Antriebslosigkeit
  • Traurigkeit
  • Freudlosigkeit
  • Innere Leere
  • Gefühl von Wertlosigkeit
  • Hoffnungslosigkeit

Häufig zeigen Mütter, die an einer postpartalen Depression leiden ein allgemeines Desinteresse. Dieses kann sowohl auf das Kind und dessen Bedürfnisse als auch auf die ganze Familie Auswirkungen zeigen. Die Betroffenen vernachlässigen sich häufig selbst. Mütter mit einer Wochenbettdepression wirken ihrem Kind gegenüber teilnahmslos, die Versorgung des Kindes erfolgt zwar korrekt, praktisch „nach Lehrbuch“, es entsteht allerdings kein persönlicher Bezug, die Mutter-Kind-Bindung leidet in dieser Zeit stark. In besonders schweren Fällen der postpartalen Depression kann es zu Tötungsgedanken sowohl gegenüber der eigenen Person als auch dem Kind kommen.

Ursachen und Risikofaktoren der postpartalen Depression

Die genauen Ursachen der postartalen Depression sind noch nicht abschließend geklärt. Ein wichtiger Faktor scheint die Hormonumstellung im Körper der Frau nach der Geburt zu sein. Nach der Entbindung sinken der Östrogen- und Progestornspiegel ab. Beide Hormone wirken unter anderem im Gehirn. Dort haben sie eine stimmungsstabilisierende Wirkung und wirken präventiv gegen Depressionen und Psychosen. Mit dem Gebären der Nachgeburt sinken die Konzentrationen von Östrogen und Progesteron im Körper rapide ab, gleichzeitig steigt der Prolaktin-Spiegel stark an. Dieses hormonelle Wechselspiel wird häufig als Auslöser von Symptomen einer postpartalen Depression gewertet.

Ob die Veränderungen im Hormon-Haushalt ursächlich für eine Wochenbettdepression sind ist allerdings umstritten, da verschiedene Untersuchungen zu unklaren Ergebnissen führten und die postpartale Depression bereits während der Schwangerschaft beginnen kann, oder erst Monate nach der Hormonumstellung auftritt.

Weitere Faktoren, die das Auftreten einer Wochenbettdepression begünstigen können:

  • Familiäre Umstände
  • Soziale Situation
  • Schwierige finanzielle Situation
  • Mangelnde Unterstützung durch den Partner
  • Psychische Vorerkrankungen wie Depressionen, Zwangsstörungen, Angst-Panik-Störungen, Phobien
  • Nährstoffmangel
  • Aussetzung von Umweltgiften

Auch Faktoren wie die generelle körperliche und geistige Erschöpfung durch Schlafmangel, Umstellungen des Stoffwechsels und andere sollten bei der Entstehung einer Wochenbettdepression nicht vernachlässigt werden.

Untersuchungen und Diagnose der postpartalen Depression

Wochenbettdepression: Untersuchungen und Diagnose

In den meisten Fällen erfolgt die Diagnose einer postpartalen Depression subjektiv. Betroffene konsultieren aufgrund ihres eigenen Verdachtes oder auf Anraten von Angehörigen ihren Haus- oder Frauenarzt. Dadurch ergibt sich schlussendlich ein klareres, schlüssiges Bild. Mit der Edinbrugh-Postnatel-Depression-Scale kann die Schwere der Wochenbettdepression ermittelt werden. Die EPDS wird gemeinsam mit dem Arzt ausgefüllt.

Behandlung der postpartalen Depression

Wochenbettdepression: Behandlung

Je nach Schweregrad der Wochenbettdepression kann die individuelle Behandlung stark variieren.
Bei leichten Formen der postpartalen Depression reicht häufig praktische Unterstützung bei der Pflege des Säuglings und im Haushalt aus, um die Symptome zu mildern.

In schwereren Fällen ist eine psychotherapeutische Behandlung unumgänglich. Je nach Vorliebe gibt es die Möglichkeit der Gesprächs- oder Körpertherapie, bei der postpartalen Depression sollten der Partner und weitere Familienangehörige immer mit einbezogen werden.

Bei extremen Fällen von postparteler Depression muss eine stationäre Behandlung erfolgen, einige Städite bieten eine stationäre Therapie in Mutter-Kind-Kliniken an.

Verlauf und Prognose bei postpartaler Depression

Gerade bei schwereren bis extremen Fällen verlieren sowohl Betroffene als auch Angehörige oft jede Hoffnung, dass die Krise je ausheilt. Die Prognose ist bei der postpartalen Depression allerdings sehr gut, normalerweise erhohlen sich Betroffene vollständig.

Besonders wichtig sind ein stabilies familiäres Umfeld und die Unterstützung durch den Partner und Familienangehörige erleichtern einer jungen Mutter nicht nur die erste Zeit nach der Geburt extrem sondern helfen sehr gut dabei, die Symptome einer postpartalen Depression unter Kontrolle zu behalten.

Postnatale Depression bei Männern

Auch Männer können nach der Entbindung eine postnatale Depression erleiden. Der Verlauf ist allerdings in den allermeisten Fällen weniger gravierend als bei Frauen, die Betroffenen erholen sich normalerweise vollständig.

Lichttherapie bei Depressionen

Die Lichttherapie ist ein anerkanntes Verfahren bei Depressionen, was besonders gute Wirkung auf saisonal bedingte Erkrankungen zeigt. Viele Menschen leiden unter wiederkehrenden, depressiven Episoden, immer wenn die dunkle Jahreszeit beginnt. Die Herbst- und Winterdepression ist eine anerkannte Krankheit und für viele Menschen weit mehr als eine Befindlichkeitsstörungen. Zwar verschwindet die Episode mit dem Eintritt ins Frühjahr von selbst wieder, aber dennoch ist der Leidensdruck für die Betroffenen hoch. Mittels Lichttherapie kann in vielen Fällen auf die Gabe von Medikamenten verzichtet werden und die Betroffenen sind in der Lage auch die dunkle Jahreszeit zu überstehen.

 

Wie funktioniert die Lichttherapie?

Für die Lichttherapie ist eine Lampe mit einer Luxstärke von 2.500 – 10.000 erforderlich. Betroffene setzen sich etwa einen Meter von der Lampe entfernt auf, je höher die Stärke, desto besser. Im Vergleich hierzu beträgt die Stärke einer normalen Zimmerlampe 300 – 500 Lux. Der Blick des Patienten sollte Richtung Lampe gehen, die Augen können aber auch geschlossen bleiben. Die Zeit während der Lichttherapie kann fürs Frühstück oder andere Tätigkeiten genutzt werden, es ist ausreichend in der Nähe der Lichtquelle zu sitzen.

Der Grund für die Wirksamkeit der Lichttherapie liegt darin, dass die Hormone Serotonin und Melatonin in Harmonie gebracht werden. In den Wintermonaten wird verstärkt Melatonin ausgeschüttet, ein Hormon was das Schlafbedürfnis steigert. Die Menge des körpereigenen Serotonins hingegen reduziert sich, was für schlechte Stimmung und Antriebslosigkeit sorgt. Durch das künstliche Sonnenlicht wird der Gehalt an Serotonin gesteigert, was einen direkten Einfluss auf die Stimmung hat. Das Dunkelhormon Melatonin wird hingegen verringert und somit können Müdigkeit und Antriebslosigkeit verschwinden.

Wann und wie oft wird die Lichttherapie angewandt?

Die Anwendung der Lichttherapie sollte in der dunklen Jahreszeit täglich erfolgen. Eine gute Lichtquelle mit einer Luxxstärke von 10.000 benötigt eine Anwendungszeit von 30 Minuten am Tag. Hat die Lampe weniger Energie, verlängert sich die Dauer der Anwendung entsprechend. Am effektivsten wirkt die Lichttherapie in den Morgenstunden, da die Melatoninproduktion in der Nacht besonders stark ansteigt. Durch die Lichttherapie dominiert das Gute-Laune-Hormon Serotonin und der Tag kann aktiv und frisch begonnen werden. Wer hingegen unter einem verschobenen Tag-Nacht-Rhythmus leidet, muss die Anwendungszeiten entsprechend anpassen.

 

In welchen Fällen wird die Lichttherapie noch angewendet?

Ein Lichtmangel beeinflusst die Stimmung maßgeblich, der Winterblues tritt bei einer von zehn Personen auf. Doch es gibt auch weitere Gründe, warum eine Depression aufgrund von Lichtmangel entstehen kann. Dies trifft vor allem auf Menschen mit einem umgekehrten Schlaf-Wach-Rhythmus zu. Wer zum Beispiel regelmäßig nachts arbeitet und am Tag schläft, bekommt nur wenig vom Tageslicht mit und leidet unter Lichtmangel. Die Folge kann eine schwere Depression sein, ähnlich der Winterdepression. Schichtarbeiter oder Menschen mit wenig Einfluss von Tageslicht können von der Lichttherapie profitieren. Allerdings sind auch andere Depressionsformen ein Indikator für die Therapie. Junge Mütter, die nach der Geburt unter einer Art Babyblues leiden profitieren sehr von der regelmäßigen Anwendung.

 

Welche Varianten der Lichttherapie gibt es?

Die klassische Lichttherapie wird mittels einer Lampe durchgeführt. Im Optimalfall handelt es sich dabei um ein medizinisch geprüftes Gerät. Wahlweise kann die Therapie auch in Facharztzentren oder im Krankenhaus durchgeführt werden. Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen allerdings nicht übernommen. Eine medizinische Lichtlampe ist dennoch sinnvoll, da sie alle Qualitätsanforderungen erfüllt. Hierzu gehört eine Lichtstärke von mindestens 2.500 Lux, sowie ein ruhiges, nicht flackerndes Licht.

Eine Alternative zur klassischen Lichtlampe ist der Lichtwecker. Dieser ist ebenfalls dazu geeignet die Symptome einer Winterdepression zu lindern. Der Lichtwecker verzichtet auf stressige Geräusche um den Schlaf zu beenden und weckt stattdessen sanft mit einem simulierten Sonnenaufgang. Auch am Abend kann das Gerät genutzt werden, um den Sonnenuntergang zu simulieren.

 

Welche Auswirkung hat der Lichtwecker auf den Schlaf?

Die Simulation des Sonnenaufgangs wird schon länger in ihrer Wirkung auf den menschlichen Organismus untersucht. Schon im Jahr 1988 wurden erste, medizinische Versuche von Herrn Dr. Termin gestartet. Alle Teilnehmer der damaligen Studie litten unter saisonalen Depressionen.

Bewiesen wurde, dass die Leuchtfunktion des Lichtweckers zur rapiden Abnahme von Melatonin führte und die Deaktivierung des Lichtes zu einem Anstieg des Hormons führte. Durch die Simulation des Sonnenaufgangs wird die Produktion von Melatonin gehemmt und das Aufwachen wird für den Anwender erleichtert. Bei langfristiger Anwendung kann der Lichtwecker die Produktion von Melatonin regulieren und betroffenen Menschen über die depressive Winterzeit hinweghelfen.

Auch eine Auswirkung auf den Cortisol-Stoffwechsel wurde nachgewiesen. So regt der Lichtwecker bereits vor dem Aufwachen die Produktion von Cortisol an, einem Hormon welches beim Stressmanagement des Körpers eine Rolle spielt. Wird ein Mensch aprupt aus dem Schlaf gerissen, wird Cortisol in rauhen Mengen produziert und der Körper gerät unter Stress. Wird Cortisol hingegen langsam aufgebaut und produziert, kann einem rapiden Erwachen vorgebeugt werden. Die Stimmung ist dadurch deutlich ausgeglichener.

 

Hat die Lichttherapie Nebenwirkungen?

Im Allgemeinen ist die Lichttherapie sehr gut verträglich und führt zu keinen Nebenwirkungen. Menschen die allerdings unter sehr empfindlichen Augen leiden oder bereits eine Augenerkrankung durchgemacht haben, sollten vor der Anwendung mit dem Augenarzt sprechen. Auch bei einem vorhandenen Hornhautleiden kann ärztlicher Rat vor Anwendung der Lichtlampe erforderlich werden.

Auch bei der Einnahme von Medikamenten, die eine Auswirkung auf die Lichtverträglichkeit haben, muss zunächst der Arzt befragt werden. Bestimmte Antibiotika oder Psychopharmaka können die Haut anfälliger für Sonnenschäden machen. Da eine Lichtlampe ebenfalls UV-Licht verbreitet, können Schäden für die Haut nicht ausgeschlossen werden.

Gesunde Menschen brauchen keinerlei Vorkehrungen zu treffen, die Lichttherapie hat keine schädlichen Auswirkungen. Selbst bei einer deutlich längeren Anwendungsdauer als empfohlen konnten keine Nebenwirkungen nachgewiesen werden.