Die Lichttherapie ist ein anerkanntes Verfahren bei Depressionen, was besonders gute Wirkung auf saisonal bedingte Erkrankungen zeigt. Viele Menschen leiden unter wiederkehrenden, depressiven Episoden, immer wenn die dunkle Jahreszeit beginnt. Die Herbst- und Winterdepression ist eine anerkannte Krankheit und für viele Menschen weit mehr als eine Befindlichkeitsstörungen. Zwar verschwindet die Episode mit dem Eintritt ins Frühjahr von selbst wieder, aber dennoch ist der Leidensdruck für die Betroffenen hoch. Mittels Lichttherapie kann in vielen Fällen auf die Gabe von Medikamenten verzichtet werden und die Betroffenen sind in der Lage auch die dunkle Jahreszeit zu überstehen.
Wie funktioniert die Lichttherapie?
Für die Lichttherapie ist eine Lampe mit einer Luxstärke von 2.500 – 10.000 erforderlich. Betroffene setzen sich etwa einen Meter von der Lampe entfernt auf, je höher die Stärke, desto besser. Im Vergleich hierzu beträgt die Stärke einer normalen Zimmerlampe 300 – 500 Lux. Der Blick des Patienten sollte Richtung Lampe gehen, die Augen können aber auch geschlossen bleiben. Die Zeit während der Lichttherapie kann fürs Frühstück oder andere Tätigkeiten genutzt werden, es ist ausreichend in der Nähe der Lichtquelle zu sitzen.
Der Grund für die Wirksamkeit der Lichttherapie liegt darin, dass die Hormone Serotonin und Melatonin in Harmonie gebracht werden. In den Wintermonaten wird verstärkt Melatonin ausgeschüttet, ein Hormon was das Schlafbedürfnis steigert. Die Menge des körpereigenen Serotonins hingegen reduziert sich, was für schlechte Stimmung und Antriebslosigkeit sorgt. Durch das künstliche Sonnenlicht wird der Gehalt an Serotonin gesteigert, was einen direkten Einfluss auf die Stimmung hat. Das Dunkelhormon Melatonin wird hingegen verringert und somit können Müdigkeit und Antriebslosigkeit verschwinden.
Wann und wie oft wird die Lichttherapie angewandt?
Die Anwendung der Lichttherapie sollte in der dunklen Jahreszeit täglich erfolgen. Eine gute Lichtquelle mit einer Luxxstärke von 10.000 benötigt eine Anwendungszeit von 30 Minuten am Tag. Hat die Lampe weniger Energie, verlängert sich die Dauer der Anwendung entsprechend. Am effektivsten wirkt die Lichttherapie in den Morgenstunden, da die Melatoninproduktion in der Nacht besonders stark ansteigt. Durch die Lichttherapie dominiert das Gute-Laune-Hormon Serotonin und der Tag kann aktiv und frisch begonnen werden. Wer hingegen unter einem verschobenen Tag-Nacht-Rhythmus leidet, muss die Anwendungszeiten entsprechend anpassen.
In welchen Fällen wird die Lichttherapie noch angewendet?
Ein Lichtmangel beeinflusst die Stimmung maßgeblich, der Winterblues tritt bei einer von zehn Personen auf. Doch es gibt auch weitere Gründe, warum eine Depression aufgrund von Lichtmangel entstehen kann. Dies trifft vor allem auf Menschen mit einem umgekehrten Schlaf-Wach-Rhythmus zu. Wer zum Beispiel regelmäßig nachts arbeitet und am Tag schläft, bekommt nur wenig vom Tageslicht mit und leidet unter Lichtmangel. Die Folge kann eine schwere Depression sein, ähnlich der Winterdepression. Schichtarbeiter oder Menschen mit wenig Einfluss von Tageslicht können von der Lichttherapie profitieren. Allerdings sind auch andere Depressionsformen ein Indikator für die Therapie. Junge Mütter, die nach der Geburt unter einer Art Babyblues leiden profitieren sehr von der regelmäßigen Anwendung.
Welche Varianten der Lichttherapie gibt es?
Die klassische Lichttherapie wird mittels einer Lampe durchgeführt. Im Optimalfall handelt es sich dabei um ein medizinisch geprüftes Gerät. Wahlweise kann die Therapie auch in Facharztzentren oder im Krankenhaus durchgeführt werden. Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen allerdings nicht übernommen. Eine medizinische Lichtlampe ist dennoch sinnvoll, da sie alle Qualitätsanforderungen erfüllt. Hierzu gehört eine Lichtstärke von mindestens 2.500 Lux, sowie ein ruhiges, nicht flackerndes Licht.
Eine Alternative zur klassischen Lichtlampe ist der Lichtwecker. Dieser ist ebenfalls dazu geeignet die Symptome einer Winterdepression zu lindern. Der Lichtwecker verzichtet auf stressige Geräusche um den Schlaf zu beenden und weckt stattdessen sanft mit einem simulierten Sonnenaufgang. Auch am Abend kann das Gerät genutzt werden, um den Sonnenuntergang zu simulieren.
Welche Auswirkung hat der Lichtwecker auf den Schlaf?
Die Simulation des Sonnenaufgangs wird schon länger in ihrer Wirkung auf den menschlichen Organismus untersucht. Schon im Jahr 1988 wurden erste, medizinische Versuche von Herrn Dr. Termin gestartet. Alle Teilnehmer der damaligen Studie litten unter saisonalen Depressionen.
Bewiesen wurde, dass die Leuchtfunktion des Lichtweckers zur rapiden Abnahme von Melatonin führte und die Deaktivierung des Lichtes zu einem Anstieg des Hormons führte. Durch die Simulation des Sonnenaufgangs wird die Produktion von Melatonin gehemmt und das Aufwachen wird für den Anwender erleichtert. Bei langfristiger Anwendung kann der Lichtwecker die Produktion von Melatonin regulieren und betroffenen Menschen über die depressive Winterzeit hinweghelfen.
Auch eine Auswirkung auf den Cortisol-Stoffwechsel wurde nachgewiesen. So regt der Lichtwecker bereits vor dem Aufwachen die Produktion von Cortisol an, einem Hormon welches beim Stressmanagement des Körpers eine Rolle spielt. Wird ein Mensch aprupt aus dem Schlaf gerissen, wird Cortisol in rauhen Mengen produziert und der Körper gerät unter Stress. Wird Cortisol hingegen langsam aufgebaut und produziert, kann einem rapiden Erwachen vorgebeugt werden. Die Stimmung ist dadurch deutlich ausgeglichener.
Hat die Lichttherapie Nebenwirkungen?
Im Allgemeinen ist die Lichttherapie sehr gut verträglich und führt zu keinen Nebenwirkungen. Menschen die allerdings unter sehr empfindlichen Augen leiden oder bereits eine Augenerkrankung durchgemacht haben, sollten vor der Anwendung mit dem Augenarzt sprechen. Auch bei einem vorhandenen Hornhautleiden kann ärztlicher Rat vor Anwendung der Lichtlampe erforderlich werden.
Auch bei der Einnahme von Medikamenten, die eine Auswirkung auf die Lichtverträglichkeit haben, muss zunächst der Arzt befragt werden. Bestimmte Antibiotika oder Psychopharmaka können die Haut anfälliger für Sonnenschäden machen. Da eine Lichtlampe ebenfalls UV-Licht verbreitet, können Schäden für die Haut nicht ausgeschlossen werden.
Gesunde Menschen brauchen keinerlei Vorkehrungen zu treffen, die Lichttherapie hat keine schädlichen Auswirkungen. Selbst bei einer deutlich längeren Anwendungsdauer als empfohlen konnten keine Nebenwirkungen nachgewiesen werden.
Wer wie ich als Betroffener in der Dunkelheit gefangen ist, der sehnt sich nach dem Licht. Mir tun wärmende Sonnenstrahlen auf der Haut gut. Die Lichttherapie kannte ich bis jetzt noch nicht, werde ich mich aber nun eingehender mit befassen, lg