Nach so vielenBeiträgen von mir müsstest Du eigentlich mittlerweile bereits einige Grundkenntnisse zum Thema “Depression” erworben haben. Vermutlich weißt Du schon, dass man immer darauf bestehen sollte, dass der Arzt auch die Schilddrüsenfunktion prüft, bevor er einfach irgendwelche Antidepressiva verordnet. Denn vielfach ist ein Problem mit der Schilddrüse dafür verantwortlich, dass der Hormonhaushalt vollkommen durcheinander ist und wir eine Depression oder andere psychische Probleme bekommen.
Doch die Schilddrüse ist nicht das einzige Organ in unserem Körper, das für unseren Hormonhaushalt verantwortlich ist. Ein weiteres, oft verkanntes Organ ist die Nebenniere. Hierbei handelt es sich um eine nur etwa 10 Gramm schwere Hormondrüse, die am oberen Rand der Niere sitzt. Gebildet werden dort unter anderem das Adrenalin und Noradrenalin, die zur Gruppe der Katecholamine gehören und als sogenannte Stresshormone klassifiziert werden, die bei kurzzeitigen Stresssituationen ausgeschüttet werden. Auch das bekannte Cortisol wird in der Nebennieren gebildet. Es gehört zur Gruppe der Glukokortikoide, die den Stoffwechsel regulieren und übermäßige Immun- sowie Stressreaktionen unterdrücken. Cortisol ist dementsprechend ebenfalls ein Stresshormon, das jedoch vornehmlich bei langanhaltendem Stress ausschüttet wird. Das Hormon Aldosteron ist für die Regulierung des Wasser- und Elektrolythaushalt verantwortlich und gilt daher als das wichtigste der Mineralcorticoide. Das DHEA (Dehydroepiandrosteron) ist hingegen ein Steroidhormon, das die Vorstufe für die weiblichen und die männlichen Sexualhormone darstellt.
Wie Du sehen kannst, ist die Nebennieren essentiell für die Stressregulierung. Aber was passiert, wenn wir übermäßigem Stress ausgesetzt sind? Stress lässt sich in psychischen, körperlichen, sensorischen oder metabolischen Stress unterteilen. Wenn wir dauerhaft Stress ausgesetzt sind, leidet unsere Nebenniere und es entsteht eine Nebennierenschwäche. Wenn Du sogenanntem Dauerstress ausgesetzt bist, kann das über kurz oder lang zu einer Nebennierenschwäche führen, was in unterschiedlichen Phasen geschieht. In der ersten Phase wird die Produktion der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin erhöht. Hält dieser Stress weiter an, sinkt der Serotonin-Spiegel, da Serotonin bei Dauerstress vom Körper intensiv benötig wird. Lässt der Stress dann immer noch nicht nach, wird in der Nebenniere Cortisol und DHEA in großen Mengen produziert. Die Folge ist eine Erschöpfung der Nebennieren, die in einem Mangel sämtlicher in ihr produzierten Hormone mündet. In der Regel wird dann ein Burnout diagnostiziert.
Es lohnt sich daher wirklich, darauf zu bestehen, dass die Funktion der Nebennieren überprüft wird, bevor Psychopharmaka eingenommen werden. Du solltest bei Deinem Arzt darauf bestehen.