Wie Du Antidepressiva ohne Entzugserscheinungen absetzt

Als ich das erste Mal Antidepressiva genommen habe, beschloss ich nach einiger Zeit, die Mittel wieder abzusetzen. Denn zuerst hatte ich einen Monat warten müssen, bis das Medikament wirkt und dann wirkte es nicht ausreichend. Warum sollte ich also etwas einnehmen, was ohnehin nicht wirkt?

Also hörte ich mit der Einnahme einfach auf. Das extra mit meinem Arzt zu besprechen, auf diese Idee bin ich überhaupt nicht gekommen.

Doch leider ging das Absetzen gar nicht so leicht, wie ich mir das vorgestellt hatte. Mir wurde schwindelig, ich hatte Kopfschmerzen, ich war ungemein müde und meine Laune war einfach nur miserabel.

Aber woran lag das? Ich weiß nicht, ob Du bereits Erfahrungen mit Antidepressiva machen musstest. Insbesondere die sogenannten Selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) sind in den vergangenen Jahren zunehmend kritisiert worden, weil sie eine gewisse Abhängigkeit verursachen. In der Kritik stehen auch die Ärzte, die die Mittel verschreiben. Denn – ich weiß ja nicht, ob Dir jemand von den Risiken der SSRI erzählt hat, aber mir hatte niemand Bescheid gegeben, dass ich von dem Mittel nicht mehr so einfach loskommen würde.
Und als ich es dann selbst bei dem Arzt ansprach und entsetzt fragte, ob ich Entzugserscheinungen hätte, da wurde ich nur korrigiert, indem man mir sagte, es seien keine Entzugserscheinungen, sondern Absetzsymptome. Mit diesen Symptomen hatte ich von da an jedes Mal zu kämpfen, wenn die Ärzte mal wieder beschlossen, meine Medikation zu wechseln.
Wenn ich mit meinem jetzigen Wissen auf diese Zeit zurückblicke, dann kann ich sagen, dass ich sogar noch Glück hatte, denn die Absetzsymptome zeigen sich im Allgemeinen noch viel weitreichender als bei mir. In der Regel gehören grippeähnliche Symptome, Magen-Darm-Probleme, Schwindel, Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Beklemmungsgefühle, Depressionen, Schlafstörungen oder Körpermissempfindungen hierzu. Das wohl erschreckendste Zeichen, das zu den Absetzsymptomen gehört, sind jedoch die sogenannten „Brain Zaps“, worunter ein Phänomen verstanden wird, das sich wie eine Art Elektroschock im Gehirn anfühlt.

Aber wie ich Dir in meiner Überschrift bereits angedeutet habe, geht es in meiner heutigen Mail nicht um die fürchterlichen Entzugserscheinungen, die SSRI verursachen, sondern ich habe eine gute Nachricht für Dich: Du musst diese schrecklichen Symptome nicht ertragen!

Wenn Du SSRI absetzt, sinkt automatisch dein Serotonin-Spiegel, denn diese Art von Antidepressiva gaukelt Deinem Körper nur vor, dass Du über ausreichend Serotonin verfügst. Stattdessen wird jedoch nur das wenige Serotonin, das sich in Deinem Körper befindet, aktiviert. Setzt Du nun die Medikamente ab, dann verfällt das zuvor aktivierte Serotonin wieder in seinen Ruhezustand.

Wenn Du aber genau in diesem Moment des Absetzens mit Nahrungsergänzungsmitteln gegensteuerst, die den Serotonin-Spiegel tatsächlich erhöhen, dann können die Entzugserscheinungen abgemildert werden. Geeignet sind hierbei Tryptophan oder 5-HTP, die als Ausgangsstoff bzw. Zwischenprodukt der Serotonin-Produktion gelten.

Aber Achtung! Du darfst auf keinen Fall Dein SSRI und die Nahrungsergänzungsmittel gleichzeitig nehmen. In diesem Fall besteht die Gefahr des sogenannten Serotonin-Syndroms, das durch eine zu hohe Serotonin-Konzentration ausgelöst wird. Das Syndrom ist zwar äußerst selten, kann jedoch bis zum Tod führen. Ich rate Dir daher dazu, den von mir vorgeschlagenen Wechsel von einem Arzt begleiten zu lassen.

Wenn Dich das Thema interessieren sollte, dann schau doch auch noch in dem Video hier nach, in dem Du noch zahlreiche weitere Informationen zum Absetzen von SSRI bekommst:

Viel Erfolg!
Martin

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