Antidepressiva absetzen: Wie die richtigen Nährstoffe Deine Antidepressiva überflüssig machen können: Eine Anleitung zum schonenden Absetzen von Psychopharmaka

Wenn Du das hier liest, bist Du wahrscheinlich auf der Suche nach Alternativen zu herkömmlichen Antidepressiva. Du suchst vielleicht nach Informationen, wie Du Deine Psychopharmaka absetzen kannst – oder Du möchtest jemandem dabei helfen davon los zu kommen.

Eines kann ich Dir schon einmal vorneweg sagen: Ich habe es mit natürlichen Mitteln geschafft, meine Antidepressiva abzusetzen und die körperliche Ursache meiner Depression zu beseitigen. Damit Dir das auch gelingt, zeige ich Dir im Folgenden, wie ich es gemacht habe.

Antidepressiva klingen zunächst wie eine tolle Sache. Und vielen Patienten helfen sie tatsächlich. Besonders Menschen mit schweren Depressionen empfinden Psychopharmaka oft als wahren Segen. Sie wirken jedoch nicht bei jedem und sie haben teilweise schwere Nebenwirkungen. Hinzu kommt, dass sie die Ursache des Problems nicht beseitigen und oftmals nach einiger Zeit ihre Wirkung verlieren.

Mir erging es auch so: Gegen meine schweren Depressionen habe ich jahrelang zu allen möglichen Antidepressiva gegriffen. Die einzelnen Medikamente halfen mir am Anfang ganz gut, aber die Wirkung ließ irgendwann nach. Ich hatte auch nie das Gefühl, dass meine Depression mithilfe der Antidepressiva jemals geheilt werden könnte.

Kurzum, ich wollte irgendwann nicht mehr auf diese starken Medikamente angewiesen sein. Sie halfen mir nicht richtig und machten mir wegen ihrer Nebenwirkungen immer neue Probleme.

Ich begann mich auf Ursachenforschung zu begeben, denn es musste doch andere Möglichkeiten geben, Depressionen wirksam zu bekämpfen. Ich wollte mehr über die Hintergründe erfahren und stieß so auf viele Informationen über alternative Methoden wie Johanniskraut und die Nährstofftherapie, die ich Dir im Anschluss vorstelle.

Was soll ich sagen? Ich habe es mittlerweile geschafft meine Depression loszuwerden. Dafür habe ich meine Lebensweise komplett umgestellt: Dank einer ausgewogenen Ernährung, viel Sport und den richtigen Aminosäuren führe ich heute ein ganz normales Leben ohne Antidepressiva.

Wenn Du Deine Antidepressiva ebenfalls absetzen möchtest, erfährst Du in diesem Blogbeitrag, wie es klappen kann. Wenn Du noch keine Antidepressiva nimmst lies trotzdem weiter, denn Du lernst wichtige Helfer im Kampf gegen Deine Depression kennen.

Wir beginnen zunächst mit ein wenig Theorie, damit Du die Hintergründe verstehen lernst. Ich stelle Dir außerdem die tollen Aminosäuren vor, die Dir beim Absetzen helfen und gleichzeitig die Ursache Deiner Depressionen beseitigen können. Anschließend erfährst Du konkret, wie Du Deine Antidepressiva schrittweise und mit möglichst wenig Nebenwirkungen absetzen kannst.

Es ist eine Menge Text, aber es lohnt sich.

Warnhinweise

Bevor Du jetzt Hurra schreist und auf eigene Faust Deine Antidepressiva weglässt, halte Dich unbedingt an diese Vorsichtsmaßnahmen:

Suche Deinen Arzt auf und besprich Deine Pläne mit ihm. Antidepressiva sind starke Medikamente, die in die Chemie Deines Gehirns eingreifen. Wenn Du sie plötzlich absetzt, kann es zu ernsten Problemen kommen. Wenn Du weitere Krankheiten hast und zusätzliche Medikamente einnimmst, besprich Dich erst recht mit Deinem Arzt. Die vorgestellten Aminosäuren sind im allgemeinen sehr gut verträglich, aber sie haben trotzdem Neben- und Wechselwirkungen.

In jedem Fall solltest Du Deine Psychopharmaka ganz langsam absetzen, indem Du die Menge über einen längeren Zeitraum immer weiter reduzierst. Mithilfe von Aminosäuren und Nahrungsergänzungen kannst Du die Entzugserscheinungen reduzieren.

Erkläre Deinem Arzt, was Du vorhast und bitte ihn oder sie um Unterstützung. Wenn er oder sie sich nicht darauf einlassen will, scheue Dich nicht, Dir einen anderen Arzt oder Heilpraktiker zu suchen, der offen für alternative Methoden ist. Nimm Deine Antidepressiva solange weiter, bis Du die richtige Unterstützung gefunden hast.

Achte in jedem Fall auf diese Aspekte, um das Absetzen zu einem Erfolg zu machen:

Nimm Dir am besten ein bis zwei Wochen Urlaub.

Es stehen Examen, Hochzeiten ein Hausbau oder ähnliches an? Verschiebe Deinen Medikamentenentzug lieber auf einen ruhigeren Zeitpunkt.

Die besten Jahreszeiten sind das Frühjahr und der Sommer, weil dann Dein Serotonin-Spiegel höher ist als im Herbst und Winter.

Am sichersten führst Du den Entzug dann durch, wenn jemand Dich zuhause dabei begleitet. Sorge zumindest dafür, dass Du im Notfall jemanden kontaktieren kannst.

Stehe in engem Kontakt mit Deinem Arzt und lasse Dich regelmäßig untersuchen.

Führe Tagebuch und dokumentiere Deine Fortschritte.

Mache bei psychischen Problemen zusätzlich eine Psychotherapie.

Praktiziere Entspannungsübungen.

Achte auf eine gesunde Ernährung und einen ausgewogenen Vitamin-und Mineralstoffhaushalt.

Wenn es Dir psychisch plötzlich sehr schlecht geht, kontaktiere sofort Deinen Arzt und nimm Deine Antidepressiva wieder ein.

Wenn Du weitere Erkrankungen hast und zusätzlich Medikamente einnimmst, besprich die Nährstofftherapie unbedingt mit Deinem Arzt.

Achte auf Nebenwirkungen, wie zum Beispiel das Serotonin-Syndrom. Weiter unten erfährst Du mehr darüber.

Kurz zur Einführung in das Thema: Wa sind Antidepressiva?

Antidepressiva sind starke chemische Medikamente, die in den Stoffwechsel des Gehirns eingreifen. Die häufigsten Antidepressiva fallen unter die Kategorie der Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI).

Wie wirken Sie?

Die sogenannten Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) wirken folgendermaßen. Serotonin dient im Gehirn als Botenstoff. Ganz platt gesagt, sorgt es dafür, dass Du Dich gut fühlst. Deshalb ist es vorteilhaft, wenn immer möglichst viel Serotonin in Deinem Gehirn herumschwirrt. Entweder ruht das Serotonin oder es dockt an speziellen Rezeptoren im Gehirn an, wonach es schließlich abgebaut wird.

Antidepressiva verhindern dieses Andocken. Sie erhöhen das Serotonin in Deinem Gehirn nicht, sondern scheuchen das wenige Serotonin ständig herum und hindern es daran anzudocken. Das Serotonin wird so nicht abgebaut, wodurch normalerweise die Stoffe Melatonin und 5-HIES entstehen würden. Melatonin fördert einen erholsamen Schlaf. Da mit SSRI wenig davon gebildet wird, entstehen oft Schlafstörungen.

5-HIES hat ebenfalls wichtige Aufgaben im Hirnstoffwechsel. Es gibt Vermutungen, dass ein Mangel zu verstärkten Depressionen, Suizidgedanken und sogar zu Gewaltausbrüchen führen kann. SSRI beseitigen den Serotoninmangel nicht, sondern gaukeln dem Gehirn einen höheren Serotonin-Spiegel nur vor.

Viele Patienten klagen über Nebenwirkungen Ihrer Antidepressiva wie Übelkeit, Zittern, Gewichtszunahme, Libidoverlust, Suizidgedanken, Müdigkeit, Schlafstörungen und Gefühlsarmut. Einige dieser Nebenwirkungen können für manche Patienten so schwerwiegend sein, dass die positive Wirkung des Medikaments davon vollständig überschattet wird. Vor allem eine starke Gewichtszunahme oder der Libidoverlust schränken die Lebensqualität vieler Patienten stark ein.

Bei den meisten Patienten wirken diese Medikamente am Anfang recht gut, verlieren aber immer mehr an Wirkung, sodass letztlich nur noch die Nebenwirkungen übrig bleiben. Für mich war das Grund genug, mich nach besseren und gesünderen Alternativen umzusehen: Mit konsequenter Ernährung, viel Sport und den richtigen Aminosäuren bin ich heute beschwerdefrei.

Ich möchte meine Antidepressiva absetzen: Mit welchen Nebenwirkungen muss ich rechnen?

Wenn Du darüber nachdenkst, Deine Antidepressiva abzusetzen solltest Du mit Nebenwirkungen und Entzugserscheinungen rechnen. Diese Mittel greifen massiv in den Stoffwechsel ein und machen in der Regel abhängig. Das Royal College of Psychiatrist hat 2014 eine Umfrage mit 800 Patienten durchgeführt. Die meisten berichteten von folgenden Entzugserscheinungen:

ängstliche Unruhe
Benommenheit
Gefühl von ‚Elektroschocks‘ im Gehirn (Brain Zaps)
Magenprobleme
Symptome wie bei einer Grippe
Depressionen
motorische Störungen

Bereite dich zu Beginn Deines Entzugs auf solche Beschwerden vor. Wenn Du es langsam angehst und gleichzeitig auf die Einnahme von Aminosäuren wie 5-HTP oder Tryptophan setzt, kannst Du die Entzugserscheinungen reduzieren und beseitigst möglicherweise gleichzeitig eine entscheidende Ursache für Deine Depressionen.

Welche Ursachen hat Deine Depression?

Bevor Du darüber nachdenkst, Deine Medikamente abzusetzen, solltest Du Dir ein paar Gedanken über den Ursprung Deiner Depression machen: Sind biochemische Prozesse in Deinem Gehirn der Auslöser oder liegt das Problem eher in schwierigen Erlebnissen? Kurzum: Ist Deine Depression körperlich, psychisch oder beides?

Wenn Deine Depression hauptsächlich auf biochemischem Ungleichgewicht beruht, hast Du gute Chancen, Deine Medikamente abzusetzen und mit Hilfe der folgenden Nährstofftherapie beschwerdefrei zu werden.

Wenn Du unbewältigte Erlebnisse zu verarbeiten hast, reichen Antidepressiva ohnehin nicht aus und Du solltest zusätzlich eine Psychotherapie in Erwägung ziehen. Die Aminosäuren können Dir zwar helfen, Dich besser zu fühlen, doch Deine unbewältigten Gefühle werden früher oder später erneut zu einer Depression führen. Setze deshalb auf einen ganzheitlichen Ansatz und kümmere Dich sowohl um Deine Psyche als auch um Deinen Nährstoffhaushalt.

Du weißt nicht, ob Du eine körperliche oder seelische Depression hast? Dann probiere einmal Folgendes aus: Schaue Dir Deine Gefühle über einen längeren Zeitraum genauer an. Sind sie echt oder unecht?

Wenn Du einen schweren Verlust erlitten oder traumatische Erlebnisse durchgestanden hast, sind Depressionen oft eine logische Folge. Die Ärztin Julia Ross spricht in ihrem Buch ‚Was die Seele essen will‘ von echten und unechten Gefühlen. Trauer nach einem Todesfall ist ein echtes Gefühl, dass nicht durch den gestörten Stoffwechsel in Deinem Gehirn zustande kommt.

Es ist ein echtes Gefühl, wenn Du um einen verstorbenen Verwandten trauerst oder nach einer Trennung traurig bist. Aber wenn Dir während der Werbepause im Fernsehen die Tränen laufen, hast Du es wahrscheinlich mit falschen Gefühlen zu tun. Frauen, die an PMS leiden kennen das: Die Gefühlslage ist in dieser Zeit extrem instabil – und das sind meist keine echten Gefühle. Die Stimmungsschwankungen entstehen durch hormonelle Veränderungen.

Das Gleiche passiert, wenn die Chemie Deines Gehirns aus dem Gleichgewicht geraten ist. Du schläfst schlecht, machst Dir ständig Sorgen, bist antriebslos oder kannst Dich nicht mehr konzentrieren. Wenn Du denkst, dass das Deine normale Persönlichkeit ist, irrst Du Dich vielleicht. Es ist gut möglich, dass Dir ein paar wichtige Nährstoffe fehlen.

Ein kleiner Exkurs: Woher kommen Deine unechten Gefühle?

Die meisten Deiner Gefühle entstehen im Gehirn – die echten und die falschen. Verantwortlich dafür sind vier spezielle Botenstoffe, die auch Neurotransmitter genannt werden: Serotonin, Katecholamine (das sind Dopamin, Noradrenalin und Adrenalin), GABA und Endorphin. Wenn Du genügend von Ihnen zur Verfügung hast, läuft alles super und Du fühlst Dich gut. Fehlt Dir jedoch eines, fängt das System an zu stottern.

Zuviel Stress oder psychische Belastungen stören das Gleichgewicht genauso, wie die falsche Ernährung und plötzlich bist Du depressiv und heulst während der Werbepause.

Seit mehr als 30 Jahren forschen Neurowissenschaftler nach diesen Zusammenhängen und es sind viele Medikamente entwickelt worden, die Abhilfe schaffen. Doch keines der Psychopharmaka ist in der Lage, das Ungleichgewicht zu beheben und die normale Funktion wieder herzustellen.

Die Nährstoffe, die ich Dir im folgenden vorstelle können das in vielen Fällen tatsächlich tun. Wenn Du an einem Nährstoffmangel leidest, der zu Depressionen führt, stehen die Chancen gut, dass Du nach Einnahme der richtigen Aminosäure sehr schnell eine Verbesserung spürst und Du Deine Antidepressiva absetzen kannst. Die richtigen Nahrungsergänzungsmittel können Dir beim Absetzen der Medikamente helfen und oft sogar die körperliche Ursache von Depressionen beseitigen.

Es gibt insgesamt 22 Aminosäuren. Das sind lebenswichtige Nährstoffe, die vor allem in eiweißreicher Nahrung wie Geflügel, Fisch, Rind, Eiern, Nüssen und Käse vorkommen. Jeder der vier Botenstoffe im Gehirn braucht eine andere Aminosäure als Treibstoff. Je weniger von einer Aminosäure zur Verfügung steht, desto eher gerät Deine Gefühlswelt aus dem Gleichgewicht. Wie findest Du also heraus, wieviel Du von jeder Aminosäure im Tank hast? Eine Benzinanzeige wie im Auto gibt es dafür ja leider nicht. Welche Aminosäure brauchst Du und woher bekommst Du sie?

Jeder der vier Botenstoffe hat im Gehirn einen anderen Effekt. Wenn Dein Gehirn mit allen ausreichend vollgestopft ist, geht es Dir blenden und falsche Gefühle kennst Du nur aus schlechten Filmen. Wenn Dein Leben einigermaßen normal verläuft, fühlst Du Dich gut und bist positiv gestimmt. Wenn Du aber zu wenig Treibstoff zur Verfügung hast, fühlst Du Dich schlecht – auch wenn Dein Leben rund läuft.

Die vier Botenstoffe und ihre Auswirkungen:

1. Serotonin
Wenn Du ausreichen Serotonin hast bist Du
positiv gestimmt
zuversichtlich
flexibel
entspannt

Wenn Dein Serotoninspiegel zu niedrig ist bist Du
negativ
obsessiv
ständig in Sorge
gereizt
schlaflos

Nimm nach Absprache mit Deinem Arzt 5-HTP oder Tryptophan ein, um Deinen Serotoninspiegel zu erhöhen. Weiter unten erfährst Du mehr über die Wirkung der einzelnen Stoffe.

2. Katecholamine
Bei ausreichend hoher Menge an Katecholaminen bist du
voller Energie
optimistisch
geistig rege

Wenn Deine Katecholamine zu niedrig sind bist Du
lethargisch
apathisch
ohne Energie

Gleiche Dein Defizit eventuell mit L-Tyrosin oder L-Phenylalanin aus.

3. GABA
Wenn Du ausreichend GABA hast, bist Du
entspannt
stressfrei

Hast Du zu wenig GABA, bist Du
aufgedreht
gestresst
und fühlst Dich überfordert

Nimm zum Ausgleich Glutamin oder GABA und eventuell L-Tryptophan.

4. Endorphine
Wenn Du ausreichend Endorphine hast
bist Du voller angenehmer, wohliger Gefühle
macht Dir das Leben Vergnügen
bist Du manchmal sogar euphorisch

Wenn Du zu wenig Endorphine hast
bist Du überempfindlich
und weinst oft ohne Grund

DLPA oder D-Phenylalanin können Dein Defizit ausgleichen.

Wenn Du einig der oben genannten Symptome bei Dir feststellst, kann es sein, das Du zu wenig von der entsprechenden Aminosäure zur Verfügung hast. Du kannst das Defizit leicht beheben: Alle Stoffe gibt es als Nahrungsergänzungsmittel zu kaufen. Sie sind außerdem in vielen Lebensmitteln vorhanden.

Möglicherweise hast Du Dein Aminosäuren-Ungleichgewicht geerbt – dann musst Du umso sorgfältiger auf Deine Ernährung und die Nährstoffzufuhr achten.

Es kann nämlich gut sein, dass Deine Ernährung zu wenige der Aminosäuren enthält. Um ausreichend davon zu bekommen, musst Du viel Eiweiß aus Fleisch, Eiern, Hülsenfrüchten und Käse zu Dir nehmen. Außerdem brauchst Du ausreichend gutes Fett aus Olivenöl oder Nüssen – ebenso wie Vitamine und Mineralstoffe aus frischem Gemüse.

Zuviel Zucker, Weißmehl und stark verarbeitete Lebensmittel sind Gift für einen ausgeglichenen Gehirnstoffwechsel. Verzichte auch auf große Mengen Kaffee, Alkohol und Softdrinks. Bei fettarmer Ernährung bekommst Du ebenfalls nicht genügend Aminosäuren – stelle Deine Ernährung lieber um und reduziere die Kohlehydrate. Achte auch darauf, dass Du ausreichend isst – am besten nur von den richtigen Lebensmitteln.

Auch zu viel Stress sorgt dafür, dass Deine Aminosäure-Vorräte sich aufbrauchen. Sorge deshalb für ausreichend Entspannung und einen guten Schlaf.

Manchmal steckt bei Depressionen auch ein Hormonproblem dahinter. Wenn Du Dich gesund ernährst, und dich ausreichend bewegst, aber die Nährstofftherapie keine Wirkung bei Dir zeigt, lasse Deinen Hormonspiegel untersuchen.

Wirf zusätzlich einen Blick auf die Wirkstoffe in Deinem Antidepressivum, um herauszufinden, welche Aminosäure Du wahrscheinlich brauchst.

Wenn Du SSRIs einnimmst und sie Dir helfen, fehlt Dir wahrscheinlich 5-Htp oder L-Tryptophan.

Wirkstoffe in SSRIs:

Fluvoxamin
Oaroxetin
Stralin
Citalopram
Escitalopram
Fluoxetin

Wenn Du SRNIs oder atypische Antidepressiva einnimmst hilft Dir wahrscheinlich Tyrosin am besten.

Folgende Wirkstoffe können einen Hinweis darauf geben:

Wirkstoffe in SRNIs
Venlafaxin
Duloxetin
Desvenlafaxin

Wirkstoffe in atypischen Antidepressiva
Bupropion
Trazodon
Nefazodon
Mirtazapin

Wenn Du die Nährstofftherapie ausprobierst, findet Du sehr schnell heraus, ob sie funktioniert. Schon nach einigen Tagen zeigen sich erste Wirkungen. Lange Experimente musst Du also nicht durchführen.

Um genauer herauszufinden, welcher Aminosäuren-Mangel bei Dir Probleme bereitet, hat die amerikanische Ärztin und Autorin Julia Ross einen Fragebogen zusammengestellt, den Du auf Englisch hier finden kannst. LINK https://www.juliarosscures.com/mood-type-questionnaire/

Julia Ross‘ Buch „Was die Seele essen will“ ist ein guter Begleiter während Deines Entzugs. Dort findest Du viele weiterführende Informationen zur Nährstofftherapie.

Natürliche Helfer gegen Depressionen: Die Aminosäuren

5-HTP und Tryptophan

Die Aminosäure 5-HTP ist eine direkte Vorstufe des Serotonins und wird bei der Einnahme deshalb ohne Umwege umgewandelt. Tryptophan wiederum ist eine Vorstufe von 5-HTP. Es braucht also zwei Umwandlungen bis es zu Serotonin wird. 5-HTP gilt allgemein als wirksamer, da die Umwandung von Tryptophan zu 5-HTP mit einigen Schwierigkeiten verbunden sein kann.

Es kann dennoch gut sein, dass Du Tryptophan besser verträgst. Probiere deshalb zunächst 5-HTP aus und steige auf Tryptophan um, wenn es Dir besser bekommt.

Beide Stoffe sind in der Lage Deinen Serotonin-Spiegel zu erhöhen. Serotonin regelt Deine Stimmung, hemmt Aggression und schützt Dich vor Ängsten. Ein niedriger Serotoninspiegel ist ein häufiger Auslöser für Depressionen. Wenn Du SSRIs einnimmst, wird bei Dir ein Serotoninmangel vermutet und Du kannst von 5-HTP oder Tryptophan profitieren.

Die Aminosäuren 5-HTP und Tryptophan waren früher gängige, natürliche Antidepressiva, die oft und erfolgreich eingesetzt wurden. Als es jedoch im Jahr 1989 zu Todesfällen durch stark verunreinigtes Tryptophan kam, fielen beide Stoffe in Ungnade. Ihnen wurde plötzlich Misstrauen entgegengebracht das teilweise bis heute anhält.

Obwohl mittlerweile geklärt ist, dass es sich damals um Einzelfälle aufgrund von Verunreinigungen handelte, haben beide Mittel ihre damalige Popularität eingebüßt. Viele Ärzte verloren das Vertrauen in die natürlichen Antidepressiva und setzten von da an auf chemische Alternativen – trotz der vielen Nebenwirkungen. Zufälligerweise kam damals Prozac auf den Markt, das von den Vorfällen profitierte und vor allem in den USA seinen Siegeszug antrat.

Nicht nur amerikanische Ärzte setzen seitdem verstärkt auf chemische Antidepressiva. In Deutschland ist Johanniskraut nach wie vor eine beliebte natürliche Alternative. Aber 5-HTP und Tryptophan sind auch hierzulande lediglich als Nahrungsergänzung auf dem Markt.

Dabei sprechen die Zahlen für 5-HTP und Tryptophan: 5-HTP kann den Serotonin-Spiegel um mehr als 500 Prozent erhöhen. Bei chemischen Medikamenten liegen die Werte zwischen 150-400 Prozent.

Patienten, die SSRI nehmen erleiden zu 50-60 Prozent einen Rückfall in die Depression oder bekommen andere Störungen wie Angst, Panik und Schlafstörungen. Das ist eine viel zu hohe Zahl, die beweist, dass SSRIs zwar die Symptome lindern können, aber nicht zu einer echten Heilung beitragen. Wenn die Patienten jedoch zusätzlich Tryptophan einnehmen, bleiben Rückfälle in vielen Fällen aus.

Wie wirken 5-HTP und Tryptophan?

5-HTP und Tryptophan sorgen für genügend Serotonin, dass Deinem Gehirn zur Verfügung steht. Diese Moleküle sind entweder aktiv im Gehirn unterwegs oder warten inaktiv darauf, an Rezeptoren anzudocken. In einem ausgeglichenen Gehirn wird angedocktes Serotonin abgebaut und dabei in Melatonin und 5-HIES umgewandelt. Da ist kein Problem, wenn Du genügend Serotonin hast.

Melatonin sorgt für einen guten Schlaf und 5-HIES ist unerlässlich für eine gute geistige Gesundheit. Wie schon erwähnt, greifen viele Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer in diesen Kreislauf ein und hindern das wenige Serotonin daran, zu Melatonin und 5-HIES zu werden. Das Serotonin steht in Deinem Gehirn dann zwar zur Verfügung, aber Dir fehlen Melatonin und 5-HIES: Du schläfst schlecht und kannst erneut Depressionen, Zwangsstörungen oder Suizidgedanken bekommen.

5-HTP und Tryptophan sorgen hingegen dafür, dass Du ausreichen Serotonin zur Verfügung hast: Du fühlst Dich gut und schläfst erholsam.

Was ist der Unterschied zwischen Tryptophan und 5-HTP?

5-HTP wirkt schneller und direkter, da der Körper es sofort in Serotonin umwandelt. Tryptophan braucht ein Transportmolekül um schließlich dort zu landen, wo es zu Serotonin werden kann. Mit 5-HTP überspringst Du sozusagen einen Schritt.

Denn die Umwandlung von Tryptophan zu Serotonin ist nicht so einfach. Tryptophan ist in Deinem Körper nämlich auch an andere Stelle begehrt, das heißt es wird für andere Funktionen gebraucht und kommt nicht unbedingt im Hirn an. Außerdem kann die Umwandlung zu 5-HTP durch Nährstoffmangel blockiert werden. Auch zu viel Stress und ein schwankender Blutzuckerspiegel stören den Umwandlungsprozess.

Tryptophan hat es außerdem schwer, überhaupt im Gehirn anzukommen. Alle Stoffe die dort hinein möchten müssen zunächst die sogenannte Blut-Hirn-Schranke passieren: Das klappt nur mit bestimmten Transportern, die aber oft schon von anderen Stoffen besetzt sind. Tryptophan steht nämlich oft ganz hinten an.

5-HTP hat nur eine einzige Aufgabe: in Serotonin umgewandelt zu werden. Deshalb wirkt es viel schneller als Tryptophan. Probiere selbst aus, welcher Stoff bei Dir am besten funktioniert. Viele Patienten haben gute Erfolge mit 5-HTP – auch in Kombination mit Johanniskraut. Andere schwören auf Tryptophan.

Was ist 5-HTP genau?

Der Wirkstoff wird hauptsächlich aus der afrikanischen Schwarzbohne Griffonia simplicifolia gewonnen. Wenn Du Produkte kaufst, achte deshalb auf den genauen Wirkstoffgehalt an 5-HTP. Die Mengenangabe des Schwarzbohnenpulvers hilft Dir nicht weiter.

Gibt es Nebenwirkungen?

Im Vergleich zu herkömmlichen Antidepressiva sind 5-HTP und Tryptophan gut verträglich. Sie machen nicht abhängig und lösen beim Absetzen keine Entzugserscheinungen aus.

Bevor Du dich jetzt an die Arbeit machst, und Deine SSRI absetzt, möchte ich Dich noch auf eine mögliche Nebenwirkung aufmerksam machen: Das sogenannte Serotonin-Syndrom kann bei allen Medikamenten auftreten, die den Serotonin-Spiegel erhöhen. Wenn Du folgende Symptome feststellst suche eine Arzt auf

starke Unruhe- oder Angstzustände
grippeähnlichen Symptome
Zittern und Krämpfe
Herzrasen
Übelkeit, Durchfall, Erbrechen
starkes Schwitzen
Schnelle Atmung
Störung des Bewusstseins, Benommenheit
Fieber
Starke Müdigkeit
Augenzucken
Muskelzuckungen
Koordinationsstörungen
niedriger Blutdruck
Muskelanspannung im Kiefer

Weitere Nebenwirkungen von 5-HTP können Magen-Darm-Probleme sein. Steuere dagegen, indem Du mit mehreren kleinen Dosen 5-HTP anfängst und Dich langsam steigerst. Wenn Du trotzdem mit Durchfall und Übelkeit kämpfst, versuche es mit L-Tryptophan.

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten:

Nimm 5-HTP nicht unkontrolliert mit anderen Antidepressiva. Besprich die genaue Dosis mit Deinem Arzt. Das gilt auch wenn Du Medikamente gegen Bluthochdruck, Diabetes oder Migräne nimmst. 5-HTP ist ein wirksames Mittel und kann deshalb auch Nebenwirkungen und Wechselwirkungen haben.

Wie wird 5-HTP/ Tryptophan eingenommen?

5-HTP kannst Du problemlos zusammen mit den Mahlzeiten einnehmen. Bei Tryptophan lasse lieber eine längere Pause zwischen der Einnahme und den Mahlzeiten. Da Du mit dem Essen viele weitere Aminosäuren und Nährstoffe einnimmst konkurrieren diese mit dem Tryptophan um Einlass ins Gehirn. Mache es Deinem Körper leichter und nimm das Tryptophan nachmittags und kurz vor dem Schlafengehen. Es regt die Melatoninproduktion an und sorgt so gleichzeitig für einen guten Schlaf.

Während bei 5-HTP 100-300mg ausreichen, musst Du etwa 500-2000mg Tryptophan zu Dir nehmen, um eine ähnliche Wirkung zu erzielen

Was Dein Körper noch braucht, um 5-HTP optimal umzuwandeln:

Achte auf einen ausgeglichenen Vitamin- und Mineralstoffhaushalt. Sorge besonders auf eine gute Versorgung mit Zink und Vitamin B6. Je besser Du insgesamt versorgt bist, desto besser kann Dein Körper Serotonin bilden.

Welche Nahrungsmittel enthalten 5-HTP/Tryptophan?

5-HTP kommt in Lebensmittel so gut wie nicht vor. Tryptophan kannst Du in kleinen Menge zum Beispiel mit folgenden Lebensmitteln aufnehmen ( die Liste ist nicht vollständig):

Cashewnuss (450mg/100g)
Fleisch (250mg/100g)
Haferflocken (190mg/100g)
Sonnenblumenkerne (310mg/100g)
Sojabohne (450mg/100g)
Thunfisch (280mg/100g)
Sesam (290mg/100g)
Steinpilze (260mg/100g)
Weizenkeime (330mg/100g)
Erdnüsse (320mg/100g)
Emmentaler (460mg/100g)
Bohnen (230mg/100g)

Tyrosin

Tyrosin ist ebenfalls eine Aminosäure, die wichtige Funktionen im Gehirn übernimmt: Sie ist zum Beispiel ein wichtiger Baustein zur Bildung von Dopamin und Norepinephrin. Diese Neurotransmitter sorgen dafür, dass Du Dich gut fühlst, voller Energie bist und gut mit Stress umgehen kannst.

Tyrosin ist aber auch ein wichtiger Bautein für die Bildung der Hormone Adrenalin und Noradrenalin und damit verantwortlich für den Flucht-oder Kampfreflex. Ein zu niedriger Tyrosin-Spiegel kann zu Depressionen führen. Die Aminosäure wirkt deshalb als natürliches Antidepressivum – vor allem wenn Du antriebslos und müde bist.

Dosierung.

Um ein bestmögliches Ergebnis zu erzielen, lass Dir von Deinem Arzt eine Empfehlung geben. Starte zunächst mit 500mg und nimm nicht mehr als 1500 mg pro Tag ein.

Wie nimmst Du es am besten ein?

Nimm Tyrosin am besten morgens – mindestens 30 Minuten vor dem Morgenkaffe und dem Frühstück. Beginne zunächst mit einer Kapsel von 500 mg. Wenn Du nach etwa 30 Minuten keine Veränderung spürst versuche es mit einer weiteren Kapsel. Nimm maximal 3 Kapseln pro Tag.

Welche Nebenwirkungen gibt es?

Du kannst Verdauungsprobleme bekommen. Wirke dem entgegen, indem Du mehrere kleine Mengen Tyrosin zu Dir nimmst. Bei hohen Dosierungen treten manchmal Kopfschmerzen, Müdigkeit und Gelenkschmerzen auf. Zuviel Tyrosin wirkt aufputschend. Nimm es nicht abends ein.

Gibt es Wechselwirkungen?

Wenn Du weitere Krankheiten hast und andere Medikament nimmst, besprich Dich unbedingt mit Deinem Arzt. Vor allem bei Problemen mit Herz, Kreislauf und der Schilddrüse solltest Du die Einnahme von Tyrosin immer mit Deinem Arzt absprechen.

Was noch?

Sorge dafür, dass Du gut mit Vitamine B6 und B9 sowie Kupfer versorgt bist. So kann Dein Körper das Tyrosin noch effektiver umwandeln

Welche Lebensmittel enthalten Tyrosin?

Tyrosin ist in vielen eiweißreichen Lebensmitteln enthalten (die Liste ist unvollständig):

Geflügel (750mg/100g)
Lachs (750mg/100g)
Erbsen(700mg/100g)
Sojabohnen (1500mg/100g)
Hühnerei (500mg/100g)
Kürbiskerne(1000mg/100g)
Walnüsse (400mg/100g)
Naturreis (300mg/100g)

Wenn Tyrosin bei Dir keinen Effekt zeigt, versuche stattdessen Phenylalanin. Starte ebenfalls mit einer 500mg Kapsel am Morgen. Steigere die Einnahme auf maximal drei Kapseln. Wenn Du eine Verschlechterung spürst, breche die Einnahme ab und suche Deinen Arzt auf.

GABA/ Glutamin

GABA ist ein wichtiger Neurotransmitter und an vielen Prozessen im Gehirn beteiligt. Serotonin und GABA wirken unmittelbar zusammen, indem Serotonin die Bildung von GABA anregt. Wenn Dir Serotonin fehlt, mangelt es deshalb auch oft an GABA. Im allgemeinen entspannt GABA. Es macht Dich stressresistennt und sorgt für einen erholsamen Schlaf.

Wie wird GABA eingenommen?

Es gibt unterschiedliche Meinungen dazu, wie gut GABA die Blut-Hirn-Schranke überwinden kann. Möglicherweise ist es sinnvoller die Vorstufen wie Glutamin und Glutaminsäure einzunehmen. Es gibt jedoch GABA-Produkte in Kombination mit Taurin und Glycin, die angeblich auch im Gehirn einen guten Effekt erzielen. Frage bei Deinem Arzt oder Pharmazeuten nach der besten Möglichkeit GABA einzunehmen. Nimm zu Beginn 100mg und steigere Dich auf maximal 500mg

Gibt es Nebenwirkungen?

GABA kann auch zu viel des Guten sein und Dich sehr müde machen. Probiere es deshalb zunächst zuhause aus und beobachtete, wie es sich auf Dich auswirkt. Taurin und Glycin selbst wirken ebenfalls sehr entspannend. Fahre deshalb nach der Einnahme nicht sofort mit dem Auto los. GABA kann zu einem Blutdruckabfall führen.

In welchen Lebensmitteln ist Glutamin enthalten?

Sojabohnen (6500mg/100g)
Hülsenfrüchte (1000mg/100g)
Thunfisch (3500mg/100g)
Haferflocken (650mg/100g)
Grüner Tee (8500mg/100g)
Emmentaler (8000mg/100g)

DLPA/Phenylalanin

L-Phenylalanin ist eine Aminosäure und bei DLPA handelt es sich um eine synthetische Sonderform davon. Es ist sozusagen eine Kombination au dem natürlichen L-Phenylalanin und dem synthetischen D-Phenylalanin. DLPA ist ein effektives natürliches Antidepressivum, das Deine Nerven stärkt und außerdem die Schmerzempfindlichkeit herabsetzt. Beide Aminosäuren erhöhen den Endorphin-Spiegel und sorgen dafür, dass Du stressresistener wirst. In einigen Studien erhöhte sich der Endorphin-Spiegel nach der Einnahme von DLPA um das dreifache.

DLPA ist im allgemeinen sehr gut verträglich. Wenn Du Schlafprobleme hast, nimm ab dem Nachmittag keine Kapseln mehr ein, da sie Dich aufputschen können.Der Stoff ist eine wichtige Grundlage für die Endorphine, Norepinephrin und Dopamin, die für gute Stimmung sorgen. Um eine effektive Wirkung zu erzielen, sorge für eine ausrechende Versorgung mit Vitamin B6 und Vitamin C

Die Einnahme

In Studien haben 500-3000 mg in Kombination mit Vitamin B6 schnell zu einer Verbesserung bei Patienten mit Depressionen geführt. Besprich die konkrete Dosierung am besten mit Deinem Arzt. Nimm DLPA zwischen den Mahlzeiten ein.

Gibt es Nebenwirkungen?

DLPA kann den Blutdruck erhöhen.

In welchen Lebensmitteln kommt DLPA/Phenylalanin vor?

Phenylalanin kommt in vielen Lebensmitteln vor ( die Liste ist unvollständig):

Erbsen (1000mg/100g)
Hühnerei (650mg/100g)
Kuhmilch (150mg/ 100g)
Kürbiskerne (1700mg/100g)
Lachs (850mg/100g)
Vollkornreis (410mg/100g)
Sojabohnen (2000mg/100g)

Der Praxisteil: So setzt Du Deine Antidepressiva schonend ab

Wichtig: Achte auf das Serotonin-Syndrom

Ich habe das Serotonin-Syndrom weiter oben schon einmal erwähnt, aber da es so wichtig ist, wiederhole ich es noch einmal: Achte auf folgende Symptome, wenn Du Medikamente nimmst, die den Serotonin-Spiegel steigern. 5-HTP und Tryptophan gehören ebenfalls dazu.

Sobald Du folgende Symptome bei Dir feststellst, suche sofort einen Arzt auf:

starke Unruhe- oder Angstzustände
Grippesymptome
Zittern und Krämpfe
Fieber und schwankende Körpertemperatur
Schnelle Atmung
Müdigkeit
Zucken der Augen
Muskelzuckungen
Koordinationsstörungen
sehr niedriger Blutdruck
Muskelanspannung im Kiefer
Herzrasen
Übelkeit, Durchfall und Erbrechen
Schwitzen
Bewusstseinsstörungen und Benommenheit

Der Fahrplan zum Absetzen Deiner Antidepressiva (SSRI):

Besprich Dich mit Deinem Arzt. Wenn er diesem alternativen Ansatz skeptisch gegenüber steht, überzeuge ihn. Wenn er sich weigert, mit Dir zu arbeiten, suche Dir einen aufgeschlossenen Arzt oder eine aufgeschlossene Ärztin. Warte unbedingt, bis Du die passende medizinische Unterstützung hast.

Nimm die richtigen Nahrungsergänzungsmittel – wie oben beschrieben.

Iss ausreichen gute Proteine und gutes Fett, wie zum Beispiel Olivenöl, Nüsse und fetten Fisch – dazu viel frisches Gemüse. Achte darauf, welche Lebensmittel Du eventuell nicht verträgst. Verzichte auf zu viel Zucker und stark verarbeitete Lebensmittel.

Sorge für eine gute Mineralstoff- und Vitaminzufuhr. Besonders Zink, B-Vitamine und Magnesium helfen bei der Umwandlung der Aminosäuren.

Treibe Sport oder gehe regelmäßig draußen spazieren. Überwinde Deinen inneren Schweinehund, indem Du Dir vornimmst nur 2-3 Minuten an die frische Luft zu gehen. Noch besser: Verabrede Dich mit jemanden zu einem festen Termin und halte Dich an die Verabredung. Gemeinsam, macht so ein Spaziergang gleich doppelt so viel Spaß. Wenn Du lieber alleine bist, suche Dir immer neue Strecken und mache Dich zum Beispiel auf die Suche nach spannenden Fotomotiven.

Mache einen Testlauf, bevor Du die Antidepressiva vollständig absetzt: Wenn Du Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer nimmst, versuche in Absprache mit Deinem Arzt Folgendes: Nimm ein oder zwei Wochen lang zweimal täglich 50-100 mg 5-HTP – die erste Dosis am Nachmittag und die zweite am Abend vor dem Schlafengehen.

Wenn 5-HTP nicht wirkt, wechsle zu L-Tryptophan. Nimm jeweils 500-1000 mg gegen 16 Uhr und vor dem Schlafengehen – jedoch nicht vor dem Essen. Vor allem, wenn Du Schlafstörzungen hast, wirkt Tryptophan wahrscheinlich besser bei Dir.

Achte darauf 6 Stunden Zeit zwischen der Einahme Deines herkömmlichen Antidepressiva und der Aminosäure zu lassen.

Wichtig: Nimm maximal einen Serotonin-Hemmer zusammen mit 5-HTP ein. Wenn Du mehrere Präparate nimmst, reduziere in Absprache mit Deinem Arzt auf ein Mittel. Kombiniere nicht zusätzlich Johanniskraut mit Deinem chemischen Antidepressivum. Achte auf Symptome für das Serotonin-Syndrom.

Wenn der Testlauf vielversprechend war, kannst Du es wagen, die Medikamente richtig abzusetzen. Ziehe eventuell einen weiteren Arzt oder Pharmazeuten zu Rate. Setze Deine Medikamente in jedem Fall sehr langsam ab. Je länger Du sie einnimmst und je höher die tägliche Dosis ist, desto langsamer solltest Du vorgehen.

Reduziere die Menge Deines Antidepressivums langsam und stetig.

Eventuell musst Du gleichzeitig Deine Dosis 5-HTP auf zweimal 300mg oder Tryptophan auf 1000-2000 mg erhöhen ( jeweils um 16 Uhr und vor dem Schlafengehen). Besprich Dich mit Deinem Arzt, ob in Deinem Fall eine noch höher Dosis erforderlich ist. Wenn Du starke Nebenwirkungen spürst, erhöhe die Dosis 5-HTP oder Tryptophan nach Bedarf.

Wenn Du es geschafft hast Deine Medikamente abzusetzen, nimm die Aminosäuren weiterhin ein. Nach einigen Monaten kannst Du die Dosis nach und nach verringern. Reduziere langsam um 50 mg. Sobald Du Nebenwirkungen spürst oder Dich unwohl fühlst, reduziere nicht weiter.

Wenn Du Dich schlechter fühlst, kehre zur vorherigen Dosis zurück.

Setze die Dosis immer weiter herab, bist Du bei Null ankommst. Wenn Du die Aminosäuren schon einige Monate nimmst, kannst Du sie testweise auch plötzlich absetzen. Wenn Du Probleme bekommst, nimm sie einfach weiterhin. Es kann aber auch gut sein, dass Du sie nicht mehr brauchst.

Sorge für einen kleinen Vorrat an 5-HTP oder L-Tryptophan, um im Notfall oder in dunklen Wintern darauf zurückgreifen zu können.

Wenn Du Tyrosin, GABA oder DLPA während Deines Entzugs einehmen möchtest, besprich die genaue Dosierung und Vorgehensweise mit Deinem Arzt.

Was Du tun kannst, wenn Dir die Nährstoffe nicht helfen:

Nimm Deine herkömmlichen Antidepressiva weiterhin ein. Steige nach Absprache mit dem Arzt eventuell auf Johanniskraut als natürliche Alternative um. Lasse Deine Schilddrüse und Deine Sexualhormone testen. Ein unausgeglichener Haushalt oder eine Unterfunktion der Schilddrüse können die Wirkung der Aminosäuren beeinträchtigen. Wenn Unregelmäßigkeiten vorliegen, lasse sie beheben. Danach kannst Du eventuell einen weiteren Versuch mit den Aminosäuren starten.

Bei starken Depressionen oder Panik suche Deinen Arzt auf. Brich den Versuch zunächst ab und nimm Deine SSRI wieder ein.

Zusatztipps zur Entgiftung:

Hilf Deinem Körper mit entgiftenden Bädern. In den ersten drei bis vier Tagen nimm zwei Bäder täglich und reduziere dann auf ein Bad pro Tag. Gib folgende Mischung ins Wasser:

4 Tassen Bittersalz
2 Kapseln Verdauungsenzyme oder 4 Beutel Enzymtee
2 Beutel Detox-Tee
wenn Du unruhig bist, füge zusätzlich zwei Tropfen Kava-Kava hinzu

Dusche Dich nach jedem Bad gründlich ab.

Nimm täglich Alka-Seltzer-Gold – das entgiftet und entsäuert Deinen Körper.

Bei Schlaflosigkeit, Angst und Krämpfen nimm zusätzlich GABA-500mg-Kapseln – besprich Dich vorab mit Deinem Arzt, denn zu viel GABA kann zu einem Blutdruckabfall führen.

Nimm alle 4 Stunden einen Esslöffel Noni-Saft aus der Apotheke. Er schmeckt schrecklich, unterstützt aber die Entgiftung.

Tägliche Massagen entspannen und helfen gegen die Entzugserscheinungen

Ohr-Akupunktur hilft ebenfalls gegen die Entzugserscheinungen und erhöht außerdem Deinen Endorphinspiegel.

Wie geht es weiter?

Wenn Du es geschafft hast, von Deinen Medikamenten loszukommen ist das eine tolle Leistung. Sorge dafür, dass es Dir weiterhin gut geht:

Treibe regelmäßig Sport oder mache Spaziergänge an der frischen Luft.

Achte auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Setze auf frische Lebensmittel mit vielen guten Aminosäuren, Mineralstoffen und Vitaminen.

Lasse gegebenenfalls Deinen Hormonspiegel auf Unregelmäßigkeiten prüfen.

Reduziere Deinen Stresslevel, indem Du Entspannungstechniken praktizierst.

Mache gegebenenfalls eine Psychotherapie

Nimm pflanzliche Antidepressiva wie Johanniskraut – vor allem in der dunklen Jahreszeit

Wenn es Dir schlechter geht, nimm wieder 5-HTP oder L-Tryptophan ein

Wenn Du einen Rückfall bekommst, gehe sofort zum Arzt.

Wenn Du Deinen Lebensstil langfristig umstellst, stehen die Chancen gut, dass Du ein Leben ohne Depression und chemische Antidepressiva führen kannst. Sorge dafür, dass die Chemie in deinem Gehirn stimmt, indem Du genügend Nährstoffe zu Dir nimmst und in Bewegung bleibst.

Bei mir hat dieses Rezept geholfen: Ich führe heute ein glückliches und zufriedenes Leben ohne chemische Antidepressiva. Du kannst das auch schaffen.

Zu guter Letzt noch ein Extratipp: Bewegung als Medizin

Schon mit einem 90-minütigen Spaziergang erhöhst Du Deinen Serotonin-Spiegel um sagenhafte 100 Prozent. Wenn Du täglich 40 Minuten an der frischen Luft unterwegs bist, beugst Du einem Rückfall in die Depression effektiver vor als mit chemischen Antidepressiva. Worauf wartest Du also noch? Geh am besten jetzt gleich raus und steigere Deinen Serotonin-Spiegel.

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